05.06.2014, 14:27 Uhr

Steve Ballmer kauft sich ein Basketball-Team

Nach seinem Abgang bei Microsoft macht Steve Ballmer erstmals wieder von sich Reden. Er kauft sich ein NBA-Team, das kürzlich in einen Rassismus-Skandal verwickelt war.
Die Leidenschaft, welche Steve Ballmer all die Jahre für Microsoft aufbrachte, will er nun für ein Basketball-Team aufbringen
2 Milliarden Dollar zahlt Ex-Microsoft-Chef Steve Ballmer, um neuer Besitzer der Los Angeles Clippers zu werden. Das Team spielt in der amerikanischen Profibasketball-Liga NBA und ist das erfolgloseste Team in der Geschichte der Liga. Doch nicht der ausbleibende Erfolg, sondern ein handfester Skandal zwangen den vorherigen Besitzer Donald Sterling dazu, sein Team zu verkaufen. Sterling äusserte sich im Gespräch mit seiner Freundin rassistisch und riet ihr davon ab, sich mit schwarzen Menschen abzugeben. Zu seinem Pech wurde die Unterhaltung aufgenommen und gelangte an die Öffentlichkeit. Eine Aufruhr schwappte durchs Land, auch US-Präsident Barack Obama zeigte sich empört. Danach war Sterling, der das Team 1981 für 12,5 Millionen Dollar kaufte, für die NBA als Teambesitzer nicht mehr tragbar. Trotzdem weigerte er sich lange zu verkaufen, hat sich heute aber für Ballmer entschieden, berichtet CNN. Ballmer, dessen Privatvermögen auf 20 Milliarden Dollar geschätzt wird, möchte nicht nur die Rassismus-Vorwürfe vergessen machen, sondern das Team auch aus der Erfolgslosigkeit führen. «Ich will, dass die Los Angeles Clippers Meister werden», sagte er bei der Abgabe seines Angebots. Undenkbar ist das nicht, die Clippers haben mittlerweile einige Starspieler und spielten dieses Jahr erfolgreich wie selten. Betriebswirtschaftlich dürfte sich der Erfolg von Ballmers Engagement trotzdem im Rahmen halten. «Forbes» schätzte den Wert der Clippers im Januar auf 575 Millionen Dollar, pro Jahr wirft das Team ungefähr 15 Millionen Dollar an Gewinn ab. Grund dafür sind die Los Angeles Lakers, Stadtrivale und populärster Basketballklub des Landes. Ballmer will die Clippers dennoch in Los Angeles behalten und erklärt mit Verweis auf seinen vorherigen Job als Microsoft-CEO, warum ihm der aktuelle Erfolg egal ist: «Wenn man ein Technologie-Unternehmen kauft, geht es nicht darum, wo es gerade steht, sondern darum, wohin du es bringen kannst.» Ballmer versuchte bereits zweimal, NBA-Teamchef zu werden. Einmal wollte er die Seattle Supersonics in Seattle halten und scheiterte. Vor einem Jahr wollte er die die Sacramento Kings nach Seattle holen, die NBA verbot den Wechsel. Mit dem nun erfolgreichen Kauf hat Ballmer auch einem langjährigen Konkurrenten ein Schnippchen geschlagen: Oracle-Boss Larry Ellison wollte die Clippers ebenfalls kaufen. Ballmers Angebot war besser.



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