Windows Server 2012 06.07.2012, 11:00 Uhr

Der grosse Test

Der Windows Server 2012 bringt zahlreiche Neuerungen in Sachen Netzwerk, Internetanbindung und Cloud-Fähigkeiten mit. Für Admins wichtig: Der neue Windows Server ist wesentlich effizienter und leichter zu verwalten. Grund genug für eine eingehende Betrachtung der Neuerungen.
Der Windows Server 2012 im grossten Test.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserer Schwesterpublikation Tecchannel.de publiziert. Den Server-Manager hat Microsoft komplett überarbeitet und mehr ins Zentrum der Verwaltung gestellt. So zeigt der neue Server-Manager Server gruppiert nach Rollen an und bietet daher effizientere und übersichtlichere Verwaltungsmöglichkeiten als noch Windows Server 2008 R2. Remote-Verwaltung mit dem Server-Manager Das Erste, was nach der Installation von Windows Server 2012 neben der neuen Metro-Oberfläche auffällt, ist die überarbeitete Version des Server-Managers. Dieser bietet aber nicht nur eine neue Oberfläche, sondern auch mehr Funktionen. So ist es in der neuen Version möglich, Serverrollen und -Features über das Netzwerk auf anderen Servern zu installieren. Die Server im Netzwerk lassen sich zentral im Server-Manager verwalten. Dazu gruppiert dieser die verschiedenen Serverfunktionen zur besseren Verwaltung. Alle installierten Serverrollen zeigt der er automatisch gruppiert an. Verwaltungswerkzeuge sind im Server-Manager direkt über den Menüpunkt Tools zugänglich. Hierüber lassen sich alle wichtigen Werkzeuge starten. So stört die ansonsten sehr gewöhnungsbedürfte Metro-Oberfläche nicht, da alle Verwaltungsaufgaben zentral im Server-Manager stattfinden.Um im Server-Manager in Windows Server 2012 weitere Server anzubinden, klicken Sie auf Verwalten und dann auf Server hinzufügen. Im Fenster können Sie anschliessend nach Servern suchen, um sie im lokalen Server-Manager zu verwalten. Auf diesem Weg erstellen Sie auch eigene Servergruppen, die Sie im Server-Manager zusammenfassen. Von diesen Gruppen können Sie dann Ereignismeldungen anzeigen lassen. Um auf Servern im Netzwerk über den Server-Manager remote Rollen oder Features zu installieren, ist allerdings keine vorherige Anbindung notwendig. Im Assistenten zum Hinzufügen von zusätzlichen Rollen erscheint ein neues Fenster. Über dieses können Sie den Server auswählen, auf dem sie eine neue Rolle oder ein neues Feature installieren wollen.In Windows Server 2012 sind die Assistenten zum Hinzufügen von Rollen und Features zusammengefasst. Das heisst, Sie können über einen einzelnen Assistenten mehrere Serverrollen und Features gemeinsam und auf einmal installieren. Das erspart unnötige Neustarts und Installationen, da alles in einem Arbeitsschritt erfolgt. Im Assistenten lassen sich aber nicht nur physische Server im Netzwerk auswählen, um Serverrollen zu installieren, sondern auch virtuelle Festplatten auf Hyper-V-Hosts. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Rollen und Features installieren, andere Server verwalten Rollen und Features installieren, andere Server verwalten Bei der Installation von Rollen und Features können Sie zwischen rollenbasierter oder Feature-basierter Installation oder Installation von Remote-Desktop-Diensten auswählen. Die erste Option entspricht der herkömmlichen Installation von Rollen und Features wie bei Windows Server 2008 R2. Bei der zweiten Option können Sie die Remote-Desktop-Dienste in einer Farm installieren, was vor allem für den Betrieb von Virtual Desktop Infrastructure (VDI) sinnvoll ist. Beim Abschluss der Installation von Serverrollen und -Features erhalten Sie eine Zusammenfassung und die Möglichkeit, die Konfiguration in *.xml-Dateien zu exportieren. Mit dieser Datei können Sie dann die gleichen Rollen oder Features auf einem anderen Server installieren.Überall im neuen Server-Manager lassen sich auf diesem Weg die anderen Server im Netzwerk schnell und einfach integrieren und verwalten. Über das Kontextmenü von Servern können Sie Server über das Netzwerk remote neu starten lassen, eine PowerShell-Sitzung auf dem Server starten oder eine RDP-Verbindung öffnen. Auch die Installation von Rollen und Features über das Netzwerk ist mit dem Kontextmenü möglich. Im Server-Manager sehen Administratoren am Wartungscenter-Symbol im oberen Bereich, ob Fehler auf einem angebundenen Server vorliegen oder Massnahmen zur Verwaltung notwendig sind. Allerdings lassen sich auf diesem Weg nur Server mit Windows Server 2012 zentral verwalten. Windows Server 2008 R2 lässt sich nicht an den Server-Manager von Windows Server 2012 anbinden. Ob sich das mit einem künftigen Service Pack oder einer Erweiterung ändern wird, lässt sich noch nicht sagen.Windows Server 2012 kann Netzwerkkarten als Team betreiben. Bisher war das nur mit speziellen Karten und entsprechenden Treibern möglich. Die Einstellungen nehmen Sie direkt im Server-Manager vor. Dazu klicken Sie im Kontextmenü des Servers im Server-Manager auf die Option NIC-Teamvorgang konfigurieren. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Core-Server verwalten Core-Server verwalten Core-Server hat Microsoft mit Windows Server 2008 R2 eingeführt. Den Servern fehlt die grafische Oberfläche. Sie verwalten diese Server mit der Befehlszeile, der PowerShell oder über das Netzwerk von anderen Servern aus. Der Vorteil dabei ist die höhere Sicherheit und Stabilität, da ein grosses Stück Angriffsfläche fehlt. Der Nachteil in Windows Server 2008 R2 ist, dass die Installation eine Einbahnstrasse ist. Core-Server lassen sich nicht zu Servern mit grafischer Oberfläche aktualisieren, und umgekehrt lässt sich die grafische Oberfläche nach der Einrichtung nicht deinstallieren. In Windows Server 2012 ist die Installation als Core-Server der von Microsoft offiziell empfohlene Weg der Installation und auch standardmässig ausgewählt. Im Gegensatz zu Windows Server 2008 R2 ist es aber möglich, eine Core-Installation zu einer Installation mit grafischer Oberfläche zu aktualisieren. Dazu müssen Sie lediglich das Verwaltungsprogramm sconfig auf dem Core-Server starten und den Menüpunkt Wiederherstellen der grafischen Benutzeroberfläche auswählen.Anschliessend installiert der Server seine grafische Benutzeroberfläche. Diese ist in Windows Server 2012 als Server-Feature verfügbar. Das bedeutet, dass auch eine Deinstallation möglich ist. Dazu rufen Sie im Server-Manager die Verwaltung der Rollen und Features auf und entfernen das Feature Grafische Verwaltungstools und Infrastruktur, sowie Grafische Servershell. So können Sie einen Server über die grafische Oberfläche und den Server-Manager einrichten und danach die Oberfläche deinstallieren. Beim Wechsel zwischen Core-Server und Server mit GUI bleiben alle Einstellungen und Serverrollen oder -Features erhalten. Windows Server 2012 entfernt nur Funktionen der grafischen Oberfläche. Daten gehen dabei keine verloren. Das verbessert deutlich die Verwaltung. Einer der grossen Vorteile dabei ist die Unterstützung von Core-Servern in SQL Server 2012. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Verbesserungen in Active Directory Verbesserungen in Active Directory Den Installationsassistenten für das Active Directory hat Microsoft in Windows Server 2012 überarbeitet. Dcpromo ist nicht mehr notwendig und in der bekannten Form nicht mehr verfügbar. Die Installation von Active Directory findet über die Installation der Serverrolle oder mit der PowerShell statt. Dazu hat Microsoft haufenweise neue CMDlets integriert, um Active Directory in der PowerShell zur verwalten und zu installieren. Die Befehle sehen Sie, wenn Sie in der PowerShell 3.0 in Windows Server 2012 zunächst das entsprechende Modul mit Import-Module ADDSDeployment laden. Die Befehle lassen Sie sich zum Beispiel mit get-command *adds* anzeigen. Mit dem CMDlet Install-ADDSDomainController installieren Sie in einer bestehenden Domäne zum Beispiel einen neuen Domänencontroller. Mit Install-ADDSDomain installieren Sie eine neue Domäne, mit Install-ADDSForest eine neue Gesamtstruktur. Um einen Domänencontroller herabzustufen verwenden Sie das CMDlet UnInstall-ADDSDomainController. Die CMDlets fragen alle notwendigen Optionen an und starten den Server neu. Konfigurationen wie DNS-Server und den globalen Katalog nehmen Sie anschliessend vor. Diese Aufgaben müssen Sie nicht mehr im Assistenten zur Installation vorgeben. Um Installation und Betrieb von Active Directory zu testen, hat Microsoft neue CMDlets integriert. Dazu gibt es die neuen CMDlets Test-ADDSDomainControllerInstallation, Test-ADDSDomainControllerUnInstallation, Test-ADDSDomainInstallation, Test-ADDSForestInstallation und Test-ADDSReadOnlyDomainControllerUnInstallation. Die Verwaltungskonsole Active Directory Administrative Center bietet mehr Möglichkeiten als die Vorgängerversion. In der neuen Konsole können Administratoren die einzelnen Einstellungen, die sie vornehmen, auch als PowerShell-Befehl anzeigen. Diese zeigt das Active Directory Administrative Center in der Windows PowerShell History im unteren Bereich der Konsole.Administratoren starten das Active-Directory-Verwaltungscenter entweder über die Programmgruppe Tools im Server-Manager oder indem sie dsac in der PowerShell oder der Befehlszeile eingeben. Dazu müssen Administratoren nur auf den Link klicken und sehen so alle durchgeführten Aufgabe der grafischen Oberfläche als Befehl für die PowerShell. Dieses Fenster gilt aber nicht nur als Protokoll, vielmehr können Administratoren Befehle für Skripte aus dem Fenster heraus kopieren. Lesen Sie auf der nächsten Seite: PowerShell und Tools starten   PowerShell und Tools starten In der PowerShell 3.0 hat Microsoft deutlich die Hilfefunktion erweitert. Rufen Sie eine Hilfe zu CMDlets auf, kann sich die PowerShell selbstständig aktualisieren. Das funktioniert eingeschränkt auch mit der alten PowerShell 2.0, wenn Sie für das CMDlet get-help die Option -online verwenden, zum Beispiel mit get-help get-command -online Die PowerShell 3.0 bietet das neue CMDlet update-help, das die Hilfedateien der PowerShell aktualisieren kann. Dazu muss der Server über eine Internetverbindung verfügen. Der Befehl ruft die Hilfe direkt aus dem Internet ab. Ebenfalls eine neue Funktion in der PowerShell 3.0 ist das CMDlet show-command. Dieses blendet ein neues Fenster mit allen Befehlen ein, die in der PowerShell verfügbar sind. Sie können im Fenster nach Befehlen suchen und sich eine Hilfe zum Befehl anzeigen lassen, ebenso Beispiele. Die wichtigsten Verwaltungswerkzeuge finden Sie jetzt ohne Umwege direkt im Server-Manager. Dazu reicht ein Klick auf den Menüpunkt Tools oben rechts. Über die Windows-Taste lässt sich auch der Startbildschirm von Windows Server 2012 anzeigen. Hierüber können Sie ebenfalls die Verwaltungsprogramme starten und nach Tools suchen. Dazu müssen Sie lediglich den Suchbegriff im Startbildschirm eingeben, damit Windows Server 2012 automatisch sucht. Mit der Tastenkombination Windows+X blenden Sie Verwaltungs-Tools ein, mit denen Sie den lokalen Server, aber auch Server im Netzwerk verwalten. Eine weitere neue und interessante Tastenkombination ist Windows+Druck. Diese Kombination erstellt automatisch einen Screenshot und speichert ihn in der Bilder-Bibliothek. Mit Windows+D starten Administratoren sofort den Desktop. Da auch in Windows Server 2012 das Startmenü fehlt, müssen Administratoren die Verwaltungswerkzeuge über andere Wege starten. Das zentrale Verwaltungswerkzeug in Windows Server 2012 ist der Server-Manager. Hier sind die verschiedenen Servergruppen zusammengefasst, auch die Active-Directory-Domänendienste. Klicken Sie auf ADDS, sind alle DCs zu sehen, die sich mit dem Manager verwalten lassen. Die zusammengefassten Meldungen aus allen Ereignisanzeigen finden Sie ebenfalls an dieser Stelle. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Hyper-V 3.0 - effizientere Virtualisierung für sensible Server Hyper-V 3.0 - effizientere Virtualisierung für sensible Server Mit Hyper-V-Replica lassen sich in Windows Server 2012 virtuelle Festplatten und ganze Server asynchron zwischen verschiedenen Hyper-V-Hosts im Netzwerk replizieren und synchronisieren. Die Replikation findet über das Dateisystem statt, ein Cluster ist nicht notwendig. Die Replikationen können manuell, automatisiert oder nach einem Zeitplan ausgeführt werden. Auf diesem Weg können Sie virtuelle Server auch hochverfügbar betreiben, ohne teure Cluster betreiben zu müssen. Die Einrichtung nehmen Sie über einen Assistenten im Hyper-V-Manager vor. Damit Hyper-V-Hosts eine solche Replikation zulassen, müssen Sie diese zunächst generell aktivieren. Im Gegensatz zur aktuellen Version von VMware-Produkten kann Hyper-V diese Replikation unabhängig vom eingesetzten Speichersystem durchführen, und die Funktion steht kostenlos zur Verfügung.Mit dieser neuen Technologie lassen sich problemlos virtuelle Server im laufenden Betrieb zwischen verschiedenen Hyper-V-Hosts replizieren. Auf diese Weise können Sie aber auch Testumgebungen mit produktiven Daten aufbauen oder für eine Hochverfügbarkeitslösung sorgen, indem Sie Server replizieren lassen. Die Computer müssen dabei nicht in einem Cluster konfiguriert sein, es reicht aus, wenn auf dem Hyper-V-Host Windows Server 2012 und Hyper-V 3.0 installiert sind. Die entsprechende Replikation steuern Sie über einen Assistenten, den Sie über das Kontextmenü von virtuellen Servern im Hyper-V-Manager starten. Starten Sie den Assistenten, geben Sie zunächst den Replica-Server ein, also den Hyper-V-Host, auf den Sie die virtuelle Maschine replizieren wollen. Damit ein Hyper-V-Host überhaupt für Replikate zur Verfügung steht, müssen Sie auf dem Server in den Hyper-V-Einstellungen im Bereich Replikationskonfiguration diese erst aktivieren.Haben Sie die Konfiguration nicht vor Aktivierung der Replikation vorgenommen, erkennt das der Replikations-Assistent und schlägt die Konfiguration des Zielservers vor. Diese Konfiguration ist dann auch über das Netzwerk möglich. Es ist allerdings empfehlenswert, diese Konfiguration vor der Einrichtung der Replikation von virtuellen Servern vorzunehmen. Hat der Quellserver den Zielserver erfolgreich verifiziert, können Sie die Replikation weiter konfigurieren und die Authentifizierung festlegen, mit der sich Ziel- und Quellserver miteinander verbinden. Im nächsten Fenster wählen Sie aus, welche virtuellen Festplatten Sie auf den Zielserver replizieren wollen. Windows Server 2012 arbeitet bei virtuellen Festplatten mit *.vhdx-Dateien. Diese dürfen eine Grösse von 16 TByte erreichen. In Windows Server 2008 R2 SP1 dürfen *.vhd-Dateien nur eine Grösse von 2 TByte haben. Ausserdem legen Sie fest, ob die Replikation auch Schnappschüsse mit replizieren soll oder nur den eigentlichen Server. Neben dem aktuellsten Zeitpunkt können Sie beliebige Wiederherstellungspunkte in der Vergangenheit erlauben. Allerdings erhöht das deutlich den Ressourcenverbrauch der Replikation. Die letzte Option steuert die erste Replikation des Servers. Sie können in diesem Bereich eine sofortige Replikation anstossen oder diese zeitgesteuert starten. Die erste Replikation können Sie auch über ein externes Medium durchführen lassen.