11.01.2013, 16:51 Uhr

Facebook auf dem Höhenflug

Die Facebook-Aktie klettert und klettert. Aber warum? Eine geheimnisvolle Einladung Mark Zuckerbergs lässt aufhorchen.
Schafft es Mark Zuckerberg langristig, die Börsianer von seinem Unternehmen zu überzeugen?
Die Facebook-Anleger müssen sich fühlen wie die Radfahrer einer Alpenetappe an der Tour der France: es geht bergab, es geht bergauf. Nur erholen kann man sich nie.  Momentan sehen sie immerhin den Gipfel, Grund zum Aufatmen ist das allerdings nicht. Um die Metapher zu verlassen: am Donnerstag schloss die Facebook-Aktie bei 31,30 Dollar, höher lag sie zum letzten Mal am 10. Juli 2012. An diesem Tag hatten übrigens die Tour-de-France-Fahrer gerade Ruhetag, weil an den nächsten zwei Tagen schwere Alpenetappen folgten. Wie die Sportler damals  können auch die Anleger heute nicht relaxen, zu volatil ist das Papier. Beim IPO im Mai für 38 Dollar ausgegeben, hatte es schon am nchsten Tag vier Dollar verloren. In den darauffolgenden vier Monaten schoss die Aktie scheinbar unaufhaltsam nach unten, am 4. September 2012 stand sie bei Börsenschluss noch 17,73 Dollar und Analysten werteten Facebook noch tiefer. Doch seither scheint der Tritt gefunden. Die Aktie kletterte stetig, mit immer wieder kleinen Durchhängern, nach oben, und durchbrach diese Woche die 30er-Grenze. Woran das liegt ist nicht ganz klar, denn die Probleme von Facebook sind nach wie vor die gleichen: obwohl das Soziale Netzwerk bald mehr Nutzer als China Einwohner hat, interessieren sich die Werbetreiber zu wenig für Facebook weil sie nicht wissen, wie sie die Informationen der Nutzer verwerten sollen. Im mobilen Geschäft ist noch kein wirklich erfolgreiches Geschäftsmodell gefunden, gewisse Richtlinien des Unternehmens sind zumindest fragwrdig und die jungen User werden auch stetig weniger. Und will Facebook mal eine erfolgsversprechende Innovation bringen, ##{"type":"InterRed::Userlink","linktype":"b","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"cwx_artikel","bid":0,"cid":0,"extern":"","fragment":"","t3uid":"61302","page":0,"text":"stehen sofort die Datensch\u00fctzer bereit","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#!.

Welche Überraschung hält Facebook bereit?

Trotzdem, an irgendetwas müssen die Anleger ja glauben, wie der Börsenkurs zeigt. Und das Unternehmen tut auch einiges, um das Interesse am Unternehmen wach zu halten. So wird seit einem Monat ein neues Marketing-Modell getestet, bei dem Facebook-Nachrichten gegen Bezahlung priorisiert werden können und im dritten Quartal 2012 hat das Unternehmen immerhin 150 Millionen Dollar Umsatz mit Werbung auf Tablets- und Smartphones gemacht. Aber das alleine erklärt den Wertanstieg noch nicht. Erhoffen sich die Investoren unglaublich gute Zahlen fürs letzte Quartal, die Facebook am 31. Januar präsentiert? Möglich. Doch irgendwie wirkt der Aufschwung noch nicht ganz glaubhaft, das zeigt auch ein Beispiel aus dieser Woche: Facebook hat die Presse mit folgender Nachricht  für den 15. Januar zu sich eingeladen: «Kommt und schaut, was wir bauen.» Das war am Mittwoch, die Aktie schoss danach noch einmal um 5,3 Prozent in den Himmel. Wissen einige mehr als andere? Vermutlich ist es eher so, dass nun der grosse Wurf von Facebook erwartet wird. Doch was wird es sein? Ein Smartphone? Eine E-Commerce-Plattform? Ein i-Tunes-Konkurrent? Eine eigene Suchmaschine? Die Gerüchteküche ist am heisslaufen. Oder ist es am Ende vielleicht einfach die Hoffnung, dass Mark Zuckerberg schon weiss, was er tut? Das wäre trügerisch, denn ein Genie in den eigenen Reihen verhindert keine Blamage. Fragen Sie sonst einmal die Franzosen, die vor 200 Jahren nicht an der Tour de France, sondern in Waterloo dabei waren.



Das könnte Sie auch interessieren