05.09.2013, 17:43 Uhr

EMC senkt Storage-Preise, oder wie?

EMC präsentiert eine generalüberholte VNX-Storageserie. Die neuen Modelle sind für Flash und Mehrkern-Prozessoren optimiert. Kunden sollen mehr Leistung für weniger Geld erhalten - auch aus der Cloud.
EMC hat kräftig an Software und Hardware geschraubt, um auch noch das letzte Quäntchen Performance aus den Geschwindigkeitsraketen Flash und Mehrkern-CPUs herauszuholen. Die am häufigsten benutzten Worte auf dem Produkt-Launch in Mailand lauteten "flash optimized" und "multicore optimized". Die sechs neuen VNX-Speichermaschinen sollen, je nach Benchmark, um das 3- bis 5-fache schneller sein als die Vorgängergeneration.

Oracle und Microsoft: 735.193 IOPS

Zunächst das Porsche-Modell, die grosse VNX 8000. Sie erreicht für die gängigen Applikationen Oracle Datenbankserver und Microsoft SQL Server - optimal konfiguriert - 735.193 IOPS (Input/Output-Operationen pro Sekunde), mit einem Datendurchsatz von 30 GByte/sec. Auf die VNX 8000 passen bis zu 6600 Virtuelle Maschinen (VMs), bis zu 6 Petabyte HD-Speicher und bis zu 600 Terabyte Flash. Das sind beeindruckende Benchmarks. Die Preise der neuen VNX-Eisen reichen von etwa 20.000 US-Dollar für das kleinste Modell  bis zu - je nach Ausstattung - mehreren hunderttausend US-Dollar für die grosse VNX 8000. Nun ist es keine grosse Kunst, mit Flash-Speicher zu klotzen und dadurch Performance-Rekorde aufzustellen. Die Krux an der Sache: Flash ist immer noch teurer als die langsameren, aber auch preisgünstigeren HD-Drives. EMC rät deshalb, etwa 5 Prozent des Speicherkontingentes mit Flash abzudecken, für die sogenannten "heissen", also stark nachgefragten Daten, und für die restlichen 95 Prozent auf kostengünstigere HDDs zurückzugreifen. Für die meisten Geschäftsszenarien wird die preisoptimierte 5/95-Ration aufgehen. Interessanter, weil für die Kunden kostenneutral, sind die Verbesserungen, die EMC auf dem Software-Layer durchgeführt hat, um das Performance-Potenzial von Mehrkern-Prozessoren besser auszuschöpfen. In allen neuen Modellen der VNX-Serie arbeiten Intel Xeon-Chips: vom Vierkern-Prozessor in der kleinsten VNX 5200 bis zum Dual-8-Kern-Prozessor im Highend-Model VNX 8000. Die neue Software "MCx", insgesamt 20 Millionen Sourcecode-Zeilen stark, verteilt Management-Aufgaben wie DRAM-Cache, FAST-Cache, Daten-Replikation und die Verwaltung von RAID-Festplattencluster auf separate Prozessorkerne, und skaliert bei wachsenden Arbeitslasten auf mehrere Kerne hoch. Auf dieses sogenannte "Core Scaling" ist EMC besonders stolz.

Software-defined Storage

Software macht auch bei der strategisch wichtigen "Software-defined Storage Platform" ViPR den entscheidenden Unterschied aus. ViPR, bereits auf der EMC World in Las Vegas vorgestellt, kommt noch im September auf den Markt. Mit ViPR bringt EMC seine Backup-, Archiving- und Speicherlösungen, die bislang auf unterschiedlichen Betriebssystemen liefen, unter ein gemeinsames Dach. Darunter die beiden Kernprodukt-Serien VNX und VMAX, die Virtualisierungs- und Cloud-Lösung VPLEX, die NAS-Lösung Isilon, aber auch Produkte von Fremdanbietern wie Netapp und echten Cloud-Speicher wie Amazon S3. Die hohe "Verträglichkeit" hat EMC durch eine strikte Trennung zwischen Controller- und Daten-Level erreicht. Schenkt man EMC Glauben, dann werden Kunden mit der ViPR-Software-Plattform also produkt- und herstellerübergreifend ihre Service Level Agreements (SLAs) punkto Speicher bedienen können. Und das voll automatisiert: Die Kunden beziehungsweise die Fachabteilung im Unternehmen formulieren ihre SLAs, ViPR sucht und reserviert automatisch die dafür nötigen Ressourcen.

Project Nile: So einfach wie möglich

"Project Nile", das Neueste aus den EMC Laboratorien, sei die nächste Iterationsstufe von ViPR, sagte EMCs Amitabh Srivastava zu CW. Prototypen von Project Nile kommen 2015 auf den Markt. Damit soll das Speichermanagement in der unternehmensinternen Cloud so komfortabel werden wie etwa bei Amazon EC2/S3. Ziel von Project Nile sei es, die Speicherverwaltung und -provisionierung so einfach wie möglich zu machen. Die Lösung soll den Abrechnungsstandard Swift und das Amazon S3-API (Application Programming Interface) benutzen. Mit Swift rechnet die Unternehmens-IT die von den anderen Geschäftseinheiten bezogenen Storage-Leistungen ab, so einfach wie in der Public Cloud.



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