03.03.2014, 12:48 Uhr

Human Brain Project vor dem Aus

Das Ja zur Zuwanderungsinitiative könnte sich für eines der grössten Wissenschaftsprojekte aller Zeiten negativ auswirken. Das «Human Brain Projects» der EPFL Lausanne könnte der Politik zum Opfer fallen, befürchtet der Projektleiter.
Das menschliche Gehirn am Computer zu simulieren ist der Traum einer Forschergruppe der EPFL. Wegen dem Ja zur Zuwanderungsinitiative droht dieser Traum zu platzen
Die ETH Lausanne (EPFL) ist aktuell das Epizentrum eines der grössten Wissenschaftsprojekte aller Zeiten. Das «Human Brain Project» verbindet 500 Forscher aus 22 Ländern, die ein gemeinsames Ziel haben: das menschliche Gehirn mittels Supercomputer simulieren. Damit erhoffen sich die Forscher ein besseres Verständnis von Gehirnkrankheiten wie Depressionen oder Angstzuständen.
Das Projekt stiess letztes Jahr auf riesiges Interesse in Brüssel, 500 Millionen Euro wollte die EU verteilt über 10 Jahre investieren. Nach dem Ja zur Zuwanderungsinitiative drohen die Gelder verloren zu gehen. «Es kann gut sein, dass die Forschung der Politik zum Opfer fällt», sagt Projektleiter Henry Markram in einem Interview mit der «Schweiz am Sonntag» (Artikel online nicht verfügbar). Bis 2016 soll die Finanzierung gesichert sein, bis dahin wird die EU aber erst zehn Prozent der angekündigten halben Milliarde investiert haben. Wie es danach weitergeht, ist seit der Abstimmung unklar. 
Würde die EU der Schweiz die Gelder wegnehmen, müsste das Projekt beerdigt werden. Denn auslagern ist gemäss Markram nicht möglich. «Wir haben das Projekt an der ETH Lausanne gegründet, ausgearbeitet und mitfinanziert. Die Infrastruktur hier ist einmalig. Ohne Schweiz stirbt das Human Brain Project».



Das könnte Sie auch interessieren