09.07.2015, 16:15 Uhr

Vier robuste Business-Tablets im Vergleichstest

Rugged Tablets für Unternehmen werden im Aussendienst immer populärer. Computerworld hatte vier Modelle mit Android- und Windows-Betriebssystem im Test.
* Der Autor schreibt für unsere Schwesterpublikation «com-magazin.de», wo der Artikel ursprünglich publiziert wurde. Während viele Tablets von Consumern ihr Dasein inzwischen zu Hause auf dem Couchtisch fristen, müssen Tablets für professionelle Anwender viel aushalten: Sie kommen oft im Aussendienst zum Einsatz und fallen dabei auch einmal herunter oder werden nass. Deshalb sind die sogenannten ruggedized Tablets bei Unternehmen populär.  Das Einsatzspektrum reicht dabei von einzelnen Geräten, die etwa Architekten oder Makler verwenden, bis hin zu Produkten für Grosskunden, die speziell auf ihre Hardware-Bedürfnisse hin gebaute Tablets einsetzen wollen. Computerworld hat die Geräte in vier teilweise sehr unterschiedlichen typischen Kategorien daraufhin getestet, für wen welches robuste Tablet geeignet ist. In unserer Bilderstrecke sind die Testkandidaten zu finden.  Das Sony Xperia Z3 Tablet Compact zum Beispiel gehört eigentlich als sogenanntes Media-Tablet zu den Consumer-Produkten. Doch auch viele Profis verwenden solche Geräte, was unter anderem an der leichten und kompakten Bauweise, leistungsfähiger Hardware und günstigen Preisen liegt. Das Android-Tablet aus Japan ist gemäss der Norm IP65/68 vor Wasser geschützt, bietet aber keine erhöhte Fallsicherheit.

Robuste und wasserfeste Business-Tablets

Auf Zielgruppen wie Freiberufler zielt auch Samsung mit seinem Galaxy Tab Active – es ist das erste Tablet der Koreaner, das speziell für professionelle Anwender entwickelt wurde. Es bietet mehr Schutz, ist aber mit 499 Euro trotzdem das günstigste Gerät im Testfeld und hat eine dezente Optik. Andere Hersteller werden bald vergleichbare Produkte bringen, wie Fujitsu mit dem Stylistic V535. Noch solider gibt sich das Ruggear RG900: Der deutsche Hersteller Ruggear verspricht unter anderem einen Aufprallschutz gemäss dem Standard MIL-810G, also bis zu einem Meter Höhe. Die Optik wirkt etwas rustikal und hält praktische Details wie eine Halteschlaufe an der Rückseite bereit. Was die Hardware betrifft, kann das RG900 einigermassen mit den Media-Tablets mithalten.
In einer ganz anderen Liga spielt das 10-Zoll-Gerät von Logic Instrument: Das Fieldbook i1 HD ist ein vollwertiger portabler Computer mit Touchscreen, den Unternehmen über diverse Erweiterungen und Schnittstellen ihren Bedürfnissen anpassen können. Es ist gemäss IP65, MIL-810G und MIL-461 geschützt und hält unter anderem Stürze aus bis zu 1,5 Metern aus. Dafür ist es allerdings mit über 2000 Euro auch deutlich teurer. Als einziges verwendet das Fieldbook auch Windows in den vollwertigen Versionen 7 oder 8.1 als Betriebssystem, während die Konkurrenz auf Android setzt. Je nachdem, welche Anforderungen an Software bestehen und wie die Sicherheitskriterien im Unternehmen sind, kann dies bereits ein entscheidendes Kriterium sein. Lesen Sie auf der nächsten Seite: «Hardware-Schutz und Ausstattung der Tablets»

Hardware-Schutz und Ausstattung der Tablets

Alle vier Geräte haben im Test ein Wasserbad gemäss der angegebenen Norm gut überstanden und liessen sich danach normal bedienen. Regen oder Spritzer sollten im alltäglichen Einsatz also kein Problem darstellen, wenn die jeweiligen Anschlüsse gut verschlossen sind, wofür es meist kleine Klappen gibt. Wichtig für viele mobile Anwender ist auch die Frage der Connectivity: Hier sind die Tablets nicht nur mit WLAN, sondern auch mit Mobilfunkmodulen lieferbar. Das Samsung- und das Sony-Tablet gehen sogar mit LTE-Speed ins Netz, wobei Sony auch eine günstigere WLAN-only-Version anbietet. Beim Fieldbook von Logic Instrument lässt sich das entsprechende 4G-Modem als Modul nachrüsten.
Was die Displays betrifft, haben professionelle Anwender häufig andere Bedürfnisse als Consumer: So bringen spiegelnde Anzeigen im Einsatz draussen wenig Ablesbarkeit und Touchscreens müssen auch mit Stiften oder Handschuhen zuverlässig funktionieren. Hier setzt das Fieldbook i1 HD den Massstab, denn es spiegelt kaum, ist sehr leuchtstark und hat eine 10,1-Zoll-Bildfläche mit voller HD-Auflösung. Die anderen Geräte im Test bieten mit 8 (Samsung und Sony) und 7 Zoll (Ruggear) deutlich weniger Diagonale, sind deshalb aber auch kompakter und leichter. Am schärfsten und mit den schönsten Farben, allerdings auch spiegelnd, zeigt sich die Full-HD-Anzeige des Sony-Tablets.

Fazit und Testergebnisse der Rugged Tablets

Es ist schwierig, für diese Produkte ein Ergebnis in Noten zu fassen, denn was hilft einem Unternehmenskunden, der ein Windows-basiertes Tablet mit RS-232-Schnittstelle und Barcode-Scanner braucht, eines der Android-Tablets? Für ihn kommt wohl nur das Fieldbook i1 HD infrage, das wiederum für einen Vertreter im Aussendienst wohl zu teuer und zu unhandlich ist. Das Profi-Tablet punktet aber durch seine grundsolide Ausführung und die vielen Erweiterungsmöglichkeiten. Der vergleichsweise hohe Preis dürfte sich zudem durch die Langlebigkeit des Produkts ausgleichen.
! TABELLE !
Das Ruggear RG900 ist für Anwender, die viel draussen arbeiten und dabei vor allem einen starken Akku brauchen, durchaus eine Alternative, auch wenn die technischen Komponenten leistungsstärker sein könnten. Es hält viel aus und rechtfertigt den Preis von 649 Euro durch den aufwendigen Schutz des Gehäuses. Das Galaxy Tab Active von Samsung ist allerdings ein harter Konkurrent, der volle Connectivity und viel Leistung zu bieten hat. Das Sony Xperia Z3 Tablet Compact sollte niemand in Erwägung ziehen, bei dem ein Gerät möglicherweise auch einmal herunterfällt. Aber für einen Makler etwa, der Kunden ein hochwertiges Video eines Objekts zeigen will oder selbst Fotos macht, ist ein solches Tablet durchaus ausreichend.