12.11.2010, 08:55 Uhr

Visa packt Computer auf die Kreditkarte

Visa lanciert in der Schweiz die weltweit erste Kreditkarte, mit der auch Einmalpasswörter generiert werden können.
Die CodeSure-Karte weist eine kleine Tastatur und ein Display auf.
Die Zahlungskarte, die CodeSure heisst, wird hierzulande von der Tessiner Cornèr Bank ausgegeben. Starttermin wird das erste Quartal 2011 sein. "Wir haben bei CodeSure einen kleinen Computer in der Kreditkarte untergebracht", schwärmt Riten Gohil von Visa Europe bei der Präsentation der Karte in Zürich.
Tatsächlich sieht die CodeSure-Karte von vorne aus wie eine klassische Bankkarte und kann auch ganz klassisch als Plastikgeld im Laden an Terminals oder zum Bezug von Bargeld am Automaten eingestzt werden. Auf der Rückseite weist das Visa-Produkt aber auch eine kleine numerische Tastatur und ein Display auf. Im Innern ist zudem ein kleiner Mikroprozessor untergebracht, und eine Batterie beliefert das ganze System drei Jahre lang mit Saft. Dies entspricht dem Gültigkeitszyklus der Kreditkarte.
Mit CodeSure soll die Sicherheit beim Einkaufen im Web erhöht werden. Und so funktionierts: Wer in einem Online-Geschäft etwas erwirbt, gibt wie bis anhin seine Kreditkarteninformationen, also Name, Nummer und Gültigkeitsdauer ein. Danach wird eine zusätzliche Authentifizierung vorgenommen. Der Kaufwillige wird von der Webseite aufgefordert, einen alphanumerischen Code einzugeben. Dieses Einmalpasswort kann er sodann auf seiner Kreditkarte erzeugen. Dabei gibt er seinen PIN über die Minitastatur ein. Sodann liefert die Karte ihm das soeben generierte Passwort. Dieses wiederum wird auf der Webseite eingegeben.
Technisch gesehen baut CodeSure auf bestehenden Verfahren auf. Wie Joerg Metzelaers von Visa Europe gegenüber Computerworld.ch ausführt, laufen auf der Karte dieselben Prozesse ab, die heute bereits bei der Bezahlung an der Kasse im Terminal erfolgen. So wird auch dort der eingegebene PIN verschlüsselt und über die Datenleitung zur Verifizierungs ins Visa-Rechenzentrum geschickt. Das Gleiche geschehe nun eigentlich innerhalb der Karte, nur dass der verschlüsselte PIN vom Anwender in der Eingabemaske der E-Commerce-Seite eingegeben werde. Auch dort wird das bereits heute bestehende Sicherheitssystem "Verified by Visa" verwendet.

Bezahlen durch Kartenwedeln

Die von der Luganeser Cornèr Bank ausgegebene CodeSure-Karten werden auch über die Paywave-Option verfügen. Dieses System, das bereits 2007 vorgestellt wurde (Computerworld.ch berichtete damals), soll die Cash-Funktion ablösen und erlaubt es, via RFID-Chip drahtlos an entsprechenden Terminals mit der Karte zu bezahlen. Das System konnte in der Schweiz bis anhin noch nicht wirklich Fuss fassen. "Wir sind mit dem Huhn-und-Ei-Problem konfrontiert", erklärt Alessandro Seralvo, Cornèrcard-Direktor bei der Cornèr Bank. Allerdings hofft er, dass das System spätestens im nächsten Jahr grössere Verbreitung erlangen wird. So werde künftig in 1000 Valora-Kiosken die Bezahlung mit Paywave möglich sein, berichtet er. Zudem seien die Hardware-Preise für die RFID-Chips stark gesunken und moderne Terminals seien schon standardmässig mit entsprechenden Antennen ausgerüstet, wodurch das System für Kartenbetreiber und Laden günstiger werde.
Wirklich durchsetzen wird sich Paywave, mit dem Beträge bis 40 Franken bezahlt werden können, erst, wenn die grossen Detailhändler wie Coop und Migros sowie weitere Banken das System unterstützen. Hier sei man weiterhin in Verhandlungen, heisst es diesbezüglich.



Das könnte Sie auch interessieren