HP 27.04.2010, 05:46 Uhr

Geschäftskritisch gegen IBM

Mit der Neuausgabe seiner Server-Linie Integrity, die auf dem jüngsten Itanium-Prozessor von Intel basiert, will Hewlett-Packard (HP) künftig im Unix-Server-Markt ein Wörtchen mitreden. In der Schweiz will die Firma ihren Marktanteil verdoppeln - eine Kampfansage an IBM.
"Das grösste Update in einem Jahrzehnt", sagt HP-Topmanager Dave Donatelli
Sie müssen sich schon ein bisschen recken, um den riesigen Serverschrank auf der Bühne zu enthüllen. Dann ist es soweit: Dave Donatelli, Chef der Server-, Storage- und Netzwerk-Sparte bei HP, und Martin Fink, Leiter der Abteilung Business Critical System bei HP, präsentieren während der HP-eigenen Technologye@Work-Veranstaltung in Frankfurt eine überarbeitete Familie von Integrity-Servern. Diese besteht aus den Blade-Systemen BL860c i2, BL870c i2 und BL890c i2 sowie den Hochleistungsrechnern Superdome 2, auf denen HPs Unix-Betriebssystem HP-UX 11i v3 zum Einsatz kommt. Kern der Server ist der jüngste Itanium-9300-Prozessor von Intel, der unter der Bezeichnung Tukwila entwickelt wurde und über vier Rechnerherzen verfügt.
"Das ist der erste grössere Update der Server-Linie in einem Jahrzehnt", meint Donatelli und bestehe auf einer überarbeiteten Architektur. Diese füge sich in das HP-Konzept der Converged Infrastructure ein, deren Hauptziel es ist, IT-Inseln im Server-, Storage- und Netzwerk-Bereich zu vereinen. Deshalb könnten im gezeigten Rack neben den präsentierten Unix-Servern auch Blades auf x86-Basis mit Windows und Linux Platz finden. "Wir zeigen Ihnen die Blaupause für das Rechenzentrum der nächsten Generation", meint denn auch Donatelli.
Grundstein dieser Architektur sind Komponenten, die von den Blade- und Superdome-Rechnern gemeinsam genutzt werden können. In der Demonstration zeigt Fink, was darunter zu verstehen ist. So lassen sich Ventilatoren und Stromteile aus dem Bladeteil des Serverschranks herausnehmen und bei den Superdome-2-Rechnern einbauen. Dies soll auch bei laufendem Betrieb, während die Systeme online sind, möglich sein. Aber auch im Innern der Server sind die gleichen Komponenten verbaut, so tauchen überall die gleichen DDR3-Speichermodule auf.
Genauso wichtig sei allerdings bei der Converged Infrastructure auch, dass die gezeigten wie bestehenden Server über ein gemeinsames Werkzeug verwaltet werden können. Mit diesem Konzept sei man gut gegen Konkurrenzangebote aufgestellt, sagt Donatelli.
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Ambitionierte Ziele in der Schweiz

Für den Schweizer Markt heisst das, dass der heutige Anteil im Business-Critical-Computing von derzeit gut 13 Prozent bis Ende 2011 auf bis zu 30 Prozent gesteigert werden soll, wie Robert Wigger, Schweizer Leiter der Abteilung Enterprise Server, Storage und Networking am Rande der Veranstaltung sagt. Da der Unix-Markt leicht schrumpft heisst das, dass von der Konkurrenz Kunden abgewonnen werden müssen. Hauptaugenmerk dürfte dabei auf IBM liegen, die im geschäftskritischen Server-Umfeld mit 40 bis 50 Prozent Anteil klar Marktführer ist.
Dies soll denn auch unter anderem durch die Einbettung der Business-Critical-Server in die Converged Infrastructure, meint Wigger. "HP nutzt von kleinsten x86er Server bis zum grössten Superdome die gleiche Infrastruktur und das gleiche Management", führt er aus. Auch die Nutzung gemeinsamer Bauteile wie bei den x86er-Systemen ermögliche einen Wettbewerbsvorteil, hofft Wigger. Denn die durch die Vereinheitlichung in der Produktion gewonnenen Preisvorteile wolle man an die Kundschaft weitergeben, erklärt Wigger ohne in Franken und Rappen konkrete Beispiele zu nennen.

Nur mit Unix geschäftskritisch

Bleibt natürlich die Frage, ob nicht demnächst auch mit x86-Servern eine Ausfallsicherheit erreicht werden könnte, die es erlauben würde, mit diesen weitaus günstigeren Rechnern geschäftskritische Anwendungen fahren zu können. Wie Wigger ausführt, könne man zwar viele geschäftskritische Applikationen wie etwa ein SAP-ERP auf x86er Servern laufen lassen. "Aber viele Unternehmen, wie etwa ein Grossverteiler, können sich keine Minute Downtime leisten", sagt er. Und diese fast 100prozentige Verfügbarkeit könnten nur ein Unix-Server vom Schlage eines Superdomes leisten. Systeme auf x86-Basis erreichten dagegen eine Verfügbarkeit von 95 bis 99 Prozent.



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