12.08.2010, 16:15 Uhr

Schweiz ist gutes Pflaster für Microsoft

Microsoft beeindruckte die Analysten mit Umsatz- und Gewinnzuwächsen. Die hiesige Niederlassung hat laut Landeschef Peter Waser noch erfolgreicher gewirtschaftet.
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Schweiz-Chef Peter Waser wirtschaftete erfolgreich
Während Microsoft sein Geschäftsjahr mit einen Umsatzplus von sieben Prozent abschloss, ist die einheimische Filiale im stark zweistelligen Prozentbereich gewachsen. Das sagte General Manager Peter Waser am Donnerstag an einem Medienanlass in Zürich. Damit rangiere Microsoft Schweiz auf dem 14. Platz unter den Ländergesellschaften weltweit. Im Raum EMEA (Europe, Middle East, Africa) habe man sich beim Umsatz vom achten auf den sechsten Platz vorgearbeitet.
Gründe für das erfolgreiche Geschäftsjahr - das bei Microsoft am 30. Juni endet - gibt es gemäss Waser in erster Linie zwei: einerseits das starke Partnernetzwerk hierzulande, andererseits die vergleichsweise stabile Wirtschaft. «Die Schweiz hat weniger als andere Länder unter der Wirtschaftskrise gelitten», sagte der Microsoft-Manager.

Unternehmensweites Plus

Die hiesige Niederlassung hat über nahezu alle Unternehmenssparten besser performt als der Gesamtkonzern, so Waser weiter. Glanzlichter seien etwa der Bereich «Client», in den das Betriebssystem Windows gehört. Dem weltweiten Plus von 23 Prozent steht in der Schweiz eine Umsatzzuwachs von 43 Prozent entgegen. Die Businesssparte - unter anderem Office und die Dynamics-Geschäftsanwendungen - sei genau wie die Entertainment-Abteilung weltweit stagniert. In der Schweiz wuchsen die Bereiche um acht respektive zwei Prozent.
Im traditionell starken Servergeschäft - Microsoft Schweiz hat nach eigenen Angaben einen Marktanteil von 74,2 Prozent - stiegen die Umsätze weltweit um 5 Prozent. Das einheimische Geschäft legte um mehr als das Dreifache (17%) zu. Laut General Manager Waser wuchsen Windows Server und SQL Server jeweils zweistellig. Bei den Entwicklerprodukten wie «Visual Studio», die ebenfalls in den Geschäftsbereich «Server & Tools» zählen, ist die Schweiz die zweitstärkste Niederlassung in Europa.
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Eines der Sorgenkinder ist die Onlinesparte, die weltweit zwar 4 Prozent zulegte, aber noch immer Verluste schreibt. Hierzulande steht ein Mehrumsatz von 21 Prozent zu Buche, über Gewinn oder Verlust machte Microsoft-Chef Waser keine Aussage. Die Zuwächse stammten unter anderem von mittlerweile circa 100'000 Anwender, die den werbefinanzierten Hotmail-Service nutzten. Im Februar hatte Microsoft Schweiz den Dienst auch unter der Adresse «Hotmail.ch» lanciert. Insgesamt will das Unternehmen 2,1 Millionen Hotmail-Nutzer in der Schweiz haben.
Für den Privat- und Geschäftseinsatz sollen Ende Oktober die «Office Web Apps» auf den Webseiten von «Windows Live» aufgeschaltet werden, kündigte der General Manager an.
Ausschliesslich an Businesskunden wenden sich die bestehenden und kommenden Cloud-Dienste von Microsoft. Geschäftsleitungsmitglied Christof Zogg führte aus, dass es in der Schweiz bereits «mehrere hundert» Kunden gibt, die die «Business Productivity Online Suite» und «Windows Azure» nutzen. Weltweit seien es rund 9000 Kunden mit insgesamt circa 40 Millionen Arbeitsplätzen. Über die Zukunft von Cloud-Offerten äusserte sich Zogg zuversichtlich: Er erwarte, dass jedes vierte Unternehmen eine Cloud-Anwendung nutzen werde. «Für den Erfolg von Cloud Computing müssen Kunden Vertrauen in die Dienstleistungen haben, die Anbieter das Vertrauen aber auch rechtfertigen», meinte Zogg.

«In jeder Lage telefonieren»

Ein Wachstumsmarkt der Zukunft ist für Microsoft das kommende Handy-Betriebssystem «Windows Phone 7». Laut Peter Waser gehöre die Schweiz zu denjenigen Ländern, die als erste beliefert werden. Als Partner für den Marktstart im Oktober seien bereits Orange und Swisscom gewonnen worden, mit Sunrise liefen noch Verhandlungen.
Die Microsoft-Telefone sind für den General Manager keine Klone des populären iPhones. «Wir haben nicht versucht, etwas zu kopieren, sondern haben etwas vollkommen Neues entwickelt», betonte Waser. In Anspielung auf die Empfangsprobleme des iPhone 4 witzelte der Microsoft-Landeschef: «Auch muss man Handys mit Windows Phone 7 nicht speziell halten, um telefonieren zu können.»



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