Als Facebook die Nutzer seines Kurzmitteilungsdienstes Messenger in eine zusätzliche App zwang, gab es viele Proteste. Jetzt wird der langfristige Plan hinter dem Schritt sichtbar.
Facebook baut seinen Kurzmitteilungsdienst Messenger deutlich aus. Drittanbieter sollen künftig Wege erhalten, in Facebooks Nachrichtenapp Zusatzfunktionen einzubauen. So sollen Verknüpfungen mit anderen Apps das Teilen animierter Bilder, Videos und anderer Multimedia-Inhalte vereinfachen, kündigte Facebook-Chef Mark Zuckerberg an der Entwicklerkonferenz F8 an. Ausserdem sollen Unternehmen über den Messenger mit ihren Kunden kommunizieren können. Online-Händler sollen beispielsweise Versand-Informationen an die Käufer schicken können, erläuterte Messenger-Chef David Marcus. Genauso könnten Kunden auf diesem Weg Reklamationen loswerden.
Facebook hat weltweit knapp 1,4 Milliarden Nutzer, der Messenger kommt auf über 600 Millionen. Letztere können künftig nicht mehr nur Textnachrichten verschicken, sondern Reservierungen vornehmen oder Bestellungen absetzen und deren Status verfolgen können. Bereits letzte Woche stellte Facebook eine Bezahlfunktion vor, mittels der Geld mit dem Messenger überwiesen werden kann.
Chinesisches Vorbild
Das Ziel ist klar: Der Messenger soll den Wandel von einer Chat-App zu einer Plattform schaffen. Wie es der chinesische Messenger WeChat vorgemacht hat, mittels dem Taxis oder Essen bestellt werden können. Um solche Funktionen bald auch im Facebook Messenger anbieten zu können, steht für Entwickler ab sofort ein Software-Development-Kit bereit. Mark Zuckerberg kündigte ausserdem an, dass bei Facebook bald auch 360-Grad-Videos unterstützt werden sollen. Dabei werde in Zukunft auch die Technologie hinter der 3D-Brille Oculus eine Rolle spielen, die das Eintauchen in virtuelle Welten erlaubt. Ausserdem wollen Facebook und andere Unternehmen wie Microsoft, Yahoo, Netflix oder Dropbox über die Plattform ThreatExchange gegenseitig Informationen über Hacker-Angriffe austauschen.
