IDC 19.06.2015, 13:13 Uhr

Technik für den Arbeitsplatz der Zukunft

Die Informations- und Kommunikationstechnologie ist sowohl Enabler als auch Treiber neuer Arbeitsplatz-Konzepte. Das war ein Resultat der IDC-Konferenz «Workplace of the Future».
IDCs Mark Schulte sah Mobility als eine neue Arbeitswelt
Ohne den Computer und das Netzwerk geht heute an vielen Arbeitsplätzen nichts mehr. In vielen Schweizer Unternehmen gehören auch das (Dienst-)Handy und das Tablet zur Standardausstattung von Mitarbeitern. Wie die Computer-Technologie heute und in Zukunft die Arbeitswelt verändert, diskutierten circa 70 Vertreter aus Anwenderunternehmen und Industrie an der IDC-Konferenz «Workplace of the Future» in Zürich. Computerworld war als Medienpartner an dem Anlass. Für IDC-Berater Mark Schulte war Mobility ein Schwerpunkt der Arbeitsplatz-Zukunft. Er zitierte eine Umfrage von IDG Analytics, wonach der mobile Zugriff für Mitarbeiter für 92 Prozent der Schweizer Firmen teilweise oder vollständig unterstützt wird. Damit hätten die Unternehmen die erste Phase der Mobilisierung weitestgehend abgeschlossen. Nach den Mitarbeitern sollten nun die Prozesse (Phase zwei) und anschliessend die Kunden sowie Partner (Phase drei) fit gemacht werden für die mobile Arbeit, meinte Schulte. Die grösste Herausforderung in allen drei Phasen sei die Sicherheit. Dieses Problem beschäftigt allerdings auch noch die mobilen Mitarbeiter: 24 Prozent berichteten von mindestens einem Vorfall in den vergangenen zwei Jahren.

Responsive Design, Knowledge Worker

Die Wichtigkeit der adäquaten Bedienoberfläche für mobile Lösungen und auch den Fachanwendungen betonte Martin Casaulta an dem Anlass. Laut dem Chief Technologist der Enterprise Group von Hewlett-Packard Schweiz seien Newcomer wie Airbnb oder Uber beispielgebend: Schlichte, einheitliche Interfaces für alle Endgeräte, die eine oder wenige Funktionen in den Mittelpunkt stellten, brächten Erfolg. Hersteller von Business-Software würden sich die Apps mittlerweile zum Vorbild nehmen und sich je länger, je mehr von den überladenen Bedien-Interfaces verabschieden.
Casaultas Kollege Andreas Fehlmann wusste von den Anforderungen, die Knowledge Worker an den Arbeitsplatz der Zukunft stellen. Wie der Solution Sales Lead der Enterprise Group von Hewlett-Packard Schweiz sagte, benötigten die Mitarbeiter viel Rechenleistung, 3D-Unterstützung und zum Beispiel auch Video für ihre Tätigkeiten. Herkömmliche Business-PCs seien dafür oftmals nicht ausreichend. Der Verkäufer hatte aber natürlich eine Lösung parat: HPs Moonshot-Server mit AMD- oder Intel-Komponenten könnten hunderte virtuelle Desktops mit adäquaten Ressourcen für Knowledge Worker bereitstellen. Nächste Seite: Dankbar für Windows XP Der Kino-Betreiber Pathé beschäftigt an seinen rund 130 PC-Arbeitsplätzen sowohl Knowledge Worker als auch Büroangestellte. Das Unternehmen besitzt Lichtspielhäuser an neun Standorten in der Schweiz. Patrick Nussbaumer, Head of IT von Pathé, skizzierte an dem Anlass die Situation vor 2013: Damals hatte jeder Standort seine eigene Infrastruktur und eine separate Netzwerk-Anbindung. «Die Systemlandschaft war teilweise chaotisch. Oftmals waren wir schon froh, wenn auf den Desktops immerhin Windows XP lief – und nicht noch ältere Betriebssysteme», sagte er. Die Situation habe geändert werden müssen. Als Ziele wurden von der Geschäftsleitung geringere Kosten, mehr Standardisierung und höhere Verfügbarkeit ausgegeben.
Pathé entschied sich 2013 für ein komplettes Outsourcing an Unico Data. Die 130 Desktops wurden virtualisiert, die Backoffice- und Fachanwendungen ebenfalls. Unico Data betreibt heute insgesamt 76 virtuelle Server für den Kunden. Die Desktops und Thin Clients an den Arbeitsplätzen werden via Citrix bereitgestellt. «Neu sind die IT-Kosten pro Mitarbeiter transparent, das erleichtert die Budgetierung», sagte Nussbaumer. Da die Clients weiterhin auf Windows basieren, sei kaum Schulungsaufwand erforderlich gewesen.

Herausforderung USB und Mac

Widerstände gegen die Umstellung habe es anfangs allerdings trotzdem gegeben, so der IT-Leiter. Die Angestellten hatten früher alle Berechtigungen auf ihren Computern. In der neuen Umgebung wurden diese Rechte beschränkt und auch bei den nutzbaren Ressourcen mussten Abstriche gemacht werden. Wie Nussbaumer ausführte, hätten die Mitarbeiter teilweise hunderte Dateien und Dokumente lokal abgelegt, von denen sie sich im Zuge der Umstellung trennen mussten. Dafür gab es zunächst Kritik. Vollkommen standardisiert ist Pathés IT allerdings noch immer nicht. An den Thin-Clients würden USB-Geräte nicht unterstützt, weshalb Kartenleser in der Finanzabteilung und lokale Drucker nicht verwendet werden könnten, erklärte Nussbaumer. Diese Geräte seien teilweise geschäftskritisch, weshalb einzelne Arbeitsplätze noch mit lokalen Systemen arbeiteten. Ebenfalls nicht via Citrix ausgeliefert würden die Systeme auf den Mac-Rechnern der Grafik-Angestellten und auf den Notebooks der Aussendienstmitarbeiter. Pathé arbeite gemeinsam mit Unico Data für diese User an adäquaten Lösungen. Der Outsourcing-Dienstleister habe für seinen Neukunden insbesondere den Support ausbauen müssen: Da Pathé sowohl in der Deutsch- als auch der Westschweiz präsent ist, muss zweisprachige Unterstützung für die Angestellten gewährleistet sein, erklärte Vince Lehmann, Teamleiter Technik InHouse-Lösungen bei Unico Data, an dem Anlass.



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