04.12.2014, 10:47 Uhr

Stadt Zürich sorgt für Ärger in der Open-Source-Gemeinde

Die Stadt Zürich lanciert eine Recycling-App. Und muss sich nun mit der Open-Data-Community auseinandersetzen. Diese fühlt sich übergangen.
Das Entsorgungs- und Recycling-Amt der Stadt Zürich (ERZ) hat eine Gratis-App lanciert, die beim Sauberhalten der Stadt helfen soll. Nutzer sehen die Termine aller Abfuhren und Sammlungen in der Stadt Zürich, erhalten Recyling-Tipps oder können mittels Zufallsgenerator die Frage beantworten lassen, wer den Müll rausbringen muss. Doch freuen kann man sich bei der Stadt über die Entwicklung nicht, man muss sich rechtfertigen. Denn seit zwei Jahren gibt es die «Entsorgung Zürich App», welche von Aktivisten der Open-Data-Bewegung geschaffen wurde und welche die Stadt Zürich auf ihrer Webseite auch bewirbt.

Wegen 20 000 Franken...

In der Open-Source-Gemeinde fühlte man sich übergangen. André Golliez, Präsident des Vereins Opendata.ch, wollte durch einen offenen Brief erfahren, warum sich die Stadt nicht mit den Entwicklern abgesprochen hatte oder den bestehenden kostenlosen Quellcode nutzte. Dies hätte dem Steuerzahler Geld gespart. So kostete die App der Stadt Zürich 20 000 Franken, wie Computerworld auf Anfrage erfuhr. Entwickelt wurde sie von der Zürcher W4 Marketing AG.
Beim Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich sah man ein, dass man einen Fehler begangen hatte. Stadtrat Filippo Leutenegger habe sofort mit André Golliez ein Gespräch geführt, nachdem er vom Sacherhalt erfahren habe. Dabei habe Leutenegger sein Bedauern über die fehlende Kommunikation ausgedrückt. Die Verantwortlichen des Entsorgungsamts würden sich nun mit Golliez treffen und mit ihm das Konzept der Entsorgungsunterlagen und die App «Sauberes Zürich» besprechen. Allerdings gab es Gründe, warum man eine eigene App entwickeln liess. Einerseits sei die Open-Source-App nur für Android verfügbar gewesen. Während die neue App auch mit iOS und Windows Phone funktioniert. Die App sei zudem Teil eines zukunftsgerichteten Gesamtkonzepts mit einer zentralen Datenbank, aus der sich Druckdaten oder auch Daten für personalisierte Entsorgungs-Kalender gewinnen lassen. Für das Amt würde diese Lösung aus einer Hand den Bewirtschaftungs- und Kontrollaufwand minimieren.



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