06.01.2014, 10:12 Uhr

Retten neue RAM-Typen den PC?

MRAM- und RRAM-Chips treten langsam aus ihrem Nischendasein heraus und könnten in den nächsten Jahren PCs neues Leben einhauchen.
Laut Tom Coughlin könnten MRAM und RRAM eine weitere PC-Revolution einläuten
Neue Memory-Bausteine, welche Informationen ständig speicher können, werden langsam marktfähig und könnten die Art und Weise, wie wir PC nutzen, nachhaltig verändern. Dies meint zumindest Tom Coughlin, Analyst bei Coughlin Associates. Mit den Chips könnten PC wie Tablets ständig betriebsbereit sein, ist er überzeugt. Coughlin berichtete im Vorfeld der Unterhaltungselektronik-Messe CES in Las Vegas über die jüngsten Entwicklungen im Memory-Bereich. Dabei stehen laut Coughling neue Festkörper-Speichertechniken im Mittelpunkt. Das sogenannte Magnetoresistive RAM (MRAM) sei eine der Techniken. Hier handele es sich um eine nicht-volatile Memorytechnik, genauso wie beim Resistive RAM (RRAM), betont er. Bisherige Speicherbausteine, genannt DRAM (Dynamic Random Access Memory), speichern Bits mit Hilfe einer elektrischen Ladung in den einzelnen Speicherzellen. Bei MRAM werden die 0/1-Informationen dagegen magnetisch festgehalten. Ein RRAM-Baustein ist wiederum wie ein Sandwich aufgebaut. Es besteht aus zwei Materialien, wobei die mittlere Schicht einen anderen Widerstand aufweist als die äusseren Schichten. Beiden Techniken ist gemein, dass sie im Gegensatz zu DRAMs die Inhalte auch dann weiter speichern können, wenn der Computer ausgeschaltet wird. Dadurch würden sie den Bau eines PC erlauben, der sofort betriebsbereit ist. Tablets erreichen dies schon heute durch Flash-Speicher. Doch MRAM und RRAM sollen wesentlich schneller sein. Der RRAM-Entwickler Crossbar behauptet etwa, die Chips schrieben Informationen 20 Mal schneller, verbrauchten 20 Mal weniger Strom und seien 10 Mal langlebiger als NAND-Flash-Memory. Nächste Seite: Was passiert bei einem Absturz? «Diese Techniken wurden bisher lediglich in Nischen-Anwendungen berücksichtigt», meint Coughlin. «Nun stossen diese aber auf ein breiteres Interesse.» Tatsächlich planen diverse grössere Memory-Chip-Hersteller, sich der Techniken anzunehmen. Hitachi, Micron Technology und Renesas beispielsweise unterstützen ein MRAM-Projekt an der japanischen Tohoku-Universität. Und im August will das Start-up Crossbar RRAM-Bausteine herstellen und lizenzieren. Tatsächlich benötigen die Techniken noch einen gewissen Feinschliff. Zudem müssten sie billiger werden, meint Coughlin. Und Coughlin hat auch schon ein grösseres Problem mit MRAM und RRAM geortet: «Bei einem Systemcrash starten viele den Computer neu, um damit den durch einen Bug verstopften Zwischenspeicher zu leeren. Wenn nun aber die Information im RAM nicht gelöscht wird, wenn der PC abgeschaltet wird, werde ich einen neuen Weg suchen müssen, um mit einer abgestürzten Maschine umzugehen». Immerhin könnte dies laut Coughlin einen hübschen Nebeneffekt haben. Die Computer-Bauer und Software-Entwickler müssten Systeme herstellen, die zuverlässiger arbeiten, so der Analyst.



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