IPv6 03.05.2012, 06:53 Uhr

Wo steht die Schweiz?

In gut einem Monat wollen einige grosse Content- und Infrastruktur-Provider im Rahmen des World IPv6 Launch Days permanent die nächste Version des Internet Protokolls (IPv6) unterstützen. Auch in der Schweiz wird der Hebel umgelegt. Allerdings gibt es nach wie vor grosse weisse Flecken auf der helvetischen IPv6-Landkarte.
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IPv6 ist das Nachfolgeprotokoll von IPv4
Der 6. Juni 2012 soll so etwas wie die Geburtsstunde der zweiten Generation des Internets werden. An diesem IPv6 World Launch Day wollen nämlich zahlreiche Webgrössen wie Google, Facebook und Youtube sowie Akamai permanent IPv6 unterstützen, das Nachfolgeprotokoll des derzeitigen IPv4. Darüber hinaus haben sich diverse Internet Service Provider wie AT&T und Comcast sowie Infrastrukturhersteller wie Cisco und D-Link bereit erklärt, bis Anfang Juni in Sachen IPv6 am Start zu sein.Auch in der Schweiz tut sich etwas: So testet Swisscom derzeit IPv6 für ihre Residential-Anschlüsse mit dem Ziel bis zum 6. Juni mehrere Zehntausend Anschlüsse mit IPv6 zu aktivieren. Daneben sind auch schon einige Webauftritte in der Schweiz für IPv6 vorbereitet. Wie das vom Swiss IPv6 Council eingerichtete Dashboard aufzeigt, sind etwa Switch und Hostpoint als Schweizer Anbieter IPv6-technisch weit fortgeschritten. Auf der nächsten Seite: Hier gibt es noch weisse Flecken auf der Schweizer IPv6-Landkarte Wo bleiben die Medien, Firmen und Hochschulen? Wie Silvia Hagen, Präsidentin des Swiss IPv6 Council, gegenüber Computerworld.ch ausführt, nütze etwa das zu begrüssende Engagement der Swisscom nicht viel, wenn die IPv6-fähigen User dann keinen entsprechenden Content ansurfen könnten. Tatsächlich zeigt das erwähnte Dashboard bei den grössten Inhalts- und Service-Anbietern hierzulande noch beträchtliche Lücken. Besonders fehlen Hagen die Universitäten und Fachhochschulen in der Runde der IPv6-Unterstützer, welche anscheinend die Wichtigkeit der IPv6 Einführung noch nicht erkannt haben. Sie gingen noch etwas nachlässig mit dem Thema um, meint sie. «Das Engagement müsste definitiv höher sein», ist Hagen überzeugt. Schliesslich würde hier der Netzwerk-Nachwuchs ausgebildet.Die Schweizer Hochschulen sind somit gefragt. Ein erster Schritt wäre es, dem guten Beispiel der Universität Bern und der Ecole d'Ingénieurs et d'Architectes de Fribourg zu folgen. Diese lassen ihren Internet-Auftritt im Dashboard des Swiss IPv6 Council regelmässig prüfen. Die entsprechende Darstellung zeigt, dass die Berner und die Freiburger immerhin in Sachen Webauftritt die Zukunft des Internets schon unterstützen. Unter den 15 nach Auswertung von Alexa am meisten besuchten Schweizer Sites, die ebenfalls im Dashboard gelistet sind, sieht man, dass auch 20Minuten, Ricardo, Bluewin, Blick und Tages Anzeiger noch auf sich warten lassen. Wer wird wohl der erste sein, der IPv6 unterstützt? Mit gutem Beispiel voran ging letztes Jahr im Rahmen des World IPv6 Days die Website search.ch, welche seither per sogenanntem «Dual-stack» verfügbar ist.



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