17.10.2016, 12:47 Uhr

Samsungs Galaxy Note 7 ist absolutes «No-go» - Amerikaner drohen mit 10 Jahren Haft

Airlines verbieten Samsungs Pannenhandy Galaxy Note 7 auf allen ihren Flügen. Amerikaner drohen bei Zuwiderhandlung mit bis zu 10 Jahren Haft. Aber auch in anderen mobilen Geräten sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Ist die Technologie überhaupt noch sicher?
Die meisten Fluggesellschaften haben Samsungs Pannenhandy, das Galaxy Note 7, komplett auf ihren Flügen verboten.  Passagiere, die zuwider handeln, müssen mit Strafzahlungen rechnen, Ausserdem wird ihr Gerät konfisziert.
Für australische und neuseeländische Airlines ist das stark explosionsgefährdete Galaxy Note 7 ein absolutes «No-go». Ebenso Singapore Airlines, China Airlines und die taiwanesische EVA Air, die das Explosiv-Handy definitiv auf allen ihren Flügen verboten haben. Die deutsche Air Berlin schloss am Samstag das Note 7 von allen ihren Flügen aus. Die US-Amerikaner gehen noch einen Schritt weiter. Die «Federal Aviation Administration» hat ein offizielles Verbot für alle US-Flüge ausgesprochen (FAA-2016-9288). Passagiere, die trotzdem ein Galaxy Note 7 mit an Bord eines US-Fliegers bringen, begehen eine Straftat und können mit bis zu 179'933 Dollar gebüsst werden. Ausserdem droht den Tätern - theoretisch - eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren (49 U.S.C. 5123). Zahlreiche Fluglinien statten ihre Maschinen zudem mit speziellen Brandschutzbeuteln aus, um die Gefahr, die von brennenden Handys ausgeht, schnell eindämmen zu können und um zu verhindern, dass die Fluggäste, das Personal und die Maschine zu Schaden kommen.

Sind Lithium-Ionen-Akkus sicher?

Das explosionsgefährdete Galaxy Note 7 werfe ein bezeichnendes Licht auf die Gefahr, die (generell) von Lithium-Ionen-Akkus ausgehe, sagen Experten. Lithium-Ionen-Akkus sind im Note 7, aber auch in den meisten anderen Mobiles verbaut. Sie sind (noch) die Standard-Technologie für mobile Devices. Samsungs Note 7 ist nicht das erste Gerät, dass von den Fluggesellschaften strikt verboten wurde. Vom Imageschaden abgesehen sind die Kosten, die dem südkoreanischen Hersteller entstehen, noch gar nicht exakt zu beziffern. Samsung musste Anfang September 2,5 Millionen bereits ausgelieferte Geräte zurückbeordern, nachdem bei einigen der Akku kollabiert und das Device Feuer gefangen hatte.  Ende letzter Woche sprach Samsung eine zweite Gewinnwarnung aus, und korrigierte die bis Ende März zu erwartenden Gewinne um 2,2 Milliarden britische Pfund Sterling nach unten (etwa 2,647 Milliarden Franken). Gesamt schätzt der Hersteller die Kosten, die ihm durch die Pannen-Geräte entstehen, auf 4,1 Milliarden Pfund (etwa 4,933 Milliarden Franken).

Kosten von 12 bis 24 Milliarden Franken 

Scheibchen für Scheibchen rückt Samsung mit der Wahrheit heraus. Analysten, welche der britische Guardian zitiert, halten auch diese Prognose der Südkoreaner noch für viel zu optimistisch. Sie veranschlagen den Gesamtschaden auf 10 bis 20 Milliarden Pfund (12 bis 24 Milliarden Franken). Darin sind noch nicht die immensen Marketing-Kosten enthalten, die Samsung wird aufwenden müssen, um das verlorene Kundenvertrauen wieder zurückzugewinnen.

Apple freut sich: 30 Prozent wollen ein iPhone

Denn laut einer Umfrage, die die britische News-Site «The Register» zitiert, wollen zwei von fünf Samsung-Kunden nie mehr im Leben ein Samsung-Smartphone kaufen. Die E-Commerce-Agentur Branding Brand hatte die Befragung am 11. und 12. Oktober unter 1000 Samsung-Kunden durchgeführt. Gute Nachricht für Apple: 30 Prozent der Kunden, die sich nie mehr ein Samsung-Device zulegen wollen, liebäugeln mit einem iPhone. 62 Prozent der Wechsler wollen zu einem alternativen Android eines anderen Herstellers greifen. Samsung selbst hält derweil den Ball flach und hofft, den Schaden durch Verkäufe seiner anderen Flagschiffe zumindest abfedern zu können. 



Das könnte Sie auch interessieren