Bund 01.09.2014, 13:18 Uhr

70 Millionen für Gever-Software

Die Bundesverwaltung will künftig alle Behördengeschäfte elektronisch abwickeln. Zunächst sollen die installierten Systeme für 70 Millionen Franken weiter betrieben werden.
Zuletzt vor rund 15 Jahren hat die Bundesverwaltung eine Software für die elektronische Geschäftsverwaltung (Gever) öffentlich ausgeschrieben. Am heutigen Montag lancierte die Bundeskanzlei BK in Koordination mit allen Departementen eine neue Ausschreibung für Gever-Lösungen. Die Kanzlei wurde mit der Projektleitung der WTO-Ausschreibung (World Trade Organization) beauftragt. Von ihr sollen zwei Produkte eingekauft werden, wie es der Bundesrat Ende letzten Jahres beschlossen hat. Den Entscheid, welche zwei Gever-Lösungen in Zukunft eingesetzt werden sollen, ist per Mitte 2015 vorgesehen. Ein Jahr später ist die die Einführung der neuen Produkte geplant, heisst es in der Mitteilung der Bundeskanzlei. Für die Anbieter der aktuell in den Bundesbehörden installierten Gever-Programme bedeutet die neue Ausschreibung, dass sie bis mindestens 2015 mit Lizenz- und Wartungszahlungen rechnen können. Denn bis zum Abschluss der WTO-Beschaffung und der anschliessenden Einführung muss der Betrieb sichergestellt sein, so die Bundeskanzlei. Dafür vergibt das zuständige Bundesamt für Bauten und Logistik BBL freihändig Beträge an die vier heutigen Lieferanten bis zum Ende der Übergangsfrist (bis maximal Ende 2019).

Millionen für Software-Betrieb

Das meiste Geld empfängt laut der Ausschreibungsplattform simap.ch die Berner Niederlassung des österreichischen Herstellers Fabasoft. Der Basisbetrag bis zum Ende der Beschaffung respektive dem Zuschlag der neuen Lösungen beläuft sich auf 10,3 Millionen Franken. Wird die Übergangsfrist vollkommen ausgeschöpft, kommen weitere 30,2 Millionen Franken hinzu. Beim Chamer Anbieter ABF Informatik lautet der Basisauftrag auf 16,3 Millionen und die Option auf 7,8 Millionen. Für das Produkt iGeko bezieht der Aargauer Hersteller the i-engineers rund 1,5 Millionen plus maximal zusätzliche 2,3 Millionen. Optimal Systems aus der deutschen Hauptstadt Berlin kassiert 783'000 Franken für den Basisauftrag sowie höchstens weitere 2,5 Millionen Franken. In der Summe gibt die Bundesverwaltung bis Ende 2019 bis zu 71,6 Millionen Franken aus für Software-Lösungen, die voraussichtlich grösstenteils stillgelegt werden. Läuft die WTO-Beschaffung wie geplant, wird immerhin der Basisbetrag von zusammen 28,9 Millionen Franken für die vier Altprodukte fällig. Beides sind hohe Summen für Leistungen, deren Zukunft heute keiner garantieren kann. Deshalb sollte im Sinne des Steuerzahlers zumindest die Frist der WTO-Beschaffung nicht weiter gestreckt werden.



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