Avaloq-CEO 09.10.2015, 13:08 Uhr

«Wir sind auf Kurs»

Das Bankensoftware-Unternehmen Avaloq ist laut seinem Gründer und CEO Francisco Fernandez auf Kurs, 2015 den bisherigen Umsatzrekord vom Vorjahr von rund 500 Millionen Franken erneut zu erreichen.
Beim Gewinn werde man voraussichtlich leicht unter Vorjahr bleiben: «Aber die Profitabilität ist immer noch sehr hoch», sagte Fernandez in einem am Freitag publizierten Interview mit der Online-Publikation «Finews». Ein Börsengang ist für ihn erst ab einer Umsatzmilliarde ein Thema.


Insgesamt verkaufe Avaloq 2015 sehr gut, sagte Fernandez. So habe man mit der China CITIC Bank International einen weiteren Kunden für die Banking Suite gewonnen und kürzlich einen weiteren Vertrag in Australien abgeschlossen. «Und wir werden dieses Jahr noch den Abschluss mit einem grossen Schweizer Kunden melden können.»

Als Grund für den absehbaren Gewinnrückgang nannte der CEO umfangreiche Investitionen. «Wir bauen gleichzeitig zwei BPO-Center (Business Process Outsourcing) auf, eines in Deutschland und eines in Singapur. Bei beiden gibt es Verzögerungen, das verursacht Kosten.» Nächste Seite: Fintech-Plattform analog zu Apple

Fintech-Plattform analog zu Apple

Der Avaloq-CEO sieht sein Unternehmen weiterhin auf der Erfolgsspur. So sei die Avaloq Banking Suite im dritten Jahr hintereinander die weltweit am besten verkaufte Plattform im Bereich Private Banking. In der Schweiz habe man mit Raiffeisen ein zukunftsorientiertes Projekt, das das Unternehmen fünf Jahre lang beschäftigen werde. «Unsere Outsourcing-Tochtergesellschaft B-Source kann sich vor Aufträgen kaum retten.» Dieses Jahr habe Avaloq 200 zusätzliche Leute angestellt.


Im Zusammenhang mit dem derzeitigen «Fintech-Booms» hat Avaloq laut dem CEO «weitergedacht» und kooperiere eng mit den Fintechs. So habe das Unternehmen mit der «Avaloq Software Exchange» eine Plattform gebaut, auf der es seine Applikationen und diejenigen von Fintech-Unternehmen anbiete. «Wir gehen damit einen ähnlichen Weg wie Apple mit ihrer IOS-Plattform», sagte Fernandez. Etwa ein Dutzend Fintechs sei bereits auf der Plattform und arbeite mit Avaloq zusammen. Nächste Seite: US-Expansion und Börsenpläne

Nächste Seite: Expansion in den US-Markt

Weiter erschliessen will Fernandez die Kundengruppe der kleineren Banken und unabhängigen Vermögensverwalter, für welche die Banking Suite teilweise sehr gross dimensioniert sei. «Wir reden hier von 600 bis 800 Milliarden Franken Kundengeldern, für deren Verwaltung es bislang kaum digitale Lösungen gibt.»

Zudem will Avaloq nun auch in den US-Markt expandieren. Man habe die USA immer auf dem Radar gehabt. «Jetzt ergibt sich aber die Chance, weil uns einer unserer grössten Kunden in die USA bringt.» Nun wolle Avaloq in Nordamerika ein Entwicklungszentrum bauen.

Börsengang ab Umsatzmilliarde

Über eine Nachfolgeregelung oder über einen Börsengang macht sich der Avaloq-Gründer derzeit keine Gedanken: «Ich bin doch noch jung, und das Unternehmen wächst.» Ein Börsengang von Avaloq sei «eine von mehreren Optionen», sobald die Umsatzmilliarde erreicht sei, sagte er. «Ein Firma muss ab einer bestimmten Grösse kapitalmarktfähig sein.» Avaloq bewege sich in diese Richtung. Derzeit habe das Unternehmen aber «keine Probleme, das Wachstum zu finanzieren».



Das könnte Sie auch interessieren