20.10.2010, 15:10 Uhr

Gefährliche Bankomaten

Vorsicht beim Geld abheben: Die Zahl der Fälle von ausgespähten EC-Kartendaten an Geldautomaten haben im ersten Halbjahr 2010 deutlich zugenommen.
Wer seine PIN so offen eingibt, riskiert das Opfer von Skimmern zu werden. (Bild: Pixelio.de/Dieter Schütz)
Die berichtet das European ATM Security Team (EAST) in seinem jüngsten Bericht. Im "European ATM Crime Report" stellt es fest, dass im ersten Halbjahr 2010 die Zahl gemeldeter Skimming-Fälle im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24 Prozent zugenommen hat. Dabei sind die finanziellen Schäden von 156 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2009 auf 144 Millionen Euro gesunken.
Durch heimliches Auslesen des Magnetstreifens (Skimming) kopieren die Täter die EC-Kartendaten und spähen mit versteckten Kameras die zugehörige PIN aus. Sie übertragen die Daten auf Blankokarten, die auf dem Schwarzmarkt für wenig Geld im Tausenderpack erhältlich sind. Die zunehmende Verbreitung so genannter EMV-Karten, die mit einem Chip ausgestattet sind, erschwert den Tätern ihr Handwerk, denn solche Karten haben sie nicht. Teilweise werden bereits Karten eingeführt, die keinen Magnetstreifen mehr haben.
Die Geldautomaten in Europa sind überwiegend bereits mit Chip-Lesegeräten ausgestattet. Diese Geldautomaten ignorieren meist den Magnetstreifen, sodass Karten ohne Chip nicht mehr benutzt werden können. Die Geräte können jedoch so eingestellt werden, dass sie einen Fallback-Modus nutzen, wenn ein Chip nicht lesbar ist. Dann wird der Magnetstreifen herangezogen.
Die Täter weichen deshalb zunehmend ins Ausland aus, wo Geldautomaten mit Chip-Lesern die Ausnahme sind. Das ist etwa in Nord- und Südamerika, in Russland oder auch in Urlaubsländern wie Ägypten, Thailand und der Dominikanischen Republik der Fall. Die EC-Kartendaten lassen sich via Internet leicht zu Mittätern in diesen Ländern transferieren.
Dass die Täter so vorgehen, ist auch daran erkennbar, dass die finanziellen Schäden innerhalb der Länder, aus denen die gestohlenen Daten stammen, um 41 Prozent abgenommen haben, von 41 auf 24 Millionen Euro. Zugleich sind die international verursachten Schäden um vier Prozent angestiegen, von 114 Millionen Euro auf 119 Millionen Euro.



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