11.03.2015, 14:49 Uhr

Neue Präventions-App schützt vor Zecken

Zeckenstich, was tun? Nützliche Tipps bietet die neue Präventions-App «Zecke», die von Forschern der ZHAW mit Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit BAG entwickelt wurde.
Mit den ersten milden Frühlingstagen im März beginnt auch die Saison der Zeckenstiche. Die App «Zecke» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hilft, Zeckenrisiko-Gebiete zu lokalisieren und sich vor Zeckenstichen zu schützen oder nach einem Zeckenstich richtig zu handeln.

Risikokarte für Zeckengebiete

Zentrales Element der App ist die dynamische Gefahrenpotenzial-Karte, eine Neuentwicklung von Jürg Grunder und Werner Tischhauser von der ZHAW-Forschungsgruppe Phytomedizin am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen in Wädenswil. Die Karte zeigt die aktuellen Risikogebiete für Zeckenstiche ? berechnet aufgrund von Biologie-, Geografie- und Wetterdaten. Die Karte sagt jedoch nichts aus über die Verbreitung der von Zecken übertragenen Krankheitserreger. Die beiden am häufigsten vorkommenden Erkrankungen durch Zeckenstiche sind die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Im Gegensatz zur Borreliose ist gegen die Hirnhautentzündung FSME eine Schutzimpfung möglich. In welchen Regionen diese Impfung empfohlen wird, zeigt die ebenfalls in der App abrufbare Übersichts-Karte des BAG.

Hilfe bei Zeckenentfernung und Krankheitserkennung

Eine frühzeitige Erkennung der Borreliose ist wichtig, um gravierende Spätfolgen zu vermeiden. Die App erklärt deshalb nicht nur, wie eine Zecke richtig entfernt wird. Sondern sie unterstützt die betroffenen Personen dabei, ihre eigene Gesundheit mittels eines Zeckentagebuchs zu beobachten. Dort erfasst die betroffene Person den Zeckenstich, worauf die App den Benutzer oder die Benutzerin in regelmässigen Abständen auf Borreliose-Symptome abfragt. Bei Verdacht auf eine Borreliose-Erkrankung wird ein Arztbesuch empfohlen. Mit der anonymen Übermittlung der Zeckenstichdaten leistet die Benutzerin oder der Benutzer ausserdem einen wertvollen Beitrag als Teil des Netzwerks «Citizen Science». So sind einerseits die Zeckenstichorte auch für andere App-User auf der Gefahrenkarte sichtbar. Andererseits nutzen die Entwickler diese Daten, um die Gefahrenkarte zu verbessern und weiter zu entwickeln. Ebenfalls in die Weiterentwicklung fliessen die freiwilligen Spenden, die von zufriedenen Benutzern via App abgegeben werden können. Der Informationsteil entlarvt zudem die geläufigsten Irrtümer betreffend Zecken und enthält Tipps zum Schutz ? von der Körperkontrolle nach Waldspaziergängen über passende Kleidung bis hin zu Zeckenschutzmitteln.

App-Umsetzung durch ZHAW-Spin-off

Die neue App entstand innerhalb eines ZHAW-Forschungsprojekts. Für die praktische Umsetzung wurde das ZHAW-Spin-off-Unternehmen A&K Strategy GmbH gegründet. Am Spin-off sind die beiden App-Projektleiter Werner Tischhauser und Jürg Grunder beteiligt. Entwickelt wurde die App in Zusammenarbeit mit der auf Apps spezialisierten Firma Andreas Garzotto GmbH sowie mit Unterstützung des BAG und des Amts für Gesundheit Liechtenstein nebst weiteren Partnern. Derzeit ist die App lediglich fr iOS verfügbar. Eine Android-Version ist für 2016 geplant, ebenso die Übersetzung in weitere Sprachen neben Deutsch und Französisch, sofern die dazu nötigen Geldmittel beschafft werden können. Für die Weiterentwicklung ist das ZHAW-Spin-off A&K Strategy GmbH zuständig.



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