03.07.2014, 16:17 Uhr

Bund harmonisiert RZ-Landschaft für 900 Millionen

Der Bund will seine Rechenzenter-Landschaft harmonisieren und baut darum drei neue RZs. Kostenpunkt: rund 900 Millionen Franken. Auch die Auslagerung in private Rechenzentren wurde angeschaut, doch die Anbieter hatte nie eine Chance.
Ueli Maurer darf seiner Armee drei neue Rechenzentren für 900 Millionen Franken spendieren
Die Rechenzentrum-Landschaft in der Bundesverwaltung ist heterogen und ineffizient. Das sagen nicht wir, sondern Peter Fischer, Delegierter für die Informatiksteuerung des Bundes (ISB). Höchste Zeit darum, dass der Bundesrat eine Konsolidierung beschlossen hat. Die Landesregierung verlangt nach einem Rechenzentren-Verbund, bestehend aus vier Gebäuden, wovon zwei für militärische, eines für zivile und eines für den gemischten Betrieb genutzt werden. Den Steuerzahler kommt der Plan teuer zu stehen, das Projekt ist mit 900 Millionen Franken veranschlagt. Allerdings können Kostenprognosen bei solchen Grossprojekten um bis zu 25 Prozent variieren wie uns ein Bundesangestellter sagt. Dies sei erst eine erste Schätzung. Sicher ist, dass der Grossteil der Gelder für die zwei militärischen RZs gebraucht. wird Das erste davon ist mit 270 Millionen Franken veranschlagt und soll 2021 fertig gebaut sein. Ein entsprechender Entscheid ber 150 Millionen wurde bereits im Februar des letzten Jahres gefällt. Weitere 120 Millionen werden für die Informatik-Architektur und ?Infrastruktur des Gebäudes benötigt, ist dem Rstungsprogamm 2014 zu entnehmen. Wo das RZ gebaut wird, sagt das VBS verständlicherweise nicht, der Standort soll aber «optimal bezüglich Schutz, Funktion, Netzanbindung, Kühlung, Energieeffizienz und Nutzung der Abwärme» sein. Das Rechenzentrum besteht aus vier Rechnermodulen, welche redundant durch fünf Technikmodule versorgt werden. Die Technik wird in die bestehende Kaverne eingebaut. Für die Rechnermodule wird die Kaverne erweitert ? falls das Parlament den Antrag bewilligt. Die Kühlung soll dank des gewählten Standortes ohne energetisch ungünstige Kältemaschinen sichergestellt werden können. Das RZ soll bis 2021 fertig gebaut sein.

Finanzierungspläne liegen teilweise vor

Das zweite rein militärisch genutzte Rechenzentrum wird in der Immobilienbotschaft VBS 2013 erwähnt und mit 80 Millionen Franken veranschlagt. Da auch dieses höchsten Sicherheitsansprüchen genügen muss, wird es aber mit Sicherheit einiges teurer werden und wird wohl auch im Bereich von ? bisher - 270 Millionen Franken liegen. Die Finanzierung dafür wird in einer späteren Immobilienbotschaft beantragt werden. Das dritte RZ, das zivil- und armeetauglich sein soll, soll rund 136 Millionen Franken kosten. Mit dem Projekt wurde die Beschaffungsbehörde der Armee, armasuisse, beauftragt. Es soll den Betrieb im Jahr 2020 aufnehmen. Nicht in den 900 Millionen Franken enthalten ist das vierte Rechenzentrum, das rein für zivile Zwecke genutzt wird. Dieses besteht schon und wird «lediglich nachhaltige Instandhaltungsarbeiten» erfahren, sagt Peter Fischer. Diese würden auch anfallen, wenn der Rechenzentren-Verbund nicht umgesetzt würde. Man hofft, dass dieses bis 2030 in Betrieb sein wird. Sobald die Applikationen in die neuen Rechenzentren migriert worden sind, werden die bestehenden Rechenzentren, welche im Verbund nicht mehr vorgesehen sind, stillgelegt.

Private hatten keine Chance

Anstatt selbst einen Verbund zu gründen gab es auch die Option, die Dienste bei privaten RZ-Betreibern auszulagern. Diese Option wurde allerdings verworfen, schreibt uns Fischer. «Die Armee ist in Krisen und Notfällen darauf angewiesen, dass ihre Daten jederzeit zur Verfügung stehen, da sie sonst nicht einsatzfähig ist. Zivile Rechenzentren weisen keinen genügenden Schutz auf und können in Not- und Ernstfällen ausfallen. Deshalb muss die Armee und damit der Bund die Daten in den eigenen Händen verwalten können. Für die geschützten Rechenzentren kommt daher ein Service-Bezug von Privaten gar nicht in Frage.» Welche Anbieter angeschaut wurden, wollte Fischer nicht verraten. «Aus Sicherheitsgründen», wie er sagte.



Das könnte Sie auch interessieren