28.01.2016, 15:00 Uhr

Google-Computer schlägt Go-Europameister. Durchbruch in der KI-Forschung

Google ist ein Durchbruch bei künstlicher Intelligenz gelungen. Einem Programm ist es gelungen, den menschlichen Go-Europameister zu besiegen
Go gilt als eine der grössten Herausforderungen der KI-Forschung. Weil das Spiel ungleich komplexer und vielfältiger ist als beispielsweise Schach, waren Computer bislang weit davon entfernt, gegen gute Spieler zu gewinnen. Das hat sich nun geändert, deutlich früher, als von vielen Experten prognostiziert. Im Oktober wurde Go-Europameister Meister Fan Hui in fünf von fünf Spielen geschlagen. Gelungen ist das dem Programm "AlphaGo", das von der durch Google gekauften Firma "Deepmind" entwickelt wurden. Ihre Leistung erklären die Forscher in einem Artikel der Zeitschrit \"Nature\".

Effiziente Software

Googles Deepmind-Team knackte demnach das Spiel, indem es mehrere neuronale Netzwerke mit einer bereits von anderen Go-Programmen bekannten Technik kombinierte. Eines der Netzwerke wurde trainiert, indem es mit realen Zügen aus Spielen einer grossen Datenbank mit Profi-Partien konfrontiert wurde. Ein anderes spielte immer wieder gegen sich selbst. So entstanden zwei Netzwerke. Eines beurteile die jeweilige Konstellation auf dem Brett, eines wählte die passenden Züge aus. Kombiniert wurden diese beiden Netze mit einer klassischen Entscheidungs-Baum-Methode namens Monte Carlo Tree Search. "Mit dieser Methodik musste AlphaGo Tausende von Positionen weniger bewerten, als Deep Blue das in seinem Schach-Match gegen Kasparow getan hat", schreiben die Forscher in "Nature".  Zunächst habe die Maschine 30 Millionen Spielzüge von Experten zur  Auswertung bekommen. Danach habe sie den nächsten Zug des Menschen  in 57 Prozent der Fälle vorhersagen können. Anschliessend hätten die Netzwerke von AlphaGo tausende Spiele  gegeneinander gespielt, um sich zu verbessern. Bei Tests gegen  andere Go-Programme habe die Google-Software 499 von 500 Spielen  gewonnen.

Go galt als wesentlich schwieriger zu schlagen, weil es deutlich mehr Kombinationen gibt als beim Schach. Allein das Brett hat 19 x 19 Positionen, bei Schach sind es nur 8 x 8.  Im März soll "AlphaGo" gegen den Südkoreaner Lee Sedol antreten. Er gilt als einer der besten, wenn nicht der beste Spieler der Welt. 

Auch andere Firmen, allen voran Facebook, versuchen mit KI Go zu schlagen. Sie sind aber deutlich weniger weit in der Entwicklung.



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