OS X 16.08.2011, 10:54 Uhr

Das nervt an Lion

OS X 10.7 Lion hat zahlreiche neue Funktionen an Bord. Wie bei jedem neuen System gibt es aber auch einige Fehler und Eigenheiten, die nicht allen Anwender gefallen dürften.
Der Umstieg auf Lion ist geschafft. Mit OS X 10.7 kommt der König der Tiere auf den Computer. Aber ist OS X Lion auch der König der Betriebssysteme? Erste Feldtests zeigen ein gemischtes Bild. Zwar gibt es vergleichsweise wenige Fehler aber dennoch bleiben einige Macken, die für Fehlfunktionen sorgen.  Wer mit seinem Mac produktiv arbeitet und für seinen Lebensunterhalt darauf angewiesen ist, der sollte mit dem Wechsel noch warten. Gerade beim Kreativwerkzeug Creative Suite von Adobe in den unterschiedlichen Versionen gibt es vereinzelte Probleme. Auch externe Hardware oder spezielle Erweiterungskarten machen teilweise Probleme, wenn sie eigene Treiber vom Hersteller benötigen. Hier sollte man warten, bis der Hersteller der fraglichen Geräte grünes Licht gibt.

Spotlight

Bei einigen Rechnern hat Lion den Spotlight-Index nicht richtig übernommen. Dies bewirkt, dass einige Funktionen klemmen: zum Beispiel die Suche in Mail, Smart Folders oder andere Features. Hier hilft ein Neuaufbau des Index. Dazu fügt man die Systemplatte zu den Spotlight-Ausnahmen hinzu und nimmt sie wieder heraus. Auf der nächsten Seite: Treiberschaden

Treiberschaden

Einige Kernel-Erweiterungen (Treiber) funktionieren unter Lion noch nicht und müssen erst angepasst werden. Hier hat es den Treiber für NTFS-formatierte Festplatten erwischt. Auch USB3-Treiber funktionieren beispielsweise nicht mehr. Auf der nächsten Seite: iTunes-Fehler

iTunes-Fehler

Lion installiert automatisch iTunes 10.3. Ob der Nutzer unter Snow Leopard schon iTunes 10.4 installiert hatte, interessiert den Lion-Installer nicht. Der Nutzer bekommt unter Lion in diesem Fall die erschreckende Meldung, dass die Mediathek inkompatibel sei. Nachdem Upgrade von iTunes zurück auf 10.4 funktioniert es zum Glück wieder. Auf der nächsten Seite: Finder

Finder

Die Seitenleiste ist jetzt neu angeordnet und priorisiert Laufwerke jetzt niedriger. Wer seine externen Festplatten sucht, findet sie ganz unten. Ganz oben dagegen: Die Übersicht «Alle meine Dateien» ist für Nutzer einer normalen Maus ohne Trackball oder Multitouch-Trackpad fast nutzlos, denn dann kann man nur per Cursor-Tasten oder mit gedrückter Hochstelltaste seitlich blättern. Weiter gehts auf der nächsten Seite.
In der Standardeinstellung verschweigt das Finder-Fenster nützliche Informationen wie die Dateigrösse eines ausgewählten Objekts. Dies kann man dem Menü «Darstellung -> Statusleiste einblenden» ändern.
Bei Lion verzichtet Apple ganz auf ein physisches Medium. Nutzer erhalten weder eine DVD noch einen USB-Stick für eine Neuinstallation. Stattdessen gibt es nur eine versteckte Rettungspartition. Wer trotzdem unbedingt eine System-DVD oder einen Notfall-Stick haben möchte, muss sich dies mit einem Trick selbst basteln. Das Installations-Image findet sich im Installerpaket von Lion.
Auf der nächsten Seite gehts weiter.
Lion ist sehr auf Multitouch ausgelegt. Wer einen normalen Desktop-Mac und eine gewöhnliche Maus nutzt, hat kaum neue Optionen und ist oft im Nachteil gegenüber Trackpad-Nutzern. Der Absatz des Magic Trackpads dürfte sich deutlich steigern. Auf der nächsten Seite: natürliches Scrollen

Natürliches Scrollen

In den Grundeinstellungen hat Apple die Scroll-Richtung umgedreht und an das Scrollen vom iPhone und iPad angepasst. Das ist gewöhnungsbedürftig aber einen Versuch wert. Weniger gut ist, dass einige Anwendungen in dieser Einstellung völlig ducheinander kommen. Programme wie VLC oder MPlayerX kann man mit Scroll-Gesten steuern – für Lautstärke und zum Vorspulen. In der neuen Scroll-Einstellung ist auch dies auf den Kopf gestellt. Runter erhöht die Lautstärke, nach rechts spult man zurück. Ein Update für VLC hat das Problem hier behoben.

Kein Rosetta

Dass Apple die alte PowerPC-Software eines Tages ausklammern würde, war immer klar. Mit Lion ist es jetzt soweit. PowerPC-Software ist jetzt nutzlos.

Zweitbildschirm

Dieses traurige graue Bild zeigt ein angeschlossener Zweitbildschirm im Vollbildmodus. Alle Displays (ausser dem primären Monitor) sind in diesem Modus grau. Da hat Apple den neuen Vollbildmodus offenbar nicht zu Ende gedacht. Auf der nächsten Seite: Mail

Mail

Das neue Layout ist sehr nett, die Thread-Ansicht zusammenhängender Mails kann helfen, kann aber auch nerven. Wenn man regelmässig Newsletter bekommt, fasst Mail diese oft zu einer einzigen Mail zusammen. 250 Amazon-Rechnungen in einer Mail? Nein danke! In den Einstellungen kann man die alte Ansicht aktivieren. Ausserdem: Bei einigen Nutzern funktioniert die Suche in Mail nicht richtig. Dann sollte man Spotlight die Festplatte neu indexieren lassen. Auf der nächsten Seite: Versions

Versions

Versions ist eigentlich eine tolle neue Funktion. Allerdings noch mit zwei Haken: Aus Apples Programmen unterstützt noch keine Software die Versionskontrolle und auch Versions selbst funktioniert nicht immer. Beispielsweise auf der iDisk von Mobile Me kann man keine Versionshistorie anlegen lassen. Auf der nächsten Seite: Air Drop und Mission Control

Air Drop

Die praktische neue Dateifreigabe per Wlan steht leider nur neueren Macs zur Verfügung.

Mission Control

Die Übersicht über Fenster und Programme enthält jetzt auch Spaces, also Arbeitsplätze. Viele Nutzer werden mit dem Nachfolger von Exposé dennoch nicht warm. So zeigt Mission Control leider keine ausgeblendeten Programmfenster an.

Allgemeine Software-Fehler

Nach dem Update auf Lion kann es zu einzelnen Fehlern kommen. Hier startet CS4 nicht mehr. Nach einer Neuinstallation der Creative Suite klappt es aber wieder. Color Picker: Das Farbwahlwerkzeug in CS 3 funktioniert nicht mehr richtig. Ein weiteres Beispiel für die unverhofften Fehler, die nach dem Umstieg passieren können.

Fazit 

Es sind eher kleinere Macken, die bei im Alltag auffallen. Insgesamt ist Lion bereits sehr brauchbar. Bildschirmprofis sollten aber lieber noch warten. An der mess- und spürbaren Leistung des Systems hat sich kaum etwas geändert. Einige Anwender berichten zwar davon, dass sich Lion bei ihnen langsamer anfühlt oder die Lüfter häufiger zu hören sind, objektiv bestätigen lässt sich dies aber nicht. Dieser Artikel stammt im Original von unserer deutschen Schwesterpublikation Macwelt (Autor: Patrick Woods)



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