12.11.2014, 13:55 Uhr

Microsoft-CEO plaudert in Zürich aus dem Nähkästchen

Erstmals besuchte Microsoft-CEO Satya Nadella die Schweiz. Im Gespräch mit Country Manager Petra Jenner plauderte er aus dem Nähkästli und über die Schweiz.
Satya Nadella besuchte am Mittwoch erstmals als Microsoft-CEO die Schweiz. An einem Anlass im Zürcher Corso Cinema stellte er sich den Fragen von Country Manager Petra Jenner. Ziel der Visite sei das Kennenlernen von Kunden und Partnern, sagte Nadella. Hierzulande seien unter anderem die Pharma- und die Finanzindustrie grosse Kunden, gewährte er einen Einblick in seine Agenda für den Tag – ohne die Namen der Unternehmen zu nennen. Merck, Novartis, Roche und die Grossbanken Credit Suisse sowie UBS dürften unter anderem Gesprächspartner sein. Den an dem Anlass anwesenden IT-Dienstleistern rief Nadella zu: «Ohne die Partner wäre das Geschäft von Microsoft in der Schweiz nicht möglich!»
Country Managerin Jenner lud ihren Vorgesetzten ein, die Unternehmensstrategie «Cloud first, Mobile first» mit Anwendungsszenarien auszumalen. Die Einladung nahm Nadella (natürlich) gerne an: Cloud Computing sei kein Geschäft ausschliesslich für US-amerikanisch gesteuerte Anbieter wie Amazon, Google oder Microsoft. Die Provider müssten respektieren, dass es ausserhalb des US-Marktes Bedürfnisse nach regionalen Infrastrukturen gäbe. Hier sah er Alleinstellungsmerkmale für Microsoft: Kunden könnten einerseits Daten in europäischen Rechenzentren speichern und andererseits in hybriden Szenarien die Cloud mit eigenen Infrastrukturen verbinden. Nadella selbst gilt bei Microsoft als einer der Treiber von Cloud Computing. Bevor er den CEO-Posten übernahm, zeichnete er für die frühere Server & Tools Division verantwortlich, zu der unter anderem das Azure-Geschäft gehörte. Anfang der 90-er Jahre entwickelte Nadella nach eigener Aussage an Microsofts erstem Server-Produkt (Windows NT 3.5 Server) mit. Es sei für ihn damals faszinierend gewesen zu beobachten, wie sich der Server von null zu einem Milliardenprodukt gemausert habe. Für diese Erfahrung sei er seinem damaligen und heutigen Arbeitgeber sehr dankbar, so der CEO.

Microsoft treibt Sprachtechnologie

Microsofts Mobile-Business steht heute noch am Anfang. Mit Windows 10 und der Sprachlösung Cortana für das Windows Phone (zurzeit nur in den USA) wolle Microsoft den Menschen diejenige Zeit zurück geben, die sie durch immer neue Herausforderungen aufgrund der raschen Entwicklung von Computertechnologie einbüssten. Cortana könnte einen User beispielsweise früher als geplant an einen Geschäftstermin erinnern, wenn dies aufgrund der geplanten Reisezeit und der aktuellen Verkehrslage erforderlich sei, führte Nadella aus. Auf die Frage von Country Managerin Jenner, wie Microsoft selbst Innovation voran treibe, äusserte sich Nadella begeistert von dem Projekt «Skype Translate»: Telefonate via Skype könnten damit in unterschiedlichen Sprachen geführt und automatisch sowie in Echtzeit übersetzt werden. Laut dem CEO würde damit das menschliche Bedürfnis nach Kommunikation über Sprachgrenzen hinweg befriedigt und Geschäftsnutzen geschaffen. Skype Translate sei ein interessantes Produkt insbesondere auch für Schweizer Unternehmen mit multilingualer Kundschaft, ergänzte Nadella.

Update: Nadella trifft Bundesrat Schneider-Ammann

Eine Station des Besuchs des Microsoft-CEOs war ein Treffen mit Bundesrat Johann Schneider-Ammann. Wie Microsoft Schweiz am Mittwochabend mitteilt, diskutierten Nadella und der Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung vorderhand das Thema Bildung und die Rolle der technologischen Entwicklung für den Wirtschaftsstandort Schweiz. An dem Gespräch nahmen auch Country Managerin Jenner und die Präsidenten der ETH Zürich sowie der EPFL, Professor Lino Guzzella und Professor Patrick Aebischer, teil.



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