21.04.2011, 10:30 Uhr

Apple sahnt kräftig ab

Mehr als doppelt so viele iPhone-Verkäufe wie im Vorjahr sorgen für einen gewaltigen Umsatz- und Gewinn-Anstieg bei Apple.
Apple-COO Tim Cook darf sich freuen: Der Computer- und Smartphone-Bauer aus Kalifornien wächst und wächst
Das zweite Quartal seines Geschäftsjahres 2010/2011 hat Apple mit starken Zuwächsen in Umsatz und Gewinn abgeschlossen und die Erwartungen der Analysten weit übertroffen. Wie das Unternehmen am Mittwoch Abend nach Börsenschluss in New York mitteilte, betrug der Umsatz im Berichtszeitraum Januar bis März 24,67 Milliarden Dollar, der Gewinn 5,99 Milliarden Dollar. Im Quartal hatte Apple das iPad 2 und neue Macbook Pro herausgebracht, zudem mir dem CDMA-iPhone für Verizon seine Kundenbasis in den USA vergrössert. Gegenüber dem Vorjahr stieg der Umsatz um 83 Prozent, der Gewinn gar um 95 Prozent, also fast eine Verdoppelung. Beide Werte markieren neue Rekorde für das zweite Quartal. Der Gewinn pro Aktie betrug 6,40 Dollar, 92 Prozent mehr als im Vorjahr.

iPhone wächst überaus stark

Apples Finanzchef Peter Oppenheimer erklärte in der Bilanzpressekonferenz den Erfolg mit Rekord-Verkaufszahlen für das iPhone, starkem Wachstum im Mac-Bereich und «sehr robuster Nachfrage» nach dem iPad. Konkret hat Apple im Berichtszeitraum 18,65 Millionen iPhones verkauft, erstmals konnten auch Kunden des grössten Providers der USA, Verizon, ein iPhone erwerben. Vor einem Jahr hatte Apple nur 8,75 Millionen iPhones verkauft. Die Verkaufszahlen sind um 113 Prozent gestiegen, der Umsatz mit den Smartphones gar um 126 Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar. In den USA hatte Apple unter anderem dank des Verizon-iPhones im Segment um 155 Prozent zugelegt, in China gar um beeindruckende 250 Prozent, wie Apples COO Tim Cook hinzufügte. Das iPhone ist mittlerweile in 90 Ländern mit über 186 Provider erhältlich.

Auch der Mac ist gefragt

Stark entwickelt sich auch weiterhin die Mac-Sparte, im zweiten Quartal verkaufte Apple mit 3,76 Millionen Macs, 28 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Nie zuvor hatte Apple im März-Quartal so viele Rechner verkauft - nur in den letzten beiden Quartalen gingen überhaupt mehr Macs über die Ladentische. Im Vergleich zum gesamten PC-Markt steht Apple gut da, laut IDC ist der Markt im letzten Quartal gar um drei Prozent geschrumpft. Apple hat als Hersteller des iPad wohl als einziger Marktteilnehmer keinen Kannibalisierungseffekt durch das boomende Tablet-Segment zu befürchten. Laptops hat Apple 2,7 Millionen Stück verkauft, Desktops machen mit gut einer Million Geräten nur noch mehr 27 Prozent des Gesamtvolumens aus. Apple hatte jedoch im Februar neue Macbook Pro vorgestellt, eine Auffrischung des iMac und des Mac Pro dürfte im laufenden Quartal anstehen. Vom iPad verkaufte Apple im März-Quartal 4,69 Millionen Stück, das stark nachgefragte iPad 2 konnte dabei kaum in die Bilanz eingehen. Erst am 11. März war es in den USA in den Handel gekommen, am 25. März in zahlreichen weitern Ländern. Wie sich die Verkäufe auf iPad und iPad 2 aufteilen, bilanzierte Apple nicht. Man wolle vermeiden, dass die Konkurrenz aus diesen Zahlen Rückschlüsse bilden könne, erklärte Cook den Analysten: «Aber ich wünschte, wir hätten mehr iPads 2 produzieren können, denn es gab gewiss jede Menge Leute, die darauf warteten.» Insgesamt hat Apple seit April letzten Jahres nun 19,48 Millionen iPads verkauft. Ab der nächsten Woche will Apple das iPad 2 in 13 weiteren Ländern verkaufen.

iPod im kontrollierten Sinkflug

Der iPod verliert hingegen weiter an Bedeutung, wobei sich Apple über die Verkaufszahlen im Quartal zufrieden äussert, diese seien über den Erwartungen gewesen. Von Januar bis März 2011 verkaufte Apple nur noch 9,02 Millionen iPods, 17 Prozent weniger als vor einem Jahr. Mehr als die Hälfte der Verkäufe habe der iPod Touch ausgemacht, erklärt Oppenheimer. Der iPod sei in den meisten Ländern nach wie vor der bestverkaufte MP3-Player und habe vor allen Dingen in den USA seine Marktführerschaft behalten. iTunes hat 1,1 Milliarden US-Dollar in die Kassen Cupertinos gespült, so viel wie nie zuvor.
Die eigene Ladenkette Apple Store erwarten in Kürze ihren zehnmilliardsten Besucher, im vergangenen Quartal waren 71,1 Millionen Leute in den Läden, von denen Apple mehr als 300 betreibt. Der Umsatz der Stores wuchs gegenüber dem Vorjahr um 90 Prozent auf 3,19 Milliarden US-Dollar. Apple verkaufte nach eigenen Angaben 797'000 Macs in seinen eigenen Läden, 32 Prozent mehr als vor einem Jahr. Etwa die Hälfte der Rechner ging an Mac-Neulinge. Im Geschäftsjahr, das noch bis Ende September läuft, will Apple 40 neue Apple Stores eröffnen, zwei Drittel davon ausserhalb der USA. Für das laufend Quartal, das noch bis Ende Juni geht, rechnet Apple mit einem Umsatz von 23 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 5,03 Dollar pro Aktie.



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