Japan 14.03.2011, 10:43 Uhr

Der Strom wird knapp

Die japanischen Energieversorger schalten stundenweise den Strom ab. Viele Unternehmen wie Sony oder Toshiba können nicht mehr produzieren. Unterdessen wollen sich Cyberkriminelle an Japans Katastrophe bereichern.
Die Naturkatastrophe in Japan bewegt die Menschen rund um den Globus (Quelle: Youtube.com)
In Japan kommt es infolge der jüngsten Naturkatastrophen und dem damit verbundenen Ausfall mehrere Kernkraftwerke zu Engpässen bei der Stromversorgung. Planmässig haben die japanischen Energiekonzerne am heutigen Montag die Stromversorgung in einem Grossteil von Ostjapan eingeschränkt, wie unsere Schwesterpublikation PC World berichtet. Die Hauptstadt Tokio soll von der Abschaltung verschont bleiben, im Umland der Metropole soll die Stromversorgung dagegen teilweise für jeweils drei Stunden unterbrochen werden. Die Regierung geht derzeit davon aus, dass diese planmässige, pro Tag drei Stunden dauernde Unterbrechung der Stromversorgung mehrere Wochen lang notwendig sein dürfte.  Der Energieversorger Tokyo Electric Power hat durch das Erdbeben sowie den Tsunami und dessen Folgen 27 Prozent seiner Gesamtkapazität bei der Stromerzeugung verloren. Bisher wurden 3000 Menschen als tot oder vermisst gemeldet, die Polizei von Miyagi in Nordjapan geht allerdings von mehr als 10'000 Toten als Folge des durch ein Erdbeben verursachten Tsunamis aus. Darüber hinaus halten die Probleme bei mehreren Atomkraftwerken, die in der vom Erdbeben betroffenen Gegend stehen, die Welt in Atem. Japans Meteorological Agency hat die Stärke des Erdbebens, das den Tsunami und die Probleme bei den Kernkraftwerken verursachte, auf der Richterskala mittlerweile von 8,8 auf 9 hochgestuft. Konkret handelte es sich um drei heftige Erdbeben kurz hintereinander.  Nicht nur die Energieversorgung ist von dem Erdbeben massiv betroffen, auch die unmittelbare Industrieproduktion von Japan leidet massiv. Viele japanische Firmen haben ihre Produktionsanlagen in der betroffenen Gegend – dort stehen seit Freitag alle Bänder still. Beispielsweise beim Konzern Toshiba, der dort Mikroprozessoren und Bildsensoren herstellt. Auch bei Sony, das in der Gegend um Fukushima Akkus produziert, geht in den betroffenen Fabriken nichts mehr, ebenso bei Panasonic und Sharp. Die Autohersteller Toyota und Honda stellten ebenfalls die Produktion ein. Der japanische Premierminister Naoto Kan bringt die Katastrophe auf den Punkt: «Das ist die schlimmste Krise in der Nachkriegsgeschichte Japans.» Wie sich Kriminelle an Japans Katastrophe bereichern, lesen Sie auf der nächsten Seite. Die Naturkatastrophe in Japan bewegt die Menschen rund um den Globus. Wie immer, wenn ein Ereignis eine derart massive mediale Präsenz bekommt, wollen davon auch Cyberkriminelle profitieren. Medien berichten seit Tagen ununterbrochen über die Ereignisse in Japan - und Milliarden von Menschen nutzen das Internet als Informationsquelle. Genau das wollen sich aber Cyberkriminelle zu ihrem eigenen Vorteil machen. Wie Sicherheitsspezialist TrendMicro berichtet, haben sich nur Stunden nach der Katastrophe erste gefälschte Suchresultate bei Google eingeschlichen. Sie lockten den Benutzer mit aktuellen Informationen zu den Ereignissen in Japan – führten aber auf mit Schad-Software infizierte Seiten. Auch auf Facebook sind entsprechende Seiten im Umlauf, die Rechner entweder mit Viren infizieren oder User einfach nur abzocken wollen. TrendMicro meldet weiter, dass seit dem Unglück auch zahlreiche neue Domains mit Stichworten wie «Earthquake» (Erdbeben), «Japan», «Tsnuami» oder «Donations» (Spenden) registriert worden sind. Mit solchen Fallen wollen sich Cyberkriminelle an Spenden bereichern, die eigentlich für die Katastrophenhilfe gedacht wären. TrendMicro hat entsprechende Domains zum Teil blockiert.  Auch mit Spam-Mails, welche dasselbe bezwecken, muss in nächster Zeit gerechnet werden. Klar ist: Wer wirklich helfen möchte, sollte vorsichtig abwägen, wie und wo er dies tut. Am sichersten ist, über bereits bekannte Organisationen zu spenden und eher dubiose Meldungen oder Websites zu ignorieren. Denn ungeachtet dessen, wie gross das Leid in Japan sein mag – es gibt immer Menschen, die selbst aus derart tragischen Ereignissen Profit schlagen wollen.



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