31.03.2015, 11:18 Uhr

Orange Schlusslicht der CH-Telkos. Jetzt muss ein neuer Name her.

Das letzte Jahr lief für Orange Schweiz wenig erfreulich. Das Unternehmen nennt die Resultate «solide». Mit dem neuen Eigentümer Xavier Niel soll alles anders werden. Angefangen beim Namen.
1,3 Milliarden Umsatz hat Orange Schweiz im letzten Jahr erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 1,9 Prozent. Zum Vergleich: Sunrise konnte den Umsatz um 3,1 Prozent, Swisscom um 2,4 Prozent steigern. Die beiden Unternehmen machen aber einen grösseren Umsatz (Sunrise: 2,08 Milliarden, Swisscom 11,7 Milliarden), so dass die absoluten Zahlen noch nachteiliger für Orange sind. Dass das Jahr im Vergleich mit der Konkurrenz nicht so gut lief, beweist auch die Zahl der Abokunden im Mobilfunkbereich. Orange legte um 26 000 Kunden zu (+2,3 Prozent), Sunrise um 61 900 (+4,9 Prozent) und Swisscom sogar um 146 000 Kunden (+3,5 Prozent). Auch wenn darum der EDITDA von Orange um 11 Prozent auf 433,8 Millionen wuchs, kann gesagt werden: Orange hatte von den drei Telkos das schlechteste Jahr. Nun sollen einschneidende Änderungen dafür sorgen, dass sich das nicht wiederholt.

Neuer Name, neuer Besitzer

Der Franzose Xavier Niel kaufte Orange kurz vor Weihnachten für 2,8 Milliarden Franken der bisherigen Besitzern Apax ab. Am 23. Februar 2015 wurde das Geschäft rechtsgültig. Viel Geld für eine Firma, die 2012 für 800 Millionen Franken weniger verkauft wurde und seither eher stagnierte. Doch Niel ist keiner, der sich mit Gleichstand zufrieden gibt. Seit fnf Jahren stellt er in Frankreich mit seiner Firma Iliad bzw. der Anbieterin «Free Mobile» den Mobilfunkmarkt völlig auf den Kopf. Free Mobile schaffte es innert drei Jahren, aus 2 Millionen 9 Millionen Kunden zu machen. Ob Niel die Tiefpreisstrategie auch in der Schweiz anwenden will oder was der umtriebige Geschäftsmann sonst plant, wird mit Spannung beobachtet. Klar ist, dass Xavier Niel seine Vorstellungen nicht bei Orange Schweiz wird verwirklichen können. Der Name wird geändert. Früher gehörte Orange Schweiz France Telecom, die seit zwei Jahren unter dem Namen Orange firmieren. Orange Schweiz wollte von der Bekanntheit der Marke profitieren und zahlt deshalb seit Anfang 2012, als man von Apax gekauft wurde, Lizenzrechte für die Namensnutzung. Eine Summe von 20 Millionen Franken pro Jahr wird kolportiert. Damit wird dieses Jahr Schluss sein, wie das Unternehmen in einer Mitteilung schreibt: «Für das Unternehmen ist es [die Übernahme durch Xavier Niel] die grosse und einzigartige Gelegenheit, seine eigene Identität zu kreieren. Eine Identität, die zur Ambition passt, den Schweizer Konsumenten mehr Innovationen und einfachere Dienste zu bieten.» Auf Nachfrage hält Therese Wenger, Sprecherin von Orange, fest, dass die Markenänderung nicht von Niel initiiert wurde: «Wir sind seit rund einem Jahr daran, eine neue Marke zu schaffen. Als wir im Dezember Xavier Niel die Idee vorstellten, war er glücklicherweise von der Idee ebenfalls begeistert.» Am 23. April soll der neue Auftritt bekannt werden. Vermutlich noch nicht unter der Schirmherrschaft von Xavier Niel. Aber mit der Hoffnung, dass Marken- und Eigentümerwechsel dafür sorgen, dass man in Zukunft erfolgreicher wirtschaftet.



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