28.01.2014, 16:50 Uhr

IT wichtiger - Schweizer CIOs aber nicht

Capgemini fragte 141 CIOs aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Ein überraschendes Ergebnis: Die Schweizer IT gewinnt an Bedeutung, Schweizer CIOs aber werden immer unwichtiger. Warum?
Jahrelang haben CIOs - nicht nur in der Schweiz - davon geträumt, gleichberechtigte Partner des Business zu werden, neue Geschäftsfelder zu erschliessen, geschäftliche Probleme mithilfe von IT zu lösen. Aber daraus wird wohl erst einmal nichts. Denn während Technologie über die letzten Jahre immer bedeutender für den unternehmerischen Erfolg geworden ist, wurden die CIOs - leider - nicht in gleichem Masse wichtiger. Capgemini befragte für ihre Studie "IT-Trends 2014" 141 IT-Verantwortliche aus der Schweiz, Deutschland und Österreich. Mehr als die Hälfte gab an, dass die Bedeutung von IT-Know-how in den letzten Jahren zugenommen habe. 61 Prozent der befragten Unternehmen besprechen IT-Themen häufiger auf Geschäftsführungs- und Vorstandsebene als in den Jahren zuvor. Nur: Die CIOs nehmen an den Sitzungen des Management Boards nicht mehr so häufig teil wie auch schon. Sie profitieren nicht von der gestiegenen Bedeutung ihrer Geschäftseinheit. Zwischen 2013 und 2014 sank die Teilnahme-Quote von 37 auf 32 Prozent. Im Gegenzug stieg der Anteil der CIOs, die sporadisch teilnehmen, um fast 7 Prozentpunkte. Capgemini führt als Begründung an, dass das IT-Knowhow im Top-Management selbst gestiegen sei.

Sinkende Budgets nur in der Schweiz

Die zweite Überraschung der Trendumfrage: Punkto IT-Budget verhalten sich die drei Länder sehr unterschiedlich. In 2014 profitieren vor allem die deutschen CIOs von IT-Budgetsteigerungen, haben also mehr Geld in der Tasche. Die österreichischen IT-Budgets stabilisieren sich auf hohem Niveau, während viele IT-Verantwortliche in der Schweiz im laufenden Jahr mit sinkenden Budgets kalkulieren müssen. DIe unternehmenseigene, sogenannte "private" Cloud erlebt einen kometenhaften Aufstieg, Die Kapazitäten haben sich in den vergangenen Monaten fast verdoppelt, so dass jetzt im Durchschnitt knapp 30 Prozent aller IT-Services über dieses Beschaffungsmodell angeboten werden. "Die Tür in Sachen Cloud ist im deutschsprachigen Raum weiter geöffnet", sagt Olaf Koch. Chief Client Executive bei Capgemini Schweiz. Der Public Cloud und Services von Dritten stehen auch Schweizer CIOs aber immer noch mehrheitlich skeptisch gegenüber. Ihr Nutzungsgrad liegt DACH-weit im Durchschnitt bei lediglich gut 4 Prozent der IT-Gesamtleistung.

Public Cloud? Nein danke...

Die anhaltende Skepsis gegenüber Public-Cloud-Anbietern scheint die NSA-Schnüffelaffaire noch weiter gefördert zuhaben. Mit Business Continuity, Schutz vor Malware und Security Compliance stünden neben Virtualisierung und der Integration von Standard- und Individualsoftware überraschend viele Sicherheitsthemen auf den ersten fünf Plätzen, schreibt Capgemini in einer Pressemitteilung. Den Hype-Themen App-Stores und "Bring your own Device" messen die befragten CIOs dagegen keine Bedeutung zu.

Top-Aufsteiger des Jahres

Der Aufsteiger des Jahres 2014 - laut Capgemini - heisst Machine-to-Machine-Kommunikation. Dieses Thema konnte den höchsten Bedeutungszuwachs für sich verbuchen. 23 Prozent der befragten Unternehmen setzen es bereits ein, 12 Prozent implementieren gerade und 13 Prozent stecken immerhin in der Planungsphase. Darüber hinaus arbeiten viele CIOs in diesem Jahr an der Planung und Implementierung von Enterprise-Collaboration-Plattformen. Ausserdem wollen sie ihre Kunden stärker in ihre digitalen Geschäftsprozesse einbinden.



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