18.03.2009, 15:27 Uhr

Mehr Komfort für die SharePoint-Entwicklung

Mit den Bordmitteln der aktuellen Visual-Studio-Versionen kommt man bei der SharePoint-Entwicklung nicht sehr weit. Viel Handarbeit im Code und nervenaufreibende Prozesse beim Austesten der geschriebenen Komponenten gehören zum täglichen Brot eines SharePoint-Programmierers. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von kostenlosen Werkzeugen, welche die Entwicklung mit SharePoint erheblich vereinfachen. Wir stellen die drei wichtigsten vor.
Mehr Komfort für die SharePoint-EntwicklungMit den Bordmitteln der aktuellen Visual-Studio-Versionen kommt man bei der SharePoint-Entwicklung nicht sehr weit. Viel Handarbeit im Code und nervenaufreibende Prozesse beim Austesten der geschriebenen Komponenten gehören zum täglichen Brot eines SharePoint-Programmierers. Mittlerweile gibt es eine ganze Reihe von kostenlosen Werkzeugen, welche die Entwicklung mit SharePoint erheblich vereinfachen. Wir stellen die drei wichtigsten vor. von Urs BertschyDie Entwicklung für die SharePoint-2007-Umgebung ist mangels vorhandener Unterstützung in Visual-Studio ein zeitraubendes und leider oft auch fehleranfälliges Unterfangen. Die Erstellung von SharePoint-Bausteinen wie zum Beispiel Webparts, Content Types oder Site Definitions erfordert viel manuelle Arbeit. Mühsam ist auch das Generieren von SharePoint Solution Package (WSP), mit denen sich alle einer bestimmten SharePoint-Anwendung zugehörigen Dateien (Assemblies, Grafikfiles, Konfigurationsdateien etc.) in Pakete zusammenfassen und bequem in einer produktiven SharePoint-Umgebung installieren lassen.Ändern wird sich dies erst mit dem kommenden "Visual Studio 2010", das native SharePoint-Untersttzung erhalten wird. Diese umfasst unter anderem WYSIWYG-Web-Part-Entwicklung (basierend auf ASP.NET User Controls), WSP-Support und einen SharePoint-Server-Explorer. Wer es etwas komfortabler haben möchte, braucht allerdings nicht bis 2010 zu warten, sondern kann bereits heute auf Tools zurückgreifen, welche den Entwicklungsprozess erheblich erleichtern. Wir stellen die drei wichtigsten vor.VSeWSS 1.2 / 1.1Die Visual Studio Extensions (kurz VSeWSS ) werden direkt von Microsofts VSTO-Team (Visual Studio Tools for Office) entwickelt und gelten quasi als halboffizielle SharePoint-Erweiterung für Visual Studio. Im Wesentlichen bieten die VSeWSS Vorlagen für Projekte und Items wie Webparts, Sites, Listen, Content Types oder Event Handler, mit deren Hilfe man relativ schnell das Grundgerüst einer SharePoint-Anwendung aufbauen kann. Darüber hinaus sind die VSeWSS mit einem Solution Generator ausgestattet, mit dem man sich aus einer bestehenden SharePoint-Site oder -Liste im Reverse-Engineering-Verfahren ein Visual-Studio-Projekt generieren kann. Damit kann man sich eine Site oder eine Liste zunächst bequem über SharePoint-UI zusammenklicken, um diese anschliessend in Visual Studio weiterbearbeiten oder in zu einem auslieferbaren Solution-Paket (WSP) zusammenstellen zu können.VSeWSS leidet allerdings unter einer Reihe von Nachteilen. Neben dem fehlenden Support für 64-Bit-Systeme folgen die erzeugten Projekte nicht der sogenannten 12-Hive-Struktur. Dabei handelt es sich um die Standard-Filestruktur auf einem SharePoint-Server, in der ein Grossteil der Dateien einer ausgelieferten SharePoint-Lösung abgelegt werden müssen. Wenig flexibel sind auch die Build- und Deployment-Mechanismen, auf die der Entwickler kaum Einfluss nehmen kann.VSeWSS gibt es in zwei aktuellen Versionen für Visual Studio 2008 (1.2) und Visual Studio 2005 (1.1). Seit kurzem ist eine Vorabvariante der Version 1.3 erhältlich, die nun 64-Bit-Support, eine WSP-Ansicht und bessere Deployment-Funktionen bringt. Abbildung 1: Der Solution Generator erlaubt das Reverse Engineering von bestehenden Sites und Listen WSP Builder ExtensionsUrsprünglich handelte es sich beim WSP Builder, um ein Kommandozeilen-Werkzeug, mit dem sich aus einer vorbereiteten Filestruktur SharePoint-Solution-Files generieren liessen. Mittlerweile wurde das Werkzeug um ein Visual-Studio-Add-In (WSP Builder Extensions) erweitert, das einerseits Projekt- und Item-Vorlagen (Webpart, Web Service, Feature, Workflow etc.) und andererseits verschiedene Build-Funktionen zum schnellen Ausliefern, Aktualisieren oder Deinstallieren von Lösungen auf dem Testserver bietet. Zudem ergänzt WSP Builder die Visual-Studio-Umgebung mit einer Reihe von Menübefehlen, über die sich beispielsweise Application Pools rezyklieren oder Worker-Prozesse für das Debugging anfügen lassen. Die Generierung des WSP-Files geschieht beim Durchführen des Build-Prozesses automatisch. Die mit WSP Builder generierten Projekte richten sich nach dem oben bereits erwähnten 12-Hive-Schema. Abbildung 2: In WSP Builder lassen sich dem Projekt auch nachträglich einzelne Items zufügen STSDEV 1.3Im Gegensatz zu den beiden anderen hier vorgestellten Werkzeugen ist STSDEV nicht direkt in Visual Studio integriert. Das Standalone-Werkzeug kann anhand von Vorlagen (Webpart, Feature, Workflow, Application Pages etc.) auf Knopfdruck ein Visual -Studio-Projekt generieren, das sich aus dem 12-Hive-Schema (in STSDEV Rootfiles genannt) und den für die Erstellung von WSP-Files notwendigen Konfigurationsfiles erzeugt. Für die Steuerung des Build- und Deployment-Prozesses greift STSDEV auf MSBuild zurück. Mit Hilfe von sogenannten Build Targets lassen sich SharePoint-Lösungen direkt aus Visual Studio auf einer SharePoint-Testumgebung installieren, aktivieren, aktualisieren, deinstallieren oder löschen. In MSBuild wird dazu auf das Standard-SharePoint-Admin STSADM zurückgegriffen. Eine Besonderheit von STSDEV ist, dass sich sowohl die Projektvorlagen (über ein Providermodell) als auch die Build Targets komplett auf eigene Anforderungen anpassen lassen. Im Internet sind denn auch bereits weitere, von der Community kreierte Vorlagen etwa für die Erstellung von Themes zu finden. Abbildung 3: STSDEV bietet eine üppige Auswahl an vordefinierten SharePoint-Projekt-Typen FazitSowohl WSP Builder und STSDEV erleichtern dank Vorlagen das Aufgleisen von SharePoint-Projekten und beschleunigen den Build-Deploy-Prozess für das schnelle Austesten von SharePoint-Anwendungen ungemein. WSP Builder glänzt durch eine gut gelungene Integration in Visual Studio, STSDEV dafür durch Erweiterbarkeit. Nicht ganz zu überzeugen vermag Microsofts VSeWSS, das unter anderem bezüglich den angebotenen Build-Deploy-Optionen sowie bei der WSP-Unterstützung noch Wünsche offen lässt.Urs Bertschy ist Inhaber der auf Web- und SharePoint-Consulting/- Development spezialisierten Bertschy Informatik AG. Sie erreichen ihn unter http://www.bertschy.ch.Peter Monadiemi


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