CH-Start-Ups im Fokus - Run my Accounts

In unregelmässigem Abstand präsentiert Computerworld.ch aufstrebende Schweizer Start-Ups, die im IT-Sektor positive Schlagzeilen gemacht haben. Als Start-Ups gelten Unternehmen, die nach dem Jahr 2007 gegründet wurden. Als Thomas Brändle um die Jahrtausendwende herum als CFO eines schnell wachsenden Startups tätig war, gefiel ihm ein Aspekt seiner Arbeit überhaupt nicht: Die Buchhaltung zu führen. Nicht, weil er nicht gerne Zahlen hat, sondern weil alles viel zu umständlich war: Belege sortieren, über Buchungssätze nachgrübeln, die Mehrwertsteuer ausrechnen, und was sonst noch dazu gehört, um seine Finanzen zu kontrollieren. Das muss einfacher gehen, dachte sich Brändle und gründete darum im Jahr 2008 die Firma «Run my Accounts die einfache Buchhaltung fr Schweizer KMU». Dass man mittlerweile 200 Kunden zählt, liegt daran, dass der Name Programm ist. Unternehmen müssen lediglich ihre Belege in eine Cloud-App einscannen, damit ist der Buchungsvorgang für sie erledigt. Den Rest übernimmt ein komplexer Algorithmus und ? weil es praktisch unendlich viele Buchungsvarianten gibt ? eine Fachperson. «Wir haben zehn Treuhand Sachbearbeiter angestellt, die jeden einzelnen Beleg nochmals kontrolliert,» sagt Thomas Brändle, der insgesamt 15 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Nachkontrolle ist zwar zwingend nötig, doch es kommt immer seltener vor, dass noch Korrekturen angebracht werden müssen: «Mit jeder Buchung lernt die Software dazu». Die Software übernimmt Tätigkeiten wie Kontieren, Belege abtippen, Vorsteuerkontrolle oder das Auslesen der Einzahlungsscheine.

Zur Buchhaltung gehört nicht nur das Verarbeiten der Belege, sondern auch die eigentliche Fakturierung. Dafür ist «Run my Accounts» eine Partnerschaft mit dem Deutschen Internet-Fakturierungstool Billomat eingegangen, das die Rechnung, sobald sie online erfasst wurde, verbucht. Vermeldet die Bank den Zahlungseingang, sieht das der Kunde direkt im Fakturierungstool. Zur Sicherheit wird der Erhalt des Geldes auch noch per Email bestätigt. Genau gleich funktioniert dies in der Kreditorenbuchhaltung: dort wird jeder Zahlungsausgang einer offenen Kreditorenposition zugeordnet. Damit das Unternehmen Kunden gewinnen kann, konzentriert man sich mit der Buchhaltungs-Cloud ganz auf das Tagesgeschäft des Kunden, somit ist das Angebot für KMUs finanziell attraktiv. Dafür müssen Kunden, die beispielsweise einen Jahresabschluss haben wollen,weiterhin zum Treuhänder rennen. Doch wie viel kann mit dem Cloud-Angebot nun gespart werden? «Es ist ganz schwierig, hier eine Aussage zu machen, wie viel man bei einem Treuhänder in etwa bezahlen würde. Es kommt immer ganz auf die Branche, den Treuhänder und den Scope der Buchhaltung an. Wir sehen oft, dass wir bei Firmen mit 10 Mitarbeitern 30-70 Prozent günstiger sind als eine Treuhand-Lösung. Wir bieten aber meist mehr als ein Treuhänder, weil die Buchhaltung tagesaktuell geführt ist, keine Belege sortiert werden müssen, der gesamte Zahlungsverkehr mit abgedeckt ist und die Cloud-Lösung auch grad noch dabei ist.» 

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