08.11.2013, 16:33 Uhr

NSA-Affäre lässt Schweizer Firmen umdenken

Schweizer Unternehmen haben nach der NSA-Affäre begonnen, ihre Sicherheitsdispositive zu hinterfragen. Bei den Privaten hat dagegen kein Umdenken stattgefunden, sagt der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Hanspeter Thür.
Hanspeter Thür bescheinigt den Unternhehmen, dank der NSA-Affäre einen Bewusstseinswandel vollzogen zu haben
Durch Gespräche hat der eidgenössische Datenbeauftragte Hanspeter Thür festgestellt, dass in Unternehmen seit Beginn der NSA-Affäre ein Umdenken stattgefunden hat. Dies sagte er gegenber Radio SRF. Erfahren habe er dies aus Krisensitzungen der Unternehmen, in denen diese beraten haben, inwiefern sie ihre Sicherheitsdispositive wegen Prism & Co. überarbeiten müssen. Die Bemühungen führten bis zur «Verschliessung von USB-Ports», sagte Thür. Wohin das aber im Einzelnen führe, kann der Datenschützer noch nicht absehen. Für ihn sei jedoch klar, dass sich durch die NSA-Afäre die Kommunikation entschleunigen wird.

Private mit Nachholbedarf

Im Gegensatz zu den Unternehmen habe bei den Privaten noch kein Umdenken stattgefunden, sagt Thür. Es gebe zwar mehr Anfragen, aber es gebe auch immer noch Leute, die sagen würden: «das ist mir eigentlich egal, ich habe ja eh nichts zu verbergen». Die würden wohl erst reagieren, wenn ihre Betroffenheit direkter und unmittelbarer werde.
Thür räumt jedoch ein, dass es für viele private Internet-Nutzer zu kompliziert sei, ihre Geräte so einzustellen, dass die Daten geschützt sind. In der laufenden Revision des Datenschutzgesetzes dränge er darum darauf, dass die Geräte künftig mit den maximalen Sicherheitseinstellungen verkauft werden und nicht mehr mit den minimalen wie bisher.
Er fordert zudem, dass «flagrante Datenschutzverletzungen» bestraft werden können. Heute wäre dies nicht der Fall, bisher gelten Datenschutzverletzungen als Kavaliersdelikt. Warum das nicht sein sollte, erklärte Thür so: «Ich vergleiche das immer mit dem Strassenverkehr: Wenn man Tempolimiten nur empfehlen und keine Bussen oder Strafen damit verknüpfen würde, wären solche Postulate leere Worte».  



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