25.07.2012, 13:28 Uhr

Flame-Nachahmer werden Normalität

Tatu Ylonen, Erfinder des Netzwerkprotokolls Secure Shell (SSH), hat mit unserer amerikanischen Schwesterzeitschrift «Networkworld.com» über Flame + Co und die verschwindende Privatspähre von Online-Usern geredet.
Tatu Ylonen will trotz Sicherheitsbedenken Social Media nicht missen.
Tatu Ylonen ist der Erfinder von Secure Shell, geläufiger unter der Bezeichnung SSH. Sein Netzwerkprotokoll ist auf hunderten Millionen Computern, Routern und Servern installiert und sorgt dafür, dass eine verschlüsselte Netzwerkverbindung mit einem entfernten Gerät hergestellt werden kann. Der Mann weiss also, wovon er spricht, wenn es um das Thema IT-Sicherheit geht. Und dieser attestiert er in einem Interview mit Networkworld.com schwierige Zeiten: «Ich denke, um die Sicherheit ist es schlechter bestellt als vor einigen Jahren. Privatsphäre verschwindet total und SSL (Secure Sockets Layer) wird hinterfragt, wobei das Problem nicht das Protokoll selber ist, sondern die Infrastruktur.» Damit meint Ylonen unter anderem den Flame-Virus, beim dem Zertifikate geflscht wurden. 

Regierungen setzen auf Internet-Bedrohungen

Cyberbedrohungen dieser Art werden bald Normalität sein, denkt Ylonen. Und zwar als Werkzeug von Regierungen. Ylonen hofft, dass dadurch keine «geheimen Kriege» geführt werden, ausschliessen vermag es der 44-Jährige aber nicht: «Wer deinen Internetzugriff kontrolliert, kann dir installieren, was immer er will.» Die Online-Privatsphäre würde nicht nur in den USA, sondern auch in Europa mehr und mehr verschwinden, da die Europäer zwar striktere Gesetze diesbezüglich haben, aber die gleichen Geräte benutzen: «Das Problem ist, dass man Informationen gezielt abändern kann. Wenn man Informationen für die Menschen kontrollieren kann ist dies ein extrem mächtiges politisches Handwerkzeug». Mit persönlichen Informationen ist natürlich auch Social Media angesprochen, das Ylonen aber trotz Sicherheitsbedenken nicht missen möchte: «Die Technologie ist zu wichtig, um sie nicht zu gebrauchen. Wir brauchen das Internet und die Social-Media-Tools.»



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