16.02.2011, 08:35 Uhr

Mit Facebook das Wissensmanagement retten

Systeme für das Wissensmanagement in Unternehmen krankten bisher an der mangelnden Beteiligung der Mitarbeiter. Dank Facebook könnte sich das nun ändern.
Wissensmanagement vereinfacht es in Unternehmen, Mitarbeiter mit Fachkenntnissen zu identifizieren und ihre Kompetenzen gezielt einzusetzen. Dafür mussten die Angestellten allerdings ihre persönlichen Profile aufwändig pflegen. Diese Anforderung erwies sich in der Praxis häufig als zu hoch, so dass Profileinträge vernachlässig wurden. Damit wurden die Mitarbeitercharakteristika für das Wissensmanagement unbrauchbar. Plattformen wie Facebook haben die Bereitschaft von Mitarbeitern, ihr Wissen mit anderen zu teilen, grundlegend geändert. Darauf begründet sich grösstenteils der Erfolg von sozialen Netzwerke. «Über eine halbe Milliarde Menschen tauschen sich in Facebook mit Freunden aus. In Unternehmen ist so ein Tool der Dreh- und Angelpunkt für Wachstum», ist sich Facebook-CIO Tim Campos sicher.

Datensammlung automatisieren

Die informelle Zusammenarbeit auf Firmenplattformenmit Social-Media-Paradigma birgt aber nach wie vor Herausforderungen, warnt John Poulin vom Beratungsunternehmen Huron Consulting. So sei der Pflegeaufwand weiterhin recht hoch. Um diesem Problem zu begegnen rät der Huron-Direktor zur Integration verschiedener Systeme. Nächste Seite: «Technik ist kein Allheilmittel» Mithilfe zugeschalteter Anwendungen für zum Beispiel Chat, E-Mail, Geschäftsprozesse und Analytik könnten Daten automatisch gesammelt werden, ohne dass der Mitarbeiter zusätzlichen Aufwand hat. Passende Software für das Wissensmanagement, die etwa Daten und Kommunikation der Mitarbeiter archivieren, während sie Informationen austauschen oder Dokumente teilen, ist mittlerweile vorhanden. Einschränkungen gibt es laut Facebook-CIO Campos allerdings bei bekannten Produkten wie Microsoft SharePoint oder Oracles Collaboration Suite, die nicht problemlos mit den Lösungen anderer Anbieter integrierbar sind. Dass Facebook ebenfalls nicht gerade durch Offenheit glänzt, verschweigt der IT-Leiter indes.

Technik ist kein Allheilmittel

Ob ein Wissensmanagement-Projekt erfolgreich ist, hängt laut Campos zusätzlich von der Firmenkultur ab. Als Schlüssel für den Erfolg bezeichnet der Facebook-Manager solche Anwendungen, die Interaktion der Mitarbeiter auslösen. «Wissensmanagement scheitert, wenn Mitarbeiter es als zu viel Arbeit empfinden, Datenbanken zu pflegen», sagt Campos. Weiterer Erfolgsfaktor ist der Zugang zu möglichst vielen Informationsquellen. Mitarbeiter kommen eher zusammen, wenn sie einen umfassenden Zugriff auf Inhalte haben. Dann können sie sich die für sie relevanten Aspekte herauspicken, sich darüber mit den Kollegen austauschen und die Gruppe auch wieder verlassen, wenn sie meinen, ihren Beitrag geleistet zu haben oder die Arbeit erledigt ist.



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