02.07.2014, 12:02 Uhr

Colt Schweiz mit gefährlichem Spiel

Colt Schweiz entlässt IT-Service-Angestellte. Dies in einer Zeit, in welcher Banken - wichtige Kunden von Colt - nach mehr Service verlangen. Kann das gut gehen?
Leider stellte uns Colt keine Bilder zur Verfügung, weswegen wir an dieser Stelle ein Symbolbild platzieren müssen
Colt Schweiz trennt sich von IT-Services-Mitarbeitern. Auch wenn die Zahl der Entlassenen unklar ist ? unsere Quelle spricht von 16, Colt von 6 Mitarbeitern ?, sorgt die Nachricht für Aufsehen. Denn sie zeigt, dass der krzlich noch hellste Stern am Schweizer Telekommunikationshimmel am verglühen ist. Noch vor 5 Jahren arbeiteten rund  200 Angestellte bei Colt, nach der neusten Entlassungswelle bleiben 116. Die Meldung, welche uns ein Insider zugetragen hat, betrifft aber nicht nur Colt, sondern den gesamten Bankenplatz Schweiz. Denn entlassen werden vor allem IT-Service-Mitarbeiter. In diesem Bereich gelang Colt in früheren Jahren einiges, verschiedene Banken konnten als Kunden gewonnen werden. Für diese war Colt eine willkommene Abwechslung zur teuren Swisscom, der Service war keineswegs schlechter.

Weniger Mitarbeiter, gleiche Leistung?

Doch nun fordert die Finanzmarktaufsichtsbehörde Finma mit Nachdruck, dass Banken eine Inventur ihrer elektronischen Kundendaten machen müssen. Dazu gehören auch die Daten der Telefonprovider. Die Banken, durch den NSA-Skandal aufgeschreckt und um die Rückgewinnung des Vertrauens ihrer Kunden kämpfend, werden alles daran setzen, jederzeit zu wissen, was mit ihren Daten geschieht. Ob Colt die gestiegenen Anforderungen nach Sicherheit und Transparenz trotz weniger Mitarbeiter erfüllen kann, bleibt abzuwarten. Auf Nachfrage gibt sich Colt überzeugt, dass die Qualität ihrer Services nicht leiden werde. Man werde weiterhin IT-Service-Support liefern und Neukunden akquirieren. Diese Neukundengewinnung könnte aber ebenfalls schwierig werden, bereits zweimal musste in den letzten Jahren das gesamte Sales-Team ausgetauscht werden. Die heutigen Verkäufer sind gemäss unserer Quelle zudem eher IT- als Telco-affin ? für individualisierte Services stehen so kaum Ressourcen zur Verfügung Auch im Rechenzentergeschäft seien Fehler gemacht worden, heisst es aus Branchenkreisen. So hätte Colt vor Jahren beschlossen, nur Managed Services und keine Colocation anzubieten. Die Folge: mit der Bank Vontobel verlor Colt einen grossen RZ-Kunden (Vontobel bezieht die IT-Services-Dienstleistungen aber nach wie vor von Colt). Nach wie vor läuft bei Colt Schweiz einiges gut, das Whole¬sales-Geschäft beispielsweise. Trotzdem lässt sich Colt auf ein gefährliches Spiel ein: Schweizer Kunden lassen sich nicht mit zentralisierten und abgebauten Serviceleistungen vertrösten.



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