15.05.2014, 09:00 Uhr

Wie mobil sind Schweizer Arbeitsplätze?

Mit dem FlexWork Phasenmodell lässt sich ermitteln, wie frei Angestellte mit ihrem Arbeitsplatz und ihrer Arbeitszeit umgehen können. Verwaltungen hinken erwartungsgemäss hinterher.
Flexible und mobile Arbeitsplätze gelten als wichtiger Faktor im Wettbewerb um Talente. Auch eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit wird damit in Zusammenhang gebracht. Ein neues FlexWork Phasenmodell soll ermitteln können, wie ein Unternehmen in der neuen Arbeitswelt positioniert ist. Das Modell wurde am heutigen «Home Office Day» unter anderem von Microsoft, der SBB, der Swisscom der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) präsentiert. FHNW-Forscher Johann Weichbrodt demonstrierte anhand einer Studie des Marktforschungsinstituts Link erste Ergebnisse des FlexWork-Ansatzes: In 10 Prozent der Schweizer Dienstleistungs-Unternehmen ist mobiles Arbeiten kein Thema (Phase 1). Bei knapp 25 Prozent ist Arbeitsflexibilität die Ausnahme (Phase 2), 35 Prozent befinden sich im Umbruch. Sie experimentieren mit verschiedenen Arbeitsformen (Phase 3). Bei weiteren 16 Prozent ist flexibles Arbeiten weitgehend etabliert (Phase 4) und nur 2 Prozent zählen zu den Netzwerk-Organisationen (Phase 5), bei denen mobiles Arbeiten die Norm ist. In der öffentlichen Verwaltung ist Arbeitsflexibilität weniger etabliert. Im Vergleich liegen die Ämter um eine Phase zurück: 14 Prozent sind in Phase 1, 63 Prozent in Phase 2 und 16 Prozent sind in einem Umbruch (Phase 3). In Phase 4 lassen sich nur wenige, grosse Ämter einordnen und Phase 5 hat noch keine Organisation erreicht. Wie die Marktforscher weiter ermittelten, sind KMU und Grossunternehmen im Durchschnitt auf gleicher Höhe: Kleine und mittlere Unternehmen sind aber über alle Phasen breiter verteilt (bei den KMU sind anteilmässig mehr in Phase 1, aber auch mehr in Phase 5). Grosskonzerne sind tendenziell weiter bei der Infrastruktur. Ihre Büroräume und IT werden etwas schneller neuen Anforderungen angepasst, was sie in der Phasenfolge voran bringt. Flexible Arbeitsformen haben nach Ansicht von Experten einen direkten Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit von hiesigen Unternehmen. Denn Wissensarbeiter schätzen eine kommunikative und leistungsfähige Arbeitsumgebung. «Insbesondere für die zahlreichen KMU kann Arbeitsflexibilität zum wesentlichen Wettbewerbsfaktor werden, wenn es darum geht, die besten Talente zu gewinnen und um agil am globalen Wettbewerb teilzunehmen», lässt sich Stefan Vannoni, Stellvertretender Leiter allgemeine Wirtschaftspolitik & Bildung bei economiesuisse, in einer Mitteilung zitieren.



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