02.11.2010, 19:33 Uhr

Nationalrat will mehr Gewicht für ICT-Branche

ICTswitzerland-Präsident Ruedi Noser sieht die ICT unterrepräsentiert. Die Branche müsse auch von der Wirtschaft stärker unterstützt werden - etwa durch mehr Lehrlingsausbildung.
Ruedi Noser betont die Wichtigkeit der ICT-Branche
Die ICT-Branche leistet einen entscheidenden Beitrag zur einheimischen Wirtschaft. Um den wirklichen Wertbeitrag zu ermitteln, dürfte nicht nur der Umsatz der Industrie selbst, sondern auch die Leistungen der ICT-Mitarbeiter in den Anwenderunternehmen mit eingerechnet werden. Nur ein Drittel der ICT-Beschäftigten arbeiteten auch wirklich in ICT-Firmen. Die übrigen zwei Drittel trügen in den ICT-Abteilungen von Finanzkonzernen, der verarbeitenden Industrie und zum Beispiel den Ämtern ebenfalls zur Wertschöpfung bei, betonte Nationalrat und ICTswitzerland-Präsident Ruedi Noser in seiner Eröffnungsrede des «Finance Forums» im Zürcher Kongresshaus am Dienstag.
Eine Erhebung des Verbandes ICTswitzerland ergab, dass die Wertschöpfung aller ICT-Beschäftigten hierzulande etwa mit der der Versicherungsbranche (23 Milliarden Franken in 2009) oder der Chemieindustrie (21 Milliarden Franken) vergleichbar ist. ICT-Hersteller und -Angestellte leisteten gemäss Noser einen Beitrag von circa 25 Milliarden Franken, was einem Anteil von fünf Prozent am Bruttoinlandprodukt entspricht.
Den Motor ICT am Laufen halten
Beispielsweise in der Finanzwirtschaft stellten ICT-Mitarbeiter sicher, dass Bankberater ihre Kunden mit attraktiven Produkten bedienen und die Versicherungen ihre Schadensfälle per Knopfdruck abwickeln können. «ICT-Spezialisten beleben das Geschäft. Fehlen die Fachkräfte, wird das Geschäft behindert und schlimmstenfalls Arbeitsplätze vernichtet», postulierte Noser.
Der FDP-Nationalrat machte sich für Investitionen in die Ausbildung insbesondere von Lehrlingen stark. Nur mit so könne die Schweizer Wirtschaft - getrieben vom Motor ICT - auch in den nächsten Jahren wachsen. «Es gibt heute ein Überangebot an qualifizierten Interessenten, aber nicht genügend Lehrstellen in ICT-Bereich», konstatierte Noser. «Das gleiche Problem gibt es bei den jungen qualifizierten Frauen.» Hingegen gäbe es bei den kaufmännischen Ausbildungen ein Überangebot, aber nicht ausreichend Arbeitsplätze, um die ausgelernten Fachkräfte weiter zu beschäftigen. Sie müssten dann teilweise aufwändig für die ICT umgeschult werden. Laut Noser sind zwei Drittel der heutigen ICT-Beschäftigten Quereinsteiger, ein ebenso grosser Anteil ist älter als 25 Jahre.



Das könnte Sie auch interessieren