28.10.2015, 14:30 Uhr

Schweizer ICT mit negativer Handelsbilanz

Wie viele ICT-Produkte exportiert die Schweiz, wie viele importiert sie? Wer sind die Abnehmer und welches die erfolgreichsten Produkte? Eine Studie beantwortet erstmals die wichtigsten Fragen zum ICT-Aussenhandel der Schweiz.
Die ICT-Aussenhandel-Studie vom Institut fr Wirtschaftsstudien Basel zeigt erstmals auf, wie die ICT-Handelsbilanz der Schweiz aussieht. Zwar gab es ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"65402","page":0,"text":"letztes Jahr","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#! bereits eine ähnlich angelegte Studie, die sich aufgrund geänderter Messmethodik aber nur bedingt vergleichen lässt. Zudem wurden dieses Jahr erstmals auch die Importe angeschaut. Das Ergebnis ist nicht besonders positiv für die Branche: Die Schweizer ICT generierte 2014 einen Importüberschuss von 6,9 Milliarden Franken. Kaufte also deutlich mehr ICT-Güter und Dienstleistungen aus dem Ausland ein, als dorthin verkauft wurden. ###BILD_53518_fullwidth### Immerhin: Noch im Jahr 2000 betrug der Importüberschuss 9,9 Milliarden Franken. Im Warenhandelsbereich (-5,8 Milliarden Franken) ist der Importüberschuss dabei deutlich negativer als bei den ICT-Dienstleistungen. Allerdings weisen in der Schweiz nur die Warengruppen «Chemie & Pharma» und «Instrumente, Uhren Bijouterie» sowie «Maschinen und Elektronik» eine positive Handelsbilanz auf. Die ICT-Güter bewegen sich in diesem Vergleich im hinteren Mittelfeld. Bei den Dienstleistungen hingegen gibt es mehrere positive Sparten. Alleine die Finanzdienstleistungen erwirtschaften einen Überschuss von 16,7 Milliarden Franken. ###BILD_53519_fullwidth### Die regionale Aufschlüsselung zeigt, dass im Jahr 2014 das ganze ICT-Dienstleistungsbilanzdefizit auf transatlantische Transaktionen zurückzuführen ist. Zu den wichtigsten Handelspartnern Deutschland und Grossbritannien (vergleiche Artikel weiter unten) weist die Schweiz hingegen eine leicht positive ICT-Handelsbilanz auf. ###BILD_53520_fullwidth###

Exporte

18 Milliarden Franken exportierte die Schweiz letztes Jahr an ICT-Gütern und Dienstleistungen. Damit ist dies hinter Finanzdiensten, Lizenzgebühren, Tourismus und Transport der fünftwichtigsten Sektor der Schweiz, fast doppelt so bedeutend wie die Exporte von Versicherungsdienstleistungen. Gemessen am gesamten Waren- und Dienstleistungsexport der Schweiz (317 Milliarden Franken) ist die ICT-Branche dennoch nur ein kleines Rädchen im Getriebe. ###BILD_53511_fullwidth### Dass sie für immerhin 5.6 Prozent der gesamten Exportbilanz verantwortlich ist, verdankt sie hauptsächlich den Dienstleistungsexporten. 64 Prozent (11,6 Milliarden Franken) der ICT-Exporte wurden damit erzielt. Sie verzeichneten gegenüber dem Vorjahr einen erheblichen Anstieg (+14 Prozent). Dies vor allem, weil der Handel mit Europa markant zunahm (+19 Prozent gegenüber 2013). In Asien betrug das Wachstum sogar 22 Prozent, ist in absoluten Zahlen aber noch weit weniger wichtig als der alte Kontinent. Das zeigt auch ein Blick auf die wichtigsten ICT-Exportländer der Schweiz. Nach Deutschland fliessen rund 21 Prozent aller ICT-Dienstleistungsexporte, das ist beinahe gleich viel wie nach ganz Amerika. Hinter Deutschland liegt Grossbritannien (12 Prozent), das deutlich vor den nächstkleineren Märkten Frankreich, Niederlande und Italien liegt (gemeinsam 12 Prozent).  ###BILD_53512_fullwidth### ###BILD_53513_fullwidth### Im Vergleich zum florierenden Dienstleistungsgeschäft harzt der Güterexport. 6,5 Milliarden Franken an Waren exportierte die Schweizer ICT-Wirtschaft, 2,5 Prozent weniger als 2013. Noch 2008 wurden ICT-Güter im Wert von 8,1 Milliarden Franken exportiert. Die Studienautoren geben die «Schuld» an dieser Entwicklung dem starken Schweizer Franken und der Finanzkrise von 2008. ###BILD_53514_fullwidth### Nach Waren aufgeschlüsselt ist «Übrige ICT» (2,9 Milliarden Franken) vor «Telekommunikation» (2,5 Milliarden Franken) und «Elektronische Teile (1,6 Milliarden Franken) das wichtigste ICT-Exportgut aus der Schweiz. Innerhalb der Schweizer Warenexportwirtschaft belegen ICT-Güter immerhin Rang sechs. Als wichtigstes Einzelgut gelten Smart Cards, die jährlich im Wert von über einen halben Milliarde Franke die Schweiz verlassen.

Importe

###BILD_53515_fullwidth### Die Schweizer Wirtschaft hat 2014 ICT-Produkte im Umfang von rund 25 Milliarden Franken importiert, das ist ein neuer Höchststand. Zum gesamten Import der Schweiz (267 Milliarden Franken) tragen ICT-Dienstleistungen und -Güter erst wenig bei. Im Gegensatz zu den Exporten sind ICT-Dienstleistungen und -Güter für den Import ungefähr gleich relevant. ###BILD_53517_fullwidth### Bei den Dienstleistungen geht es hauptsächlich um Computerdienste, Telko- und Informationsdienst-Importe fallen kaum ins Gewicht. Wie bei den Exporten ist Europa auch bei den Dienstleistungsimporten der wichtigste Handelspartner der Schweiz (55 Prozent). Auch die wichtigsten Partnerländer sind mehrheitlich dieselben, mit Ausnahme von Irland. Irland wurde im Verlauf der letzten Jahre zu einem europäischen Hotspot für ICT-Unternehmen wie Apple, Facebook, Google, Microsoft oder Twitter. Die Schweiz importiert aber nach wie vor mehr ICT-Dienstleistungen aus Deutschlanbd, Grossbritannien und Frankreich. ###BILD_53516_fullwidth### Bei den ICT-Warenimporten (12,9 Milliarden Franken) gibt es im Gegensatz zu den Dienstleistungen keinen Bereich, der die anderen überragt. Die elektronischen Teile, Audio & Video sowie die Kategorie ICT-Güter werden jeweils zu gleichen Teilen importiert, ein Trend in eine Richtung ist nicht erkenbar.



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