03.05.2016, 15:23 Uhr

4 Enterprise-SSDs im Test

SSDs mit PCI-Express-Schnittstelle sind bis zu 2,6 GByte/s schnell und damit deutlich flotter als herkömmliche SATA-Lösungen. Im Test müssen vier Enterprise-SSDs ihr Können unter Beweis stellen.
Für Business-Anwender, beispielsweise Entwickler, Mediendesigner, Ingenieure oder Architekten, sind herkömmliche per SATA angeschlossene Solid State Drives (SSDs) nicht schnell genug. Die SATA-Schnittstelle beschränkt nämlich die Übertragungsleistung der Laufwerke auf 600 MByte/s. Deutlich schneller arbeiten SSDs mit PCI-Express-Anschluss (PCIe), da dieses Limit hier nicht gilt. Über die PCIe-Anbindung sind theoretisch 4 bis 8 GByte/s zu erreichen. Diese hohen Werte werden möglich, weil die SSDs per PCIe ohne Umweg an den Hauptprozessor des Rechners angebunden sind.
Die Hersteller behaupten, ihre PCIe-SSDs seien deutlich schneller als SSDs mit SATA-Anschluss. Ob das tatsächlich der Fall ist, mussten im Computerworld-Vergleichstest vier PCIe-SSDs von Intel, Kingston, OCZ und Plextor zeigen. Im Test traten an: die Intel SSD 750, die Kingston HyperX Predator, die OCZ RevoDrive 350 und die Plextor M6e Black Edition. Die getesteten PCIe-SSDs speichern zwischen 240 GByte (OCZ) und 1200 GByte (Intel) Daten.
Bei der Intel SSD 750 und der OCZ RevoDrive 350 ist die komplette SSD-Elektronik fest auf der PCIe-Steckkarte untergebracht. Die Kingston HyperX Predator und die Plextor M6e Black Edition verfolgen einen etwas hemdsärmeligeren Ansatz. Bei ihnen handelt es sich um einen PCIe-Adapter, auf den jeweils eine M.2-SSD gesteckt wurde. Das sieht man besonders gut bei der Kingston HyperX Predator, bei der der komplette Aufbau mangels Kühlkörper offenliegt. Dafür kann man die M.2-SSD ohne Garantieverlust abnehmen und beispielsweise in einem passend ausgestatteten Ultrabook weiterverwenden. Nächste Seite: Einfache Installation und hohe Geschwindigkeiten

Einfache Installation und hohe Geschwindigkeiten

Trotz ihres etwas exotischen Aufbaus liessen sich die PCIe-SSDs so einfach in Betrieb nehmen wie eine Standard-SSD: in einen freien PCIe-Slot stecken, den Rechner starten und anschliessend den Treiber installieren. Eine Treiberinstallation war jedoch nur bei der Intel SSD 750 und der OCZ RevoDrive 350 erforderlich. Die Kingston HyperX Predator und die Plextor M6e Black Edition erkannten Windows auch ohne zusätzliche Software-Unterstützung.
Alle getesteten PCIe-SSDs waren bootfähig. Beim Windows-Setup verlangten nur Intel und OCZ eine Sonderbehandlung. Bei der OCZ RevoDrive 350 beschränkte sich diese auf die Installation eines Treibers. Etwas komplizierter gestaltete sich die Sache bei der Intel SSD 750. Als NVMe-Laufwerk (mehr dazu im Fazit) startet die SSD 750 nur von Mainboards, auf denen mindestens die UEFI-Version 2.3.1 läuft. Auch das Betriebssystem muss NVMe unterstützen, was Windows seit Version 8 kann. Für Windows 7 muss bei der OCZ RevoDrive 350 während des Setups ein Treiber geladen werden.

Lesen mit 2,6 GByte/s

Was PCIe-SSDs in der Praxis leisten, hängt hauptsächlich von der PCI-Express-Ausstattung des Mainboards ab. Bereits die 2007 erschienene und damit in jedem halbwegs modernen System integrierte PCIe-2.0-Schnittstelle überträgt je nach Anzahl der genutzten Kanäle bis zu 16'000 MByte/s. In der Regel begnügen sich die Platinenhersteller mit einer vierfachen Anbindung, was immer noch für rasante 2000 MByte/s gut ist. Bei vielen Mainboards gilt das aber nur für den PCIe-Slot, in den die Grafikkarte kommt. Die weiteren PCIe-Schnittstellen sind dann oftmals nur mit zwei Kanälen angebunden, was die maximale Datenrate auf nur noch 1000 MByte/s begrenzt. Für die Kingston HyperX Predator und die Intel SSD 750 wäre das viel zu wenig. Das Kingston-Laufwerk erreicht nämlich über seine PCIe-2.0-x4-Schnittstelle Leseraten von fast 1600 MByte/s. Die Intel SSD 750 legt die Messlatte sogar noch ein beträchtliches Stück höher. Sie kommuniziert über PCI Express 3.0 und stellte im Test mit 2631 MByte/s beim Lesen und 1213 MByte/s beim Schreiben uneinholbare Bestmarken auf. Bei der OCZ Revo Drive 350 und der Plextor M6e Black Edition genügte dagegen ein PCIe-2.0-Slot mit zwei Kanälen, da beide im Test nicht mehr als 1000 MByte/s liefern konnten. Nächste Seite: Die beste PCIe-SSD kommt von Intel

Die beste PCIe-SSD kommt von Intel

Grundsätzlich waren alle getesteten PCIe-SSDs schneller als ihre per SATA angeschlossenen Varianten. Ihr Tempovorteil beschränkte sich allerdings in drei von vier Fällen auf die sequenziellen Datenübertragungen, wie sie etwa beim Transfer grosser Dateien vorkommen, zum Beispiel bei Videofiles oder ISO-Abbildern.
Beim Lesen oder Schreiben kleiner Dateien waren die PCIe-SSDs von Kingston, OCZ und Plextor dagegen so langsam wie SATA-SSDs, weil sie mit dem Advanced Host Controller Interface (AHCI) auf das gleiche logische Schnittstellenprotokoll setzen. Das gewährleistet zwar optimale Kompatibilität zu PC-Systemen, bremst die maximal möglichen Input-Output-Operationen pro Sekunde aber eben auch auf SATA-Niveau herunter.


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