Test 29.09.2014, 11:34 Uhr

iPhone 6 (Plus)

Das iPhone 6 wurde rundum erneuert und strotzt vor offensichtlichen Neuerungen. Aber die Raffinesse liegt auch im Detail.
Gross und grösser: Das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus im Test
Während vier Generationen wurde das Design des iPhones durch runde Ecken und flache Seiten geprägt. Davon ist kaum mehr etwas übrig. Das iPhone 6 geizt nicht mit Rundungen – das gilt nicht nur für die Ecken, sondern auch für die Stirnseiten. Diese führen zu einer fast schon zierlichen, sehr eleganten Anmutung. Mehr noch: sogar das iPhone 5s wirkt im Vergleich wie ein ungehobelter Aluminium-Klotz. Wie schnell sich die Zeiten doch ändern … Allerdings lässt sich das iPhone 6 nicht mit derselben Zuversicht halten, wie sein Vorgänger. Eben diese Rundungen und die polierte Aluminium-Rückseite lassen kein Gefühl der Sicherheit aufkommen – zumindest nicht am Anfang. Kleiner Tipp: Die Situation entspannt sich wesentlich, wenn auf der Rückseite eine schicke Folie aufgezogen wird. Eine grosse, gelungene Auswahl bietet zum Beispiel die kanadische Firma Nuvango. Verarbeitung Man muss kein Industrie-Designer sein, um zu sehen, was die Ingenieure bei Apple geleistet haben: Das iPhone 6 überzeugt mit einer perfekt verarbeiteten Mischung aus  eloxiertem Aluminium, Edelstahl und Glas. Display und Rahmen gehen so nahtlos ineinander über, dass man zwar den Unterschied zwischen den Materialien fühlt, nicht aber den Übergang selbst: Das Display wurde nicht einfach in das Gehäuse eingelassen, sondern ebenfalls an den Kanten gerundet. Die Tasten sind deutlich flacher geworden. Die Standby-Taste wanderte ausserdem von der oberen an die rechte Seite, was sehr gewöhnungsbedürftig ist. Selbst nach einigen Tagen war der Reflex, auf die obere Stirnseite zu tippen, noch nicht überwunden. Die Inneren Werte Apple A8. Die Architektur des iPhone 6 wurde komplett auf Vordermann gebracht. Die A8-CPU ist rund 25 Prozent schneller die Vorgängerin. Das klingt nach wenig; allerdings ist der neue Prozessor laut Apple 50 Prozent effizienter. Das erlaubt eine längere Batterielaufzeit. Ausserdem kann der Prozessor beliebig lange unter Volllast betrieben werden, zum Beispiel bei aufwendigen Spielen. Gerade bei Spielen zählt ausserdem die neue Grafiktechnologie Metal, die bereits bei der Keynote von iOS 8 vorgestellt wurde: Sie ist für die Apple-eigenen Prozessoren massgeschneidert und erlaubt eine effiziente, hardware-nahe Programmierung. Wenn Sie vor Ihrem Umfeld ein wenig mit der Grafik des iPhone 6 angeben möchten, sollten Sie die kostenlose Tech-Demo Zen Garden von Epic herunterladen. M8 Co-Prozessor. Unterstützt wird die CPU vom genügsamen «M8 Motion Co-Prozessor», der die Daten des Beschleunigungssensors, des Gyrosensors und des Kompasses sammelt und auswertet. Eine App kann ohne Zutun der CPU die Bewegungen des Benutzers überwachen, sogar wenn sich das Gerät im Ruhezustand befindet. Unterdessen ist dieser Chip die Basis für unzählige Fitness-Apps. Neu ist auch ein Barometer dabei, das Höhenunterschiede protokolliert. WLAN nach 802.11ac. Im Wifi-Netz wird jetzt das neuste Protokoll unterstützt, einen passenden Router vorausgesetzt. NFC (Near Field Communication). Mit dem iPhone 6 hält NFC auch beim iPhone Einzug. Dieser Chip ist jedoch nur für das Bezahlen mit Apple Pay gedacht und für Entwickler (noch) nicht zugänglich. Alles Wichtige zu Apple Pay finden Sie hier. Touch-ID Und natürlich ist auch Apples Fingerscanner Touch ID an Bord. Bis zu fünf Finger lassen sich speichern, wobei jede Erfassung knapp eine Minute dauert. Anschliessend kann der Finger in einem beliebigen Winkel auf den Sensor gehalten werden, damit das Gerät entsperrt wird. Touch ID gehört zu den wichtigsten Alleinstellungsmerkmalen des iPhones, denn selbst ein Jahr nach der Einführung haben die Mitbewerber wenig zu bieten, was in die Nähe dieser Einrichtung kommt. Unter iOS 7 konnte Touch ID nur zum Entsperren des Geräts und für Einkäufe im App-Store verwendet werden. Seit iOS 8 kann jede App dieses Sicherheitsmerkmal verwenden, zum Beispiel die Kennwort-Verwaltung 1Password (Test). Der Nutzen dieses Sicherheitsmerkmals wurde also deutlich gesteigert, genauso wie das Tempo. Am iPhone 6 erfolgt die Entsperrung so unmittelbar, dass man meinen könnte, das Gerät sei ungeschützt. Meistens vergeht zwischen dem Drücken der Home-Taste und der Entsperrung eine geschätzte Viertelsekunde oder sogar noch weniger. Lesen Sie auf der nächsten Seite: im Grössenwahn Im Grössenwahn Allen technischen Finessen und dem Design zum Trotz: Was bei den neuen iPhones am meisten zu reden gibt, ist die Display-Grösse. Das «kleine» iPhone 6 ist der direkte Nachfolger des iPhone 5s, allerdings ist die Grösse von 4 auf 4.7 Zoll angewachsen. Das iPhone 6 Plus wartet hingegen mit mächtigen 5.5 Zoll auf. Mag sein, dass man sich im Android-Lager bereits an diese Abmessungen gewöhnt hat – doch wer bis anhin nur das iPhone 5 kannte, wird bei Anblick des iPhone 6 Plus zuerst einmal leer schlucken. Apple ist sich sehr wohl bewusst, dass diese Grössenverhältnisse nicht nur Vorteile bringen. Deshalb wurden einige Erleichterungen eingebaut, die den Umgang damit angenehmer machen. So rutscht der ganze Display-Inhalt nach unten, wenn die Touch ID zweimal angetippt wird (Angetippt, nicht gedrückt!). Damit lassen sich auch die oberen Symbole bei der einhändigen Bedienung erreichen. Das iPhone 6 Beginnen wir mit dem kleineren Modell. Der Unterschied zum iPhone 5s ist sehr viel grösser, als jener zwischen dem iPhone 4s und dem iPhone 5. Die zusätzliche Bewegungsfreiheit auf dem Display ist ohne Zweifel ein Gewinn – sowohl in der Darstellung, als auch bei der Bedienung. Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Im Fall des iPhone 6 sind die Zeiten der einhändigen Bedienung vorbei. Mit den Händen eines Erwachsenen ist sie zwar gerade noch möglich – aber sie fühlt sich eher verkrampft statt an, statt bequem und lässig. Man kann versuchen, sich umzugewöhnen und das iPhone anders zu halten. Wahrscheinlicher ist jedoch der Wechsel zur zweihändigen Bedienung, der mit der Resignation einhergeht. Würde Apple eine 4-Zoll-Variante des iPhones 6 anbieten, wäre das ohne zu zögern meine erste Wahl. Aber das ist jetzt Geschichte. Und das Gros der Käufer wird sich über die neue Grösse freuen. Das iPhone 6 Plus Die unvermeidliche Abkehr von der einhändigen Bedienung führt zu einem interessanten Nebeneffekt: Das iPhone 6 Plus gewinnt plötzlich an Attraktivität. Denn wenn man sich schon umstellen muss, warum soll man nicht gleich in die Vollen greifen? Das iPhone 6 Plus wirkt im ersten Moment zwar riesig und ist definitiv zu gross für die Hosentasche. Aber wenn man es in der Hand hält, wirkt es längst nicht mehr so furchteinflössend, wie es die Bilder im Internet vielleicht Glauben machen. Auch diese Entschärfung ist dem schlanken Design zu verdanken. Und so beginnt der mentale Gewöhnungsprozess. Das iPhone 6 Plus richtet sich an jene, die zum Smartphone kein Tablet möchten, aber trotzdem die Annehmlichkeiten eines grossen Displays zu schätzen wissen. Dazu gehören zum Beispiel Pendler, die im Zug einfach ein wenig bequemer surfen oder lesen möchten. Auch als E-Reader kann das iPhone 6 Plus überzeugen und bietet deutlich mehr Komfort, als ein günstiges Kindle-Modell. Tricksereien beim Plus Das iPhone 6 Plus ist jedoch nicht einfach nur grösser, sondern bringt auch Vorzüge mit, die dem kleineren Modell vorenthalten werden. Home-Bildschirm. Der Home-Bildschirm dreht sich, wenn das iPhone im Querformat gehalten wird. Das Dock verschiebt  sich an den rechten Rand, damit die Icons bequem mit dem Daumen zu erreichen sind. Querformat. Wenn eine App darauf vorbereitet ist, kann sie die Darstellung im Querformat anpassen – was natürlich auch für die mitgelieferten Apps gilt. So wird zum Beispiel in der App Mail gleichzeitig der Inhalt der Mailbox und die aktuelle E-Mail angezeigt. Tastatur. Und zu guter Letzt wird die Tastatur um Symbole erweitert, mit denen zum Beispiel die Zwischenablage manipuliert wird: Lesen Sie auf der nächsten Seite: Anzeigezoom Anzeigezoom Unter diesem Begriff bieten beide iPhones die Wahl zwischen den Darstellungsformen Standard und Vergrössert. Die Entscheidung für eine Darstellung wird bereits beim Einrichten des iPhones getroffen, kann aber jederzeit in der Einstellung Anzeige & Helligkeit rückgängig gemacht werden. Je nachdem, für welche Darstellung man sich entscheidet, wird auf dem Display entweder mehr angezeigt (Standard) oder das Gezeigte grösser dargestellt (Vergrössert). Im zweiten Fall entspricht die Darstellung einem hochgerechneten iPhone 5s. Die Schärfe lässt dabei auf dem iPhone 6 nur unwesentlich nach, doch der Unterschied ist zu sehen. Auf dem iPhone 6 Plus wirkt die Darstellung hingegen perfekt. Der Haken an der Sache: Wird auf dem iPhone 6 Plus die Darstellung Vergrössert gewählt, gehen die erwähnten Vorzüge im Querformat verloren. Display-Qualität Die Auflösung beträgt beim «kleineren» Gerät 1334×750 Pixel bei einer Auflösung von 326 ppi. Beim iPhone 6 Plus sind  es 1920× 1080 Pixel bei einer Auflösung von 401 ppi. Was die Qualität der Darstellung betrifft, so sind beide Displays über jeden Zweifel erhaben. Fotos wirken natürlich, lebendig und gestochen scharf. Durch den verbesserten Schwarzwert wirken die Bilder extrem kontrastreich und gesättigt, während Texte besser als gedruckt aussehen. Durch das dünnere Glas stecken die Fotos nicht mehr hinter einer Scheibe, sondern wirken wie auf feinstes Hochglanzpapier gedruckt. Fotos sahen nie besser aus – weder auf den Vorgängern noch auf dem iPad! Erstaunlich ist auch der Betrachtungswinkel: Es ist nicht möglich, das iPhone so zu kippen, dass die Qualität der Farben oder die Helligkeit nachlässt. Der neue Polarisator sorgt ausserdem dafür, dass das Display wesentlich besser abzulesen ist, wenn eine Sonnenbrille mit polarisierenden Gläsern getragen wird. Diese Neuerung ist auch dann hochwillkommen, wenn das iPhone im Auto als Navigationsgerät verwendet wird. Alles für die Fotografie Die iPhones sind laut der Statistik von Flickr die beliebtesten Kameras der Welt – noch vor jeder «regulären» Kamera. Das verpflichtet, und so ist es kein Wunder, dass Apple diesem Thema jede erdenkliche Aufmerksamkeit zukommen lässt: Das Ziel ist das Smartphone, das die besten Bilder macht. Und dazu wird mit dem nötigen Augenmass vorgegangen. Das Kameramodul verharrt bei der Auflösung von 8 Mpx, dafür sind die Pixel grösser geworden. Das verschafft im Dämmerlicht einen klaren Vorteil. Der feste Blende liegt bei ƒ2.2, die Brennweite beträgt 29 mm (auf KB umgerechnet). Hier ein Beispiel aus der wilden Natur: Und hier eine Ausschnittvergrösserung: Die Wimpern um die Augen sind einwandfrei auszumachen, die Schärfe ist für eine so winzige Kamera hervorragend. Genauso überzeugend sind die knackigen, satten Farben: Und hier der Ausschnitt: Das Kamera-Modul Wie wichtig Apple die Kamera ist, sieht man daran, dass sie leicht aus dem Gehäuse hervorsteht – und diese Entscheidung muss den Designern rund um Jonathan Ive die Tränen in die Augen getrieben haben. Allerdings ist die Erhebung zwar spürbar, aber längst nicht so ausgeprägt, wie sie auf Fotos gezeigt wird – auch nicht auf dem folgenden. Geschützt wird die Linse durch Saphirglas, das praktisch nicht zerkratzt werden kann – also genau wie beim iPhone 5s. Geschuldet ist diese kleine Unebenheit der relativ komplexen Optik mit fünf Linsen bis hin zu einem optischen Bildstabilisator, der dem iPhone 6 Plus vorbehalten bleibt. Beim iPhone 6 wird das Bild digital stabilisiert – das ist die einzige Kamera-Eigenschaft, die sich bei den beiden Geräten unterscheidet. Lesen Sie auf der nächsten Seite: der neue Autofokus Der neue Autofokus Deutlich zugelegt hat der Autofokus. Apple spricht in diesem Zusammenhang  von Fokus-Pixeln. Im Prinzip ist damit die Phasenerkennung gemeint, die heute vor allem in Spiegelreflex- und hochwertigen Systemkameras zum Einsatz kommt, gemischt mit Apples eigener Signalverarbeitung. Das Ergebnis ist ein Autofokus, der sich gewaschen hat. Die Schärfe kann mit einem Tippen auf das Display auf die gewünschte Stelle gelegt werden, doch das ist nur in Ausnahmefällen nötig. Und wenn Personen fotografiert werden, dann greift die verbesserte Gesichtserkennung. Die Fokus-Pixel spielen bei Videoaufnahmen eine noch grössere Rolle, weil sie während der Aufnahme die Schärfe schneller verlagern können. Vor allem aber wird der gewünschte Punkt direkt angefahren. Bei anderen Autofokus-Verfahren kommt es hingegen meistens zu einem vernichtenden «Pumpen», wenn die Kamera vor und zurück fahren muss, um die Schärfe zu finden. Gehäuseform Ein Wermutstropfen Rande: Im Gegensatz zu den Vorgängern können die neuen iPhones nicht mehr auf eigenen Füssen stehen. Damit lassen sie sich für Langzeitbelichtungen und Gruppenaufnahmen auch nicht mehr auf eine feste Unterlage stellen. Der Apple A8 und die Signalverarbeitung Wenn man bei der Fotografie ein einzelnes Kriterium benennen müsste, bei dem Apple an allen anderen Smartphone-Hersteller vorbeizieht, dann wäre es bestimmt die Signalverarbeitung. Sie sorgt nicht nur für bessere Bilder (Tone-Mapping, Rauschunterdrückung), sondern verarbeitet die Pixel in einem unglaublichen Tempo. Panorama. Panoramas sind jetzt 43 Mpx gross, wobei der Speichervorgang etwa gleich lange dauert, wie bei einem einzelnen Foto: nämlich nicht wahrnehmbar. Während die Kamera in einer beliebigen Richtung über die Szene geführt wird, wird die Belichtung dynamisch angepasst. Das Ergebnis sind Panoramen mit einem hohen Dynamik-Umfang, ohne dass Übergänge auszumachen sind. Burst Mode. Den kennen wir schon vom iPhone 5s. Der Burst Mode aktiviert sich automatisch, wenn der Auslöser gedrückt bleibt. Dann schaufelt das iPhone 10 Bilder pro Sekunde in sich hinein, und zwar in beliebigen Mengen: Dutzende, Hunderte … bis der Speicher voll ist. Alle Fotos werden in der vollen Auflösung und Qualität gespeichert, ohne dass es dabei zu Wartezeiten kommt. Anschliessend offeriert das iPhone die besten Fotos, wobei Kriterien wie die Belichtung, geschlossene Augen oder die Schärfe angewendet werden. Der Fotograf muss nur noch bestimmen, welche Schnappschüsse er behalten will. TrueTone-Flash. Der Blitz des iPhone 6 besteht genau genommen aus zwei: Der eine blitzt hell und unsympathischen grell, so wie man es von anderen Smartphones kennt. Der zweite mischt jedoch amberfarbiges Licht dazu. Wieviel, das wird unmittelbar vor der Aufnahme ausgemessen. Das Ergebnis sind Fotos mit wesentlich attraktiveren Hauttönen. Selfies. Auch die Frontkamera wurde überarbeitet, aber leider nicht die Auflösung. Diese liegt immer noch bei popeligen 1.2 Mpx. Dafür wurde die Gesichtserkennung verbessert. Ausserdem kann auch hier der Auslöser gedrückt gehalten werden, damit im Burst-Mode 10 Bilder pro Sekunde geschossen und anschliessend die besten präsentiert werden. Die App Auch die mitgelieferte Foto-App hat mit iOS 8 massiv zugelegt. Funktionell macht sie einen gewaltigen Satz nach vorn und bietet jetzt einfach zu bedienende Werkzeuge, mit denen zum Beispiel gezielt die Lichter und Schatten bearbeitet werden können. Auch Filter sind mit an Bord, hier zum Beispiel das Retro-Modell Transfer: Mit der neuen Foto-App ist es ausserdem möglich, andere Foto-Apps einzuspannen, lies: direkt auf deren Bearbeitungsmöglichkeiten zuzugreifen, ohne die Foto-App zu verlassen. Mehr über diese Extensions erfahren Sie hier. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Videos wie vom Profi Videos wie vom Profi Trotz der besseren Kamera im iPhone 6 würde ich in den Ferien nicht auf meine Grosse verzichten. Ein spezialisierter Camcorder hat jedoch bereits seit dem iPhone 5 ausgedient. Wer es ähnlich handhabt, wird sich freuen, dass die Videofunktionen des iPhone 6 noch mehr aufgebretzelt wurden, als die Fotofunktion. Auch hier kommt die blitzschnelle Signalverarbeitung zum Tragen, kombiniert mit intelligenter Software. Auflösung. Das iPhone 6 filmt in Full-HD (1080p). Ab Werk ist eine Bildrate von 30 fps (Frames pro Sekunde) eingestellt, diese kann jedoch in den Einstellungen  Foto & Kamera auf 60 fps erhöht werden. Das scheint unkomfortabel, ergibt aber Sinn: So wird man nach den Ferien nicht mit zwei Bildraten konfrontiert, weil versehentlich ein Schalter umgelegt wurde. Zeitlupen. Zeitlupen in HD (720p) und 120 fps waren bereits auf dem iPhone 5s möglich, auf dem neuen Modell sind es sogar 240 fps! Dabei kann nach der Aufnahme über das Zeitband festgelegt werden, ab welcher Stelle die Verlangsamung beginnen soll. Hier ein Müsterchen von YouTube-Benutzer Sean Symons: Während sich Videos mit 60 fps direkt vom iPhone zum Apple TV übertragen liessen, reduzierte sich die Zeitlupe auf ein simples Standbild. Das heisst also, dass diese Streifen zuerst in einer Videosoftware geschnitten und anschliessend auf 30 oder 60 fps reduziert werden müssen. Zeitraffer. Das exakte Gegenteil ist die Zeitraffer-Funktion, die visuelle Abläufe komprimiert. Dabei entwickelt die Kamera ihren eigenen Willen: Statt ein bestimmtes Intervall zu definieren, filmt das iPhone einfach drauflos und entscheidet selbst, wie die Szene am besten visualisiert wird. Eine Zeitraffer-Aufnahme kann zehn Sekunden, eine Stunde oder eine Woche dauern – es spielt keine Rolle, solange das iPhone an einer Stromquelle hängt. Das fertige Video wird jedoch nie grösser als 1 GB. Auto-HDR. Für Videos ist automatisch die HDR-Funktion aktiv (High Dynamic Range), die während der Aufnahme berechnet wird. Dadurch liefert das iPhone 6 Videos, die in den Lichtern und Schatten mehr Zeichnung und Details aufweisen. Filmqualität Der Kontrast, die Schärfe und die Auflösung liegen über dem, was von wenigen Jahren noch Camcorder mit einem vierstelligen Preisschild geliefert hätten. Einzig ein optisches Zoom wird vermisst. Die Datenrate liegt bei hohen 26 MBit pro Sekunde, also etwa 3.25 MB pro Sekunde oder 11.7 GB pro Stunde. Wer das iPhone als vollwertigen Camcorder-Ersatz verwendet, sollte deshalb mindestens zum 64-GB-Modell greifen – oder im Hotelzimmer ein Notebook als Backup verwenden, damit das Material anschliessend vom iPhone gelöscht werden kann. Der Bildstabilisator Das iPhone 6 Plus stabilisiert Fotos und Videos optisch. Dabei wird die Linse im Kamera-Module mechanisch bewegt, um zum Beispiel das Zittern der Hände auszugleichen. Beim iPhone 6 findet die Stabilisierung hingegen digital statt, indem das Bild im Rahmen des Erträglichen beschnitten wird. Grundsätzlich ist eine optische Stabilisierung eine digitalen überlegen. Allerdings konnten wir beim besten Willen keinen Unterschied zwischen den Verfahren ausmachen. In beiden Fällen ist die Wirkung des Stabilisators hervorragend: Filme wirken tatsächlich so, als wären sie vom Stativ gefilmt worden! Wichtig ist einfach zu wissen, dass jeder Stabilisator nur feine Erschütterungen ausgleichen kann – und je schneller die sind, umso wirkungsvoller kann er arbeiten. Wer das iPhone hingegen planlos durch die Gegend schwenkt, wird nicht allzu viel davon haben. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Kaufberatung und Fazit Die richtige Grösse Viele Käufer sind wahrscheinlich vom Fleck weg sicher, dass das grosse oder kleine Gerät das Richtige ist – und in diesem Fall erübrigt sich auch jedes weitere Nachdenken. Die folgenden Kriterien sind deshalb als Denkanstoss für die Unentschlossenen gedacht. Handhabung. Traurig, aber wahr: Die Zeit der einhändigen Bedienung ist vorüber – es sei denn, man hat Hände wie Bratpfannen. Das 4.7-Zoll-Modell lässt sich vielleicht noch einhändig bedienen, aber es ist anstrengend. Wenn das also Ihr Argument für das kleinere Modell ist, dann steht es auf wackeligen Beinen. Hosentasche. Das iPhone 6 verschwindet in der Tasche einer Jeans. Das Plus-Modell steht hingegen vor und wirkt, als hätte man sich einen halben Dachziegel in die Gesässtasche gesteckt. Wer sein iPhone 6 vorzugsweise so transportiert, greift besser zum kleinen Gerät. Medienkonsum. Ganz klar die Domäne des iPhone 6 Plus: Von Fotos über Videos bis hin zu E-Books sieht einfach alles besser aus – aber das ist selbstverständlich. Die knifflige Frage lautet: Kann das iPhone 6 Plus einen E-Reader oder das iPad Mini ersetzen? Antwort: Ein einfacher Kindle kann problemlos ersetzt werden – ein vollwertiger Ersatz für das iPad Mini ist es auf keinen Fall. Stark Fehlsichtige. iPhone 6 Plus, ohne jede Frage. Zusammen mit der Display-Einstellung Vergrössert wird die Bedienung deutlich erleichtert. Arbeitstiere. Auf dem grossen Display lassen sich Texte wesentlich einfacher erfassen – auch deshalb, weil das iPad 6 Plus eine erweiterte Tastatur anbietet. Niemand möchte auf einem Smartphone einen Aufsatz schreiben. Doch wer unterwegs öfters E-Mails beantwortet oder eine Idee ausformulieren möchte, greift besser zum grösseren Modell. Der richtige Speicher Beide iPhones sind wahlweise mit 16, 64 oder 128 GB Speicher erhältlich. 16 GB. Das 16-GB-Modell steht dabei irgendwie quer in der Landschaft, eigentlich würde die Entwicklung 32 GB vorschreiben. Dieses Modell verlangt, dass die Anforderungen an den Speicher gering und das Geld knapp sind. Wer vor allem auf Cloud-Dienste baut und Musik nur über Spotify hört, kann sich vielleicht noch arrangieren. Allerdings sollte man auch keine Spielernatur sein. XCOM: Enemy Unknownbelegt zum Beispiel 1.75 GB Speicher. Dabei gilt es zu beachten, dass jede App während der Installation die doppelte Speichermenge benötigt, in diesem Fall also 3.5 GB – das ist ein Viertel des verfügbaren Speichers! Dieselbe Regel gilt auch für grosse Firmware-Updates. Kurz, das 16-GB-iPhone kann in der heutigen Zeit niemandem mehr bedingungslos empfohlen werden. 64 GB. Das mittlere Modell kostet gerade einmal 120 Franken mehr und bietet ausreichend Speicher, selbst bei eher hohen Anforderungen. Wie bereits erwähnt, belegen Full-HD-Videos mit 1080p und 60 fps etwa 11.7 GB pro Stunde. Auch mit einem halbvollen Gerät lassen sich in den Ferien also noch 3 Stunden Film aufzeichnen, vom Platz für die Musik ganz zu schweigen. Die meisten Anwender werden dieses Modell nicht an den Anschlag bringen. 128 GB. Das Gerät für die Unersättlichen und perfekt geeignet, um sehr viele Mediendateien zu transportieren. Zu dieser Zielgruppe gehören vielfliegende Geschäftsleute oder Bahnpendler mit langen Fahrtzeiten. Dank dem üppig bemessenen Speicher können sie auf eine grosse Auswahl an Songs, Filmen und Videos zugreifen. Das letzte Wort Das iPhone 6 ist der grösste und tiefgreifendste Wechsel seit der Einführung des iPhone 4 im Jahr 2010. Einige werden mit Bedauern feststellen, dass die Zeit der einhändigen Bedienung vorbei ist. Doch davon abgesehen ist das iPhone 6 ein Gerät ohne Makel. Kein anderes Smartphone bietet zurzeit soviel High-Tech in einem so eleganten, schlanken und edlen Gehäuse. Modelle und Preise: Alle Modelle sind wahlweise in der Farbe Silber, Gold oder Spacegrau erhältlich. Über diesen Link gelangen Sie direkt zur Produkteseite. Die folgenden Preise beziehen sich auf die Geräte ohne SIM-Lock und ohne Vertragsbindung. iPhone 6 16 GB: 759 Franken 64 GB: 879 Franken 128 GB: 999 Franken iPhone 6 Plus 16 GB: 879 Franken 64 GB: 999 Franken 128 GB: 1119 Franken