Kunden-Feedback 04.07.2011, 17:10 Uhr

SAP Business ByDesign

Anfang des Jahres kam Business ByDesign in die Schweiz. Hält das ERP aus der Cloud, was SAP verspricht? Erste Feedbacks von Schweizer Kunden.
Anfang des Jahres ging Business ByDesign (ByD) in der Schweiz an den Start. SAPs Cloud-ERP lockt mit den bekannten Vorteilen des Cloud-Beschaffungsmodells wie hoher Flexibilität,  kurzer "time to market" und "Bezahlen nach Verbrauch". Wer hat in der Schweiz Business ByDesign bereits im produktiven Einsatz und welche Erfahrungen haben die ersten Schweizer Kunden damit gemacht?

Referenz: smahrt consulting

Seit Anfang Juni arbeiten zehn Mitarbeiter des Beratungsunternehmens smahrt consulting mit Modulen von ByD, insbesondere HR, Kampagnen-/Opportunity-Management und mobile Apps. Die Firma beschäftigt insgesamt 20 Mitarbeiter. «Nach etwa einem Monat, inklusive acht Beratertagen, war die Lösung live», sagt Tom Pustina, Geschäftsführer bei smahrt consulting. Die Stammdatenmigration sei einfach gewesen, ein Vertriebsmitarbeiter habe das selbst gemacht. «Wir können klein starten und bei Bedarf nach und nach die Lösung ausbauen», fasst Pustina die Vorteile zusammen und fällt insgesamt ein positives Urteil.

Vorsicht bei fiskalischen Daten

ByD ist konsequent modular aufgebaut, unterstützt also die schrittweise Migration in die Wolke. SAPs Cloud-ERP wird jedoch, zumindest bislang, nicht in der Schweiz, sondern in Deutschland gehostet. Computerworld fragte Andreas Bienz vom Schweizer SAP-Partner itelligence, der auch smahrt betreut, ob das bei potenziellen Schweizer Kunden Vorbehalte auslöse. Bienz aus Kundengesprächen gewonnene Antwort: Wenn Kundendaten das Land verlassen, werde das toleriert, aber wenn es um fiskalische Daten gehe, seien Schweizer Firmen sehr hellhörig. Da hört anscheinend der Spass auf. Bienz Erklärung: Schweizer Firmen hätten mehr Angst vor dem (deutschen) Fiskus als vor der Konkurrenz. Nächste Seite: Wer hat Angst vor ByD? Ähnliche Erfahrungen hat Matthias Bender vom Schweizer SAP-Partner Data One Suisse gemacht. «Nach unseren Erfahrungen spielt es kaum eine Rolle, dass die Daten in Deutschland und nicht in der Schweiz liegen», berichtet er. Data One Suisse habe die notwendigen Zertifizierungen der SAP, und auch juristisch (Art. 2 Abs. 2 DSD) sei über eine sogenannte Vertragslösung die Haltung von Personendaten in Deutschland möglich. CRM und HR ist also kein Problem. Laut Bender reagieren jedoch die Branchen unterschiedlich auf das ERP aus der Cloud: Tendenziell haben Dienstleistungsunternehmen bei der externen Datenhaltung weniger Vorbehalte als Industrie-  und Fertigungsunternehmen. Auch eine junge Geschäftsleitung habe weniger Berührungsängsts mit der Datenhaltung «im Internet».

Referenz: Prism Informatics

Seit März 2011 setzt der Data-One-Kunde Prism Informatics die ByD-Module Finanzwesen/Controlling, Analytics und die Self Services für Mitarbeiter wie Spesenabrechnung und Urlaubsbeantragung ein. Für die Zukunft stehen die ByD-Module Projektmanagement, CRM und Auftragsverwaltung auf der To-do-Liste. «Prism wurde von Data One initial geschult, um grosse Teile der IMplementierung selbst übernehmen zu können», berichtet Bender. Die Einführung des Moduls Finanzwesen/Controlling ging danach in vier Wochen über die Bühne, mit einem effektiven Arbeitsaufwand von etwa sieben Tagen. Nicht immer geht ByD so schnell in den produktiven Einsatz. Bei einem Unternehmen der Fertigungsbranche, dessen Namen Bender nicht nennen will, werde eine Implementierung innerhalb von sechs Monaten angestrebt. Das Unternehmen habe Ende Juni einen Vertrag zur Einführung fast des kompletten Funktionsumfanges von Buyiness ByDesign unterschrieben. Nächste Seite: 2-Phasen-Einführung von ByD In der Regel implementieren Kunden zunächst die Standardfunktionalität (Phase 1 Go-Live) und nehmen danach individuelle Erweiterungen in Angriff. «Bei vielen Unternehmen, mit denen wir sprechen, steht das Thema Datenkonsolidierung im Mittelpunkt», sagt Bender. Da gibt es die Gruppe junger Unternehmen, die schnell wachsen, die aber Geschäftsprozesse wie Rechnungswesen oder Lagerhaltung immer noch mit Excel durchführen. Man merke zunehmend, dass Excel mit den eigenen Ansprüchen nicht mehr mithalten könne, und suche erstmalig nach einer ERP-Lösung.

Projektziel: höhere Effizienz

Die zweite Gruppe potenzieller ByD-Kunden besteht aus Dienstleistern wie Unternehmensberatern, Werbeagenturen oder Ingenieursbüros, die bereits eine Finanzlösung von Abacus oder Sage einsetzen. Aber nicht nur das: Daneben läuft meist ein Projektmanagement für Projektzuordnung, Ressourcenplanung und die Fakturierung der geleisteten Zeiten und zusätzlich ein CRM. Die Effizienz der Abläufe leide, so Bender unter den nicht durchgängig vorhandenen Daten, und die Faktura am Monatsende binde oftmals mehrere Mitarbeiter für mehrere Tage.


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