01.01.2016, 14:54 Uhr

Das sind die IT-Trends 2016

Trends kommen und gehen - doch was kommt 2016 auf die IT-Branche zu? Welchen grossen Hype wird es geben? Computerworld zeigt, was die IT-Welt in diesem Jahr prägen wird.
Das seit Jahren wohl beliebteste IT-Schlagwort ist Big Data – neudeutsch für Datenanalyse. Bei den Wörtern des Jahres 2013 der Gesellschaft für deutsche Sprache landete Big Data auf Platz fünf und damit immerhin drei Plätze vor dem Reizwort Ausländermaut. Und egal welche Studien zu IT-Trends man sich auch anschaut: Big Data ist allem Anschein nach «der» Trend der IT-Branche. Das Besondere an Big Data: Jeder kennt den Begriff – doch mehr als das Auswerten grosser Datenmengen besagt er eigentlich gar nicht. Schon länger werten Firmen grosse Datenmengen und damit zum Beispiel das Verhalten ihrer Kunden aus. Das einzig Neue dabei: Die Rechenleistungen werden immer grösser und das Auswerten von Daten wird so immer einfacher. Doch auch die Datenmengen nehmen an Umfang zu. Die Untersuchung «Global Data Quality Research 2014» von Experian, einem Anbieter von Datenanalyse-Software, kommt zu dem Ergebnis, dass 86 Prozent aller Unternehmen mit schlechten Daten kämpfen. Für 44 Prozent sind fehlende oder unvollständige Daten das grösste Problem. «Mit anderen Worten: Daten sind das Problem», wie DJ Patil, Chief Data Scientist im Wei­ssen Haus, von der IT-Webseite Techcrunch zitiert wird. Laut Patil verschwenden Firmen rund 80 Prozent der Zeit für die Datenanalyse mit dem Bereinigen der Daten. Aber: Der Trend zu Big Data hält an. Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom und der Berater von KMPG gründen drei Viertel aller deutschen Unternehmen ihre Entscheidungen auf Erkenntnisse einer Analyse von Unternehmens- oder Kundendaten. Immerhin der Hälfte gelingt es bereits, über die Erkenntnisse aus den Datenanalysen einen konkreten Nutzen für das Unternehmen zu ziehen. Während schon 56 Prozent der Firmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern Strategien zur Umsetzung von Big Data entwickelt haben, sind es bei Firmen mit 500 bis 2000 Mitarbeitern nur ein Drittel und bei kleineren Firmen sogar nur ein Viertel – da ist also durchaus noch Luft nach oben. «Unternehmen, die sich rechtzeitig mit dem Datenschatz beschäftigen, der ihnen bereits zur Verfügung steht, können sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil erarbeiten», so Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research. Bei der Analyse von Daten spielt immer mehr auch das Thema Predictive Analytics eine Rolle: das Vorhersagen wirtschaftlicher Zusammenhänge und darauf basierend Entscheidungen zu treffen. Dazu gehören etwa die Absatzplanung und eine dynamische Preisgestaltung. Wirtschaftliche Entscheidungen, die normalerweise ad hoc getroffen werden, lassen sich mit Predictive Analytics kontinuierlich steuern. So nutzt zum Beispiel die Drogeriemarktkette dm Predictive-Analytics-Techniken für die Absatzplanung. Dabei werden die Umsätze pro Filiale auf Tagesebene vorab ermittelt. Nächste Seite: IT-Trend 1 - DevOps in der IT-Abteilung

IT-Trend 1 - DevOps in der IT-Abteilung

Vorbei sind die Zeiten, in denen Administratoren einmal im Jahr ein paar Software-Updates einspielten. Für viele Anwendungen gibt es im Wochenrhythmus neue Versionen. Und das sorgt in vielen IT-Abteilungen für grössere Reibungspunkte: Agile Soft­ware-Entwickler treffen auf diejenigen Kollegen, für die Stabilität und eine permanente Verfügbarkeit der IT höchste Priorität haben.
Hier kommen sogenannte DevOps ins Spiel. Das Kunstwort aus Development und Operations bezeichnet Mitarbeiter, die die Bruchstelle zwischen Software-Entwicklung und IT-Betrieb überwinden und dafür sorgen sollen, dass neue Anwendungen schnell und fehlerfrei zur Verfügung gestellt werden. Ohne sie wird sich ein Continuous Delivery (CD), also die Automatisierung von Softwaretests und die Installation der Software in der Produktivumgebung, künftig kaum mehr umsetzen lassen.
Auch wenn DevOps ein Technikthema sind, handelt es sich eigentlich mehr um eine Managementaufgabe: DevOps haben in der IT-Abteilung eine Brückenfunktion. Sie sorgen dafür, dass Entwickler und Administratoren Hand und Hand agieren: «Den Kern von DevOps bilden vor allem die Menschen und die Art und Weise, wie sie mit anderen zusammenarbeiten», so Frank Pientka, Senior Software Architect beim IT-Dienstleister Materna. Das gesamte IT-Team übernimmt gemeinsam die Verantwortung und gewährleistet, dass Anwendungen zeitnah aktualisiert wer
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IT-Trend 2 - Fog-Computing beseitigt Engpässe

Nach den Wolken kommt der Nebel – Fog-Computing soll verhindern, dass es aufgrund der vermehrten Cloud-Nutzung zu Engpässen auf den Datenleitungen kommt. Vor allem das Internet der Dinge wächst. So sollen bereits heute weltweit mehr als 25 Milliarden intelligente Geräte vernetzt sein. Viele davon, etwa Smartphones, tauschen Daten mit Rechenzentren aus. Aber auch viele andere Geräte wie Flugzeugtriebwerke werden Teil des Internets der Dinge. Wenn man etwa in einer Boeing 777 bis ins letzte Detail alle Daten aufzeichnen würde, dann kämen pro Flug bis zu 30 Terabyte zusammen.
Bereits heute sind die Datenmengen, die weltweit ausgetauscht werden, gigantisch. Da stellt sich die Frage, wie lange auch moderne Datenleitungen diesen stetig wachsenden Datenmengen noch gerecht werden. Für den Netzwerkausrüster Cisco geht der Trend zur Cloud nicht unaufhaltsam weiter – Fog-Computing soll künftige Engpässe bei den Datenverbindungen vermeiden. Viele Daten, die durch das Internet der Dinge anfallen, sollen vielmehr bereits in der Nähe der Geräte verarbeitet werden. So sollen zum Beispiel smarte Router so viele Daten wie möglich direkt verarbeiten und so oft wie möglich keinen Kontakt zur Cloud herstellen. Fog-Computing steht also für verteilte Mikro-Recheneinheiten in der Nähe der Endgeräte. «Fog-Computing bringt Analyse-, Verarbeitungs- und Speicherfunktionen an den Rand des Netzwerks», so Kay Wintrich, Technical Director bei Cisco Deutschland. «Im Fog reduzieren wir die Datenmenge auf die wirklich wichtigen Informationen.» Cisco vergleicht Fog-Computing mit dem Flugverkehr: Dort entscheidet auch der Flughafen, welches Flugzeug an welchem Gate steht. Dafür ist keine Zen­trale notwendig. Die bundesweite Flugsicherung beschränkt sich auf die übergreifende Koordination der Flüge. In der Praxis könnte nun zum Beispiel ein Güterzug, dessen Sensoren ein Problem mit der Ladung erkannt haben, automatisch im nächsten Bahnhof stehen bleiben – ohne erst Kontakt mit einem Rechenzentrum aufzunehmen. Die Analyse und die Reaktion darauf passieren beim Fog-Computing unmittelbar vor Ort. Nächste Seite: IT-Trend 3 - Quantified Self im Gesundheitswesen

IT-Trend 3 - Quantified Self im Gesundheitswesen

Millionen Menschen weltweit nutzen Fitnessarmbänder oder intelligente Uhren wie die Apple Watch, um ihren Kalorienverbrauch oder ihren Schlaf zu protokollieren. Dieses Netzwerk aus Nutzern und den Anbietern von Hard- und Software heisst Quantified Self, also Sich-selbst-Messen. Die Geräte und die Smartphone-Apps sind nicht kostenlos – die Quantify-Self-Begeisterten zahlen für die Körperanalyse.
Wie können nun Unternehmen von der Quantified-Self-Bewegung profitieren, auch wenn sie keine entsprechende Hard- und Software anbieten? Die Fitness-Tracker generieren einen enormen Datenschatz. Ein Blog-Eintrag des Fitness-Tracker-Anbieters Jawbone lässt erahnen, welche Datenmengen die Anbieter speichern und auswerten. Nach einem Bericht der Wochenzeitung «Die Zeit» will IBM mit seinem KI-Dienst Watson die Gesundheitsdaten von Millionen iPhone- und Apple-Watch-Nutzern analysieren und verschiedenen Forschungseinrichtungen und Kliniken anbieten. Quantified Self ist also weit mehr als das Zählen der zurückgelegten Schritte. Immer mehr Unternehmen haben Interesse an diesen Daten – so verrät Health-Tracking viel über die Gesundheit und den Lebensstil eines Menschen. Die Daten sind etwa für Krankenkassen mehr als aufschlussreich. Bei Quantified Self rückt der Kunde selbst immer mehr in den Mittelpunkt.
Der Versicherungskonzern Axa kooperiert bereits mit dem Smartwatch-Hersteller Samsung. Vorerst nur in Frankreich gilt für Krankenversicherte die Devise: Wer mehr läuft, der zahlt weniger. Die Versicherung drückt das Ganze freilich etwas geschmeidiger aus: «Wir wollen die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Kunden steigern», so eine Axa-Sprecherin gegenüber der «Süddeutschen Zeitung». Und die Deutschen sind durchaus dazu bereit, mit den Gesundheitsdaten die persönlichsten ihrer Daten preiszugeben: Einer Studie des Marktforschungsinstituts YouGov zufolge würde rund jeder Dritte gesundheitsbezogene Daten an seinen Krankenversicherer weitergeben, um dadurch Vorteile zu erhalten. Dem Weitergeben der Gesundheitsdaten wird allerdings auch mit Skepsis begegnet: Knapp drei Viertel der Befragten befürchten, dass eine Verschlechterung des Gesundheitszustands zu einer Erhöhung des Krankenversicherungsbeitrags führt. Der Health-Tracking-Trend macht auch vor dem Arbeitsplatz nicht halt: In Nordamerika verteilt der Ölkonzern BP Fitnessarmbänder an seine Mitarbeiter und deren Ehepartner, allein in diesem Jahr rund 24.500. Die Mitarbeiter sollen freiwillig fitter werden und zwei bis drei Millionen Schritte pro Jahr zurücklegen. 81 Prozent von ihnen sollen dieses Ziel erreicht haben, so BP gegenüber der britischen BBC. Laut den Analysten von Gartner gaben 2014 weltweit bereits rund 10.000 Unternehmen Fitness-Tracker an die Mitarbeiter aus. 2016 werden, so die Prognose, die meisten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern in den USA und in Westeuropa diesem Fitness-Trend folgen. Nächste Seite: IT-Trend 4 - Augmented Reality im Unternehmen

IT-Trend 4 - Augmented Reality im Unternehmen

Augmented Reality (AR), also erweiterte Realität, ist eine Kombination aus wahrgenommener und vom Computer erzeugter Realität. Anders als bei der virtuellen Realität (Vir­tual Reality, VR) geht es bei Argumented Reality darum, die realen Wahrnehmungen mit Zusatzinformationen zu er­gänzen.
Lange war es relativ still um Augmented Reality. Doch das wohl bekannteste Beispiel, die Datenbrille Google Glass, sowie der milliardenschwere Kauf des Datenbrillenherstellers Oculus durch das soziale Netzwerk Facebook machten dieses Thema wieder aktuell. Ursprünglich als 3D-Brille für Computerspiele entwickelt, soll Zuckerbergs Brille die nächste Computerplattform nach PC und Smartphone werden.
Anfang des Jahres präsentierte Microsoft mit Hololens ebenfalls eine Datenbrille, die die reale mit der digitalen Welt verschmelzen soll. Die weit fortgeschrittene Technik ermöglicht es, Argumented-Reality-Brillen in allen Branchen der Wirtschaft zu nutzen. Ein Beispiel ist der Flugzeugbauer Boeing. Wie das «Handelsblatt» berichtet, stattete Boeing in einem Pilottest Mitarbeiter mit einer Brille aus, die ihnen am Arbeitsplatz zeigte, welches Bauteil in welcher Reihenfolge im Flügelsegment eines Satelliten verbaut wird. Wenn ein Mitarbeiter seinen Blick auf den Flügel richtete, dann blinkte das Teil dort auf, wo es hingehörte. Das Ergebnis: Ohne Brille mit einer zuvor am Computer gelesenen Bauanleitung gab es beim ersten Montageversuch im Schnitt acht Fehler, beim zweiten Versuch immerhin noch vier. Mit einer Datenbrille gab es keinerlei Fehler. Laut Boeing kam es mit Datenbrille zu 90 Prozent weniger Fehlern bei einer 30 Prozent schnelleren Fertigung.
Augmented Reality lässt sich in vielen Bereichen eines Unternehmens einsetzen, so auch im Lager. Der Logistik­­riese DHL hat in einem Pilotprojekt in einem Distributionszentrum in den Niederlanden AR-Datenbrillen getestet. Die Technik wurde für die Kommissionierung eingesetzt. Mit den Datenbrillen wurden laut DHL bei 9000 Bestellungen mit mehr als 20.000 Artikeln eine 25-prozentige Effizienzsteigerung erzielt. Fehler wurden komplett vermieden. «Die AR-gestützte Kommissionierung kommt ohne überflüssige Handgriffe aus und ist erheblich produktiver», so Jan-Willem De Jong, Business Unit Director Technology bei DHL Supply Chain Benelux. Ein komplett anderes Einsatzszenario für Augmented Reality ist der Kundenservice. So nutzt zum Beispiel der Keramikhersteller Villeroy & Boch die AR-Technik in einer mobilen App. Kunden können damit Waschbecken in 3D in das Kamerabild des Smartphones oder Ta­blets einblenden – massstabsgetreu und in mehreren Farb­varianten. Der Waschtisch lässt sich dann aus allen Perspektiven betrachten. Nächste Seite: IT-Trend 5: Industrie 4.0 und Smart Factory

IT-Trend 5 - Industrie 4.0 und Smart Factory

Nach der Mechanisierung der Industrie durch Wasserkraft und Dampfmaschinen, der arbeitsteiligen Massenproduktion auf Fliessbändern und der Einführung von Elektronik und IT bricht sich die vierte industrielle Revolution Bahn: die Vernetzung der Fabrik. Der Begriff Industrie 4.0 – viele sprechen auch von Smart Factory oder cyberphysischen Systemen, in denen physische und virtuelle Welt sich vermischen – bezeichnet den Wandel der heutigen Produktionstechnik hin zur intelligenten Fabrik – Maschinen und Produkte werden vernetzt.
Der Durchbruch der Industrie-4.0-Technologie steht allerdings noch aus. «Dieser Prozess hat in den vergangenen Jahren Fahrt aufgenommen, ist aber noch lange nicht abgeschlossen», sagt etwa Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des IT-Branchenverbands Bitkom. So planen laut einer Bitkom-Umfrage rund 18 Prozent der befragten Unternehmen den Einsatz von Industrie-4.0-Anwendungen. Knapp ein Viertel der Firmen beschäftigen sich noch gar nicht damit, können sich das aber immerhin vorstellen.
Dabei ist Industrie 4.0 aktueller den je: Auf der diesjährigen Hannover Messe war Industrie 4.0 eines der wichtigsten Themen. Jochen Köckler, Mitglied des Vorstands der Deutschen Messe AG, ist sich sicher: «Industrie 4.0 ist endgültig in der Realität angekommen.» Wenn man sich noch nicht in allen Chefetagen der Bedeutung von Industrie 4.0 bewusst ist, so gilt das auch für die Arbeitnehmer. Laut den Unternehmensberatern von Rochus Mummert wissen 56 Prozent der deutschen Arbeitnehmer kaum, was sich hinter den Bezeichnungen Digitalisierung und Industrie 4.0 überhaupt verbirgt. Jeder dritte Arbeitnehmer hat sogar noch nie etwas davon gehört. Doch welche Vorteile bietet Industrie 4.0 eigentlich? Wenn zum Beispiel Bauteile eigenständig mit der Produktionsanlage kommunizieren, dann lässt sich bei Bedarf selbst eine Reparatur veranlassen. Grossen Einfluss hat Industrie 4.0 auch auf die Arbeitswelt der Mitarbeiter. Optimierte Abläufe sparen Geld, erhöhen den Wettbewerbsvorteil und erleichtern die tägliche Arbeit. Auch wenn Industrie 4.0 in vielen Unternehmen noch Zukunftsmusik ist, gibt es bereits viele, die zeigen, welche Vorteile die neue Industrierevolution bietet. Ein Beispiel ist Bosch. In der gesamten Bosch-Gruppe gibt es schon mehr als hundert Industrie-4.0-Projekte. Im chinesischen Suzhou betreibt Bosch in einem Werk vier Fertigungsbereiche mit jeweils bis zu 2500 Maschinen, Prüfständen und Messtechnik. Eine Inventur der Produktionsanlagen hat sich bisher bis zu einem Monat hingezogen. Die Mitarbeiter mussten teilweise hinter die Maschinen kriechen, um die Plaketten mit den Gerätedaten zu finden. Mit der neuen Industrie-4.0-Technologie dauert eine Inventur nur noch vier Stunden. Alle Maschinen und Geräte wurden mit drahtloser RFID-Technik ausgerüstet. Die Mitarbeiter fahren einen RFID-Rollwagen mit Antennen durch die Werkshallen. Erkannte Geräte werden auf einer elektronischen Bestandsliste automatisch abgehakt. Die neue Technik spart laut Bosch 97 Prozent der Zeit, das entspricht 440 Mannstunden. Nach einer Studie von PricewaterhouseCoopers hat Industrie 4.0 ein hohes Nutzenpotenzial für deutsche Unternehmen. Bis zum Jahr 2020 will die deutsche Industrie 40 Milliarden Euro pro Jahr für Industrie 4.0 ausgeben. Damit investieren Firmen in den kommenden fünf Jahren knapp dreieinhalb Prozent ihres Jahresumsatzes. 80 Prozent der Firmen werden bis 2020 ihre Wertschöpfungskette digitalisiert haben. Das soll sich in einer 20-prozentigen Effizienzsteigerung und über 30 Milliarden Euro Zusatzumsatz widerspiegeln. Nächste Seite: IT-Trend 6 - Flash und neue Speichertechniken

IT-Trend 6 - Flash und neue Speichertechniken

Bereits seit 1988 gibt es Flash-Speicherchips – und doch landen in den meisten Firmen und Rechenzentren die Daten nach wie vor auf den vergleichsweise langsamen rotierenden Scheiben von Festplatten. Wenn es nach den Analysten und Branchenkennern geht, dann neigt sich die Zeit der Festplatten jedoch ihrem Ende zu.
Noch sind die Preise für Solid State Drives (SSDs) für das Business-Umfeld deutlich höher als bei den Consumer-Pendants. Das liegt unter anderem daran, dass SSDs für den Enterprise-Bereich erheblich höhere Anforderungen bei Zuverlässigkeit und Ausdauer erfüllen müssen. So laufen Solid State Drives in einem Rechenzentrum in der Regel täglich rund um die Uhr. Doch vor allem in Rechenzentren geht der Trend ganz deutlich zu Flash-Speichern: All-Flash-Arrays verdrängen die klassischen Festplatten. Ihre Kapazitäten haben sich in den letzten vier Jahren verzwölffacht. In zwölf bis 24 Monaten dürfte 1 Petabyte nutzbare Kapazität auf drei Höheneinheiten in einem Standard-19-Zoll-Rack Realität sein. Laut den Analysten von IDC verzeichnete der Markt für Flash-basierte Arrays – sowohl All-Flash-Arrays (AFA) als auch Hy­brid-Flash-Arrays (HFA) – in den letzten fünf Jahren doppelte Zuwachsraten und hatte im letzten Jahr bereits ein Volumen von 11,3 Milliarden Dollar.   All-Flash-Arrays könnten schon ab 2018 und 2019 die primäre Storage-Umgebung dominieren. Neues gibt es von Intel und Micron. Die Speichertechnik 3D XPoint soll bis zu 1000-mal schneller und haltbarer sein als bisheriger Flash-Speicher. Die Datendichte soll bis zu 10-mal höher sein. Erste Speicher werden 2016 erwartet. Nächste Seite: IT-Trend 7 - 3D-Druck und additives Manufacturing

IT-Trend 7 - 3D-Druck und additive Manufacturing

Industrielle 3D-Drucker gibt es seit vielen Jahren und sie werden auch schon vielerorts eingesetzt. Dabei nutzen Unternehmen den 3D-Druck, auch Additive Manufacturing genannt, bislang in erster Linie für das Rapid Prototyping, also die schnelle Entwicklung von Prototypen. Ein wesentlicher Vorteil sind die schnelleren Ergebnisse als dies mit klassischen CNC-Fräsen möglich ist. «Time to Market» heisst das Zauberwort. Immer mehr Unternehmen verwenden 3D-Drucker auch für den Fertigmarkt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Anschaffungs- und Betriebskosten von 3D-Druckern in den letzten Jahren gesunken sind.
Dass die Produktion von 3D-Fertigteilen nun endgültig marktreif ist, zeigt auch die Nominierung eines Teams des Flugzeugbauers Airbus für den Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten. Neuerungen, die für den Zukunftspreis infrage kommen, müssen innovativ sein – und eben marktreif. Die Airbus-Entwickler drucken Flugzeugteile im 3D-Verfahren. Die von Airbus entwickelte Technik ist für die hohen Belastungen und die Hitze ausgelegt, denen Metallteile im Flugzeugbau ausgesetzt sind. Im Gegensatz zur herkömm­lichen Teilefertigung werden die Bauteile nicht mehr aufwendig aus einem Block gefräst. Laut Airbus sind so bis zu 90 Prozent Materialersparnis möglich. Zudem sollen die Flugzeugteile aus dem 3D-Drucker rund 30 bis 55 Prozent weniger wiegen – bei gleicher Stabilität und Haltbarkeit. Das Beratungsunternehmen Wohlers Associates, das den Markt für 3D-Drucker quasi seit Beginn an verfolgt, geht davon aus, dass bis 2018 weltweit bereits 12,8 Milliarden Dollar mit 3D-Druckern und -Services umgesetzt werden. Nächste Seite: IT-Trend 8 - Zero Trust und Misstrauen als Leitmotiv

IT-Trend 8 - Zero Trust oder Misstrauen als Leitmotiv

Unternehmen müssen angesichts der Angriffe, deren Häufigkeit, Zielgerichtetheit und Komplexität von Jahr zu Jahr zunehmen, immer mehr in die Sicherheit investieren. Vor allem die immer stärkere Verzahnung unterschiedlicher Anwendungsbereiche sorgt für neue Angriffspunkte. In Zeiten herkömmlicher Netzwerke waren die Sicherheitsstrukturen in Firmen klar vorgegeben: So gewährleistete eine Hardware-Firewall einen Schutz nach aussen. Mit zunehmender Virtualisierung von Servern und Software-defined Networking (SDN) funktionieren diese Sicherheitsstrukturen häufig nicht mehr. Misstrauen wird zum Leitmotiv des CIO. Eine Lösung ist der Zero-Trust-Ansatz, den die Analysten von Forrester Research erstmals in Spiel brachten und als wichtigen IT-Trend bis 2018 sehen. Der Zero-Trust-Ansatz funktioniert nach dem Motto «Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser». Innerhalb des eigenen Netzwerks vertraut man niemandem – weder Mitarbeitern noch Geräten oder Anwendungen. Umsetzen lässt sich ein solcher Zero-Trust-Ansatz etwa durch die strikte Nutzung von NAC-Techniken (Network Access Controll), um den Zugriff auf Ressourcen im Netzwerk zu verwalten und zu reglementieren. So wird mit NAC beim Zugriff auf eine Netzwerkressource nicht nur geprüft, ob der Nutzer überhaupt Zugriff darauf haben darf, sondern auch, ob die Endgeräte konform zu den Sicherheitsrichtlinien sind. Unter anderem wird gecheckt, ob auf dem Gerät ein aktueller Virenscanner läuft und das Betriebssystem über die neuesten Patches verfügt.



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