Swiss Cyber Security Days 20.02.2024, 18:05 Uhr

Aufruf zum Widerstand im Cyberspace

In der digitalen Welt ist Widerstandsfähigkeit gefordert. Unter dem Motto «Shaping Cyber Resilience» richten die Swiss Cyber Security Days 2024 in Bern den Fokus auf die Gefahren im Cyberspace und ihre Auswirkungen in der Realität.
Widerstandsfähigkeit ist das Motto der diesjährigen Security Days
(Quelle: SCSD)
In ihrer Eröffnungsrede begrüsste Doris Fiala, Präsidentin der Swiss Cyber Security Days, hochkarätige Gäste aus aller Welt. Deren Teilnahme zeige, wie wichtig das Thema sei und warum gerade deshalb die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg so hohe Bedeutung habe. Ein wichtiger Aspekt der Cyberkriminalität sei die Verwendung gestohlener oder manipulierter Daten für die gezielte Desinformation. Dies gefährde nicht nur die Sicherheit von Wirtschaft und Gesellschaft, sondern untergrabe auch die Stabilität von Demokratien.
«Sicherheit gehört zu den ersten Staatsaufgaben. Die Cyber Security Days sind auch ein Zeichen an die Schweizer Politik und ein Signal an die Kantone», sagt Doris Fiala, alt-Nationalrätin und SCSD-Präsidentin.
Quelle: Computerworld
Cyberkriminalität übertrifft Naturkatastrophen
Welche Ausmasse Cyberkriminalität inzwischen angenommen hat, erklärte Philippe Müller, Regierungsrat und Sicherheitsdirektor des Kantons Bern, mit einem Vergleich zu den durch Naturkatastrophen bedingten Schäden. Gemäss der Versicherungsgesellschaft Swiss Re schlug das digitale Verbrechen weltweit mit rund 7'000 Milliarden US-Dollar zu Buche, während die Natur «nur» Schäden im Wert von 275 Milliarden verursachte. Laut Aussage von Müller sei die Bedrohungslage besorgniserregend.
«Inzwischen 25 mal mehr als Naturkatastrophen» - Philippe Müller, Regierungsrat und Sicherheitsdirektor des Kantons Bern,  betont die verheerenden Schadensausmasse von Cyberkriminalität.
Quelle: Computerworld
Um die Digitalisierung im Kanton Bern voranzubringen, habe man bei der Polizei in den Bereichen Prävention, Ermittlung, Fahndung und Forsensik aufgerüstet. Die Cyber Security Days sei eine ideale Plattform für Erfahrungsaustausch, Wissensvermittlung und Zusammenarbeit, so Müller.
Ähnlich tönt es auch beim Berner Stadtpräsidenten Alec von Graffenried.
Trotz millionenfacher Cyberangriffe will die Verwaltung der Stadt Bern «gäbiger» werden, erklärt Stadtpräsident Alec von Graffenried.
Quelle: Computerworld
Auch er führt eine Zahl ins Feld: 2136. So viele Gemeinden gibt es in der Schweiz. Jede hat die gleichen Probleme, und jede baut für sich einen eigenen Cyber-Schutzschirm auf. Es braucht mehr Austausch über die Kantonsgrenzen hinweg, sagt von Graffenried. Der heutige Anlass sei auch einen Gelegenheit, um der Zusammenarbeit in der Schweiz neue Wege zu bereiten.
Eine für uns unsichtbare Welt spürbar machen
«Wir haben bewusst das Thema Desinformationen gewählt, weil dies ein Teil der Cyberwelt ist. Die digitale Welt ist ein Multiplikator von Meinungen und gefälschten Fakten. Die Auswirkungen in der Realität sind enorm», erklärt Nicolas Mayencourt.
Quelle: Computerworld
Mit Nicolas Mayencourt ergreift schlussendlich der Macher hinter den Swiss Cyber Security Days das Wort. Zusammen mit seinem Team ist es gelungen, eine Plattform zu schaffen, welche über die Landesgrenzen auf Resonanz stösst. Dabei wird Mayencourt nicht müde zu betonen, wie gross das Schadensausmass durch Cyberkriminalität ist. Inzwischen entspricht es dem Volumen der drittgrössten Wirtschaftsmacht weltweit. Das Bewusstsein für die Bedrohungen wächst, doch es fehlt immer noch am Verständnis für die Abhängigkeiten und Auswirkungen digitaler Systeme in der realen Welt. Der Cyberraum ist unsichtbar, ein Angriff aber unmittelbar in der Realität spürbar.
Kriege finden heute auch im Cyberspace statt
Wir kämpfen gleichzeitig an zwei Fronten, sagt Yurii Myronenko. Als Chef der staatlichen Cyberabwehr koordiniert er die digiale Verteidigung der Ukraine gegen die russischen Aggressoren.
Quelle: Computerworld
Mit Spannung erwartet wurde die Live-Schaltung zu Yurii  Myronenko, Head of State Special Communications Service der Ukraine. Der kampferprobte Kommandant, welcher erst vor wenigen Monaten sein neues Amt begonnen hat, verglich das physische Schlachtfeld mit den russischen Cyber-Aggressionen. Auch hier würde unbarhmherzig gekämpft und verteidigt. Ziele seien nicht nur Unternehmen, sondern auch Anlagen und Infrastruktur. Um zu bestehen, so Myronenko, sei es wichtig zu kommunizieren und ständig aktiv zu sein. Der Krieg findet auch im Cyberspace statt. Für die Ukraine bedeutet das, an zwei Fronten verteidigen zu müssen. Aktuelle Zahlen belegen, dass Russland auch in diesem Bereich laufend aufrüstet und angreift.
Kein Hauch von Resignation - im Gegenteil...
Die Cyber Security Days haben sich definitiv als Plattform für eine sichere digitale Zukunft etabliert. Der Grundtenor lautet, wir halten dagegen gegen den Missbrauch und die Krimiinalisierung von Daten. Einen konkreten Beitrag dazu leisten die rund 100 Anbieter, welche sich auf der Begleitmesse präsentieren. Es scheint, dass Cyberbedrohungen inzwischen zur Schein-Normalität geworden sind. Wer Digitalisierung sagt, muss derzeit auch Kriminalität in Kauf nehmen. Dass dies nicht der Weisheit letzter Schluss ist, wird wohl allen klar sein. Es gibt noch viel zu tun. Freuen wir uns auf die nächsten Swiss Cyber Security Days am 18./19. Februar 2025.



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