16.12.2013, 11:16 Uhr

Online-Polizeiposten bisher mässig erfolgreich

Seit knapp 2 Monaten können in verschiedenen Kantonen Online-Polizeiposten genutzt werden. In St. Gallen hält sich der Erfolg bisher in Grenzen.
Etwas neidisch schaut man in St. Gallen auf den Erfolg des Berner Online-Polizeipostens, kennt aber die Gründe
Seit Oktober können in St. Gallen Velodiebstähle, Sachbeschädigungen oder der Erwerb von Waffen online gemeldet werden. Die Kantonspolizei erhofft sich dadurch weniger Aufwand für die Erledigung dieser Massengeschäfte. Laut einem Bericht des «St. Galler Tagblatts» (Artikel online nicht verfügbar) wird Kritik an diesem E-Polizeiposten laut. Die Schweizer Versicherer befürchten, dass mit der einfachen Aufgabe einer Anzeige via Webseite die Hemmschwelle für Versicherungsbetrug sinken könnte. Die St. Galler Kantonspolizei relativiert diese Bedenken und sagt, dass man sich auch bei der elektronischen Anzeigeerstattung mit einem Ausweis identifizieren muss.

Jeder fünfte Velodiebstahl

Bislang sind um die Online-Posten 70 Anzeigen eingegangen, sagt Gian Andrea Rezzoli, Mediensprecher der Kantonspolizei St. Gallen, auf Nachfrage der Computerworld. Darunter rund ein Fünftel aller in dieser Zeit gemeldeten Velodiebstähle. «Wir erhoffen uns noch mehr Anzeigen in Zukunft, aber da das Projekt erst rund einen Monat läuft, müssen wir zufrieden sein», sagt Rezzoli. Bisher gingen fast ausschliesslich Velodiebstahlsanzeigen ein, Sachbeschädigungen wurden nur dreimal moniert. Dies sei aber nachvollziehbar, oft müsste die Polizei bei diesen ohnehin ausrücken - beispielsweise zur Spurensicherung ? sagt Rezzoli. Im Kanton St. Gallen gab es im letzten Jahr gesamthaft 1764 Anzeigen wegen Fahrraddiebstahls und 4946 Anzeigen wegen Sachbeschdigung. Potenzial ist also einiges vorhanden.

Mehr Werbung = Mehr Erfolg

Nebst St. Gallen haben auch die Kantone Bern, Freiburg, Schaffhausen, Zug und Zürich einen Online-Posten eingerichtet, der über die Webseite www.suisse-epolice.ch erreichbar ist. Im Kanton Bern sollen mittlerweile rund 40 Prozent aller gemeldeten Velodiebstähle online gemeldet werden, sagt Rezzoli mit Verweis auf einen Mitarbeiter der Arbeitsgruppe ePolice. Die Berner konnten die Zahl weder bestätigen noch dementieren, sagten aber, dass in den ersten vier Wochen 250 Anzeigen online eingegangen sind. Davon waren 80 Prozent Velo- und Mofadiebstähle. Dass es in St. Gallen weniger seien, begründet Rezzoli mit einer geringeren Medienberichterstattung. Im Januar will man offiziell eine erste Bilanz ziehen. Die Realisierung von ePolice, die in einer öffentlichen Ausschreibung der Baser TriSolutions (Projektleitung) und Netcetera (übernimmt auch das Hosting), in Auftrag gegeben wurde, kostete einmalig 1,5 Millionen Franken. Die jährlichen Betriebskosten werden mit 430 000 Franken veranschlagt. Die Kosten werden  unter den Kantonen aufgeteilt.  Ab nächstem Jahr sollen zu den bisherigen Polizeikorps, mit denen 3,3 Millionen Schweizer Einwohner erreicht werden, auch andere Kantone hinzukommen dürfen, sofern sie sich an den Kosten beteiligen. Bereits zugesagt hat die Kantonspolizei Neuenburg, die ab März 2014 dabei sein wird.



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