14.08.2014, 10:58 Uhr

Schlechtes Wetter - fröhliche RZ-Betreiber?

Dunkle Wolken, Dauerregen, tiefe Temperaturen und Lawinengefahr im Hochgebirge: Hilft der schlechte Sommer 2014 wenigstens den Schweizer Rechenzentren beim Energiesparen?
Das üble Sommerwetter 2014 hilft den Rechenzentren-Betreibern nur beschränkt beim Energiesparen
Die kurze Antwort lautet: nicht wirklich. Beziehungsweise: Es müsste noch etwas kälter sein, damit Einsparungen bei der Kühlung von Rechenzentren sich deutlich auf die Energierechnung auswirken würden. Dies berichtet etwa Olaf Schulze, Mediensprecher von Swisscom, die eine Reihe von Rechenzentren in der Schweiz betreibt. «Ab Temperaturen um 15 Grad wären die Einsparungen erst signifikant», sagt er. Dann könnten die Rechenzentren ganz mit Aussenluft, dem sogenannten «Free Cooling», betrieben werden. Ähnliches berichtet auch Thomas Fuerer, Partner Account Manager bei Schneider Electric Schweiz. «Gemäss Meteoschweiz lag die Durchschnittstemperatur im Juli 2014 in der gesamten Schweiz knapp 1 Grad unter dem langjährigen Mittelwert, in Zürich beispielsweise bei 17,7 Grad statt der sonst üblichen 18,6 Grad im Juli. Für Rechenzentren mit normalem Free-Cooling-System ist dies zu wenig, um auf Kühlung mit Aussenluft umschalten zu können», erklärt er. Dafür wäre ein nochmals deutlich kälterer Sommer nötig, agumentiert Fuerer. «Viele Rechenzentren-Betreiber mussten also einen schlechten Sommer erdulden, ohne energiemässig zu profitieren.»
Allerdings stimmt dies nicht für alle. «Moderne Rechenzentren mit intelligenten stetigen Free-Cooling-Systemen sind jedoch in der Lage, selbst geringe Temperaturdifferenzen - wie jene im Juli 2014 - für noch mehr Energieeffizienz zu nutzen», ergänzt Fuerer. Grund hierfür sei die Möglichkeit eines kombinierten Kühlbetriebs, etwa durch mechanische und Aussenluft-Kühlung. «Für RZ-Betreiber mit energieeffizienter Infrastruktur machte sich das schlechte Wetter im Sommer 2014 demnach bezahlt - zumindest teilweise», folgert er.

Fazit: Das Design der RZ-Kühlung ist wichtiger

Selbst mit modernster Luftkühlung empfiehlt der Fachmann den Betreibern, auf gutes Design bei der Data-Center-Kühlung zu achten. «Eine deutlich grössere Rolle als die  Temperaturschwankungen im Sommer spielt das Design der RZ-Kühlinfrastruktur im Allgemeinen», sagt Fuerer und empfiehlt ein Warmgang-System (also die Trennung von warmer und kalter Luft) auf Basis einer Reihenkühlung (InRow-Cooling). «Dieses erlaubt im Vergleich zur traditionellen Raumkühlung eine Reduktion des Energieverbrauchs um bis zu 30 Prozent - und damit deutlich mehr als in einem schlechten Sommer eingespart werden kann», so sein Fazit.



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