26.02.2016, 13:47 Uhr

Durchsetzungsinitiative schadet Exportfirmen

Laut einer Studie sollten exportorientierte Unternehmer bei der Durchsetzungsinitiative am Sonntag «Nein» stimmen. Die Resultate zeigen auch, dass sich Schweizer Unternehmen bisher kaum auf die Auflösung der Bilateralen vorbereitet haben.
Euler Hermes und die Berner Fachhochschule haben bei rund 250 exportierenden Schweizer Firmen nachgefragt, welche Auswirkungen eine Annahme der Durchsetzunginitiative auf ihre Geschäfte hat. 66 Prozent gehen von einem erhöhten Risiko für ihre Exportgeschäfte aus, weil die bilateralen Verträge durch eine Annahme gefährdet werden. Dass die Durchsetzungsinitiative an sich bereits die bilateralen Verträge gefährdet, davon gehen 63 Prozent der befragten Firmen aus.
«Allerdings bereiten sich lediglich 6 Prozent der exportierenden Firmen auf eine allfällige neue Situation ohne bilaterale Verträge vor», sagt Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. «Der EU-Raum ist mit 45 Prozent der Exporte und 66 Prozent der Importe gemäss Bundesamt für Statistik noch immer mit Abstand der grösste Export- und Importmarkt für Schweizer Unternehmen. Dies erhöht das Risiko für die Exportwirtschaft noch zusätzlich bei einer allfälligen Annahme der Initiative am 28. Februar.»
Die wenigen Exportfirmen, die sich vorbereiten, würden laut Euler Hermes mit Diversifikation, Förderung von Vertrauen in der Kundenbindung sowie mit innovativen und qualitativ hochwertigen Produkten versuchen, eine optimale Ausgangsposition zu ergattern. Einige Firmen hätten auch angegeben, ihre Produktion oder gar das ganze Unternehmen ins Ausland zu verlagern sowie Waren vermehrt in der Schweiz anstatt im Ausland verkaufen zu wollen.
«Die tiefe „ja“ und hohe „weiss nicht“-Quote bei dieser Vorbereitungsfrage weist auf eine grosse Unsicherheit bei exportorientierten Unternehmen hin», wird Dr. Paul Amman von der Berner Fachhochschule in einer Mitteilung zitiert. «Unternehmen sollten sich dringend Gedanken machen, wie sie ihre Absatzmärkte diversifizieren können und beispielsweise auch häufiger in nicht EU-Länder exportieren.»



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