08.03.2013, 09:58 Uhr

Die Patienten kennen eHealth nicht

Computertechnologie wird im Gesundheitswesen offenbar hauptsächlich in den Hinterzimmern genutzt. Die behandelten Patienten kommen mit eHealth kaum in Kontakt.
In der Bevölkerung ist eHealth weitestgehend unbekannt: 81 Prozent kennen den Begriff nicht. Das ist ein Ergebnis des «Swiss eHealth Barometers». Im Auftrag der Vereinigung InfoSocietyDayshat das Forschungsinstituts gfs.bern im Januar Meinungen von 1011 Stimmberechtigten eingeholt. Zusätzlich wurden Ärzte, Apotheker, IT- und eHealth-Verantwortliche von Spitälern sowie Kantonen befragt. Trotz der begrifflichen Unkenntnis sehen die Bürger einen Nutzen in eHealth-Technologie. So vertrauen 55 Prozent darauf, dass die medizinische Versorgung durch Computerunterstützung verbessert werden kann. Der grösste Nutzen (29 Prozent) wird im effizienten Austausch zwischen Ärzten gesehen. Weniger wichtig (16 Prozent) ist der persönliche Zugang zu Informationen. Je vertrauter die Bürger mit Informationstechnologie sind, desto weniger Vorbehalte haben sie gegenüber eHealth. Das gilt insbesondere für jüngere Menschen, aber auch eher für Männer als für Frauen. Je älter eine Person ist, desto eher besteht Unwissen über eHealth, so Studienleiter Lukas Golder vom gfs.bern. Ältere Personen äusserten dann auch grössere Vorbehalte gegenüber dem Datenschutz. Unter Fachpersonen ist die Meinung über die Computerunterstützung medizinischer Behandlung ähnlich positiv wie in der Bevölkerung. Das künftige Potenzial für Verbesserungen durch eHealth im eigenen Arbeitsumfeld wird von 54 Prozent der Ärzte als gross eingeschätzt, 67 Prozent der IT-Verantwortlichen und Kader und 68 Prozent der Apotheker teilen diese Ansicht. Sowohl in den Arztpraxen als auch den Spitälern beschränkt sich die Anwendung von eHealth allerdings häufig auf die Übermittlung von Labor- oder Bilddaten zwischen den Gesundheitsakteuren. Ein Grund für die geringe Nutzung von Informatik dürfte die nur mittelmässige Zufriedenheit mit den installierten Systemen sein. Laut Studie werden Klinikinformationssysteme (KIS) lediglich von 48 Prozent der Spitalärzte als zufriedenstellend beurteilt. Mit den in Arztpraxen verwendeten Dokumentationsprogramme sind immerhin 77 Prozent der niedergelassenen Mediziner mindestens eher zufrieden.



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