11.04.2012, 11:42 Uhr

Asiens Elektronikbranche in der Krise

Drei ehemalige Flaggschiffe der asiatischen Elektronikbranche befinden sich im freien Fall: Sony, Sharp und HTC müssen Rekordverluste bekanntgeben.
Einige asiatische Elektronikkonzerne steuern momentan ungebremst auf den Abgrund zu.
520 Milliarden Yen Verlust hat Sony 2011/2012 geschrieben. Dies entspricht rund 6 Milliarden Franken und ist doppelt so viel, wie ursprünglich angekündigt. Als Grund gibt Sony unter anderem Steuerelasten in den USA an.  Vor allem beim Verkauf von Fernsehern leidet Sony unter hohem Konkurrenzdruck. In den letzten zehn Jahren soll der Konzern 9,1 Milliarden Franken Verlust alleine in dieser Sparte eingefahren haben. Derweil versuche es Sony-Chef Kazuo Hirai mit Optimismus. Im neuen Geschäftsjahr soll Sony laut Hirai zwei Milliarden Franken operativ verdienen. Wie, will er an der morgigen Investoren-Konferenz erzählen. Angeblich plant er den Einstieg in die Medizintechnik.  Den 10 000 Sony-Mitarbeitern, die bald auf der Strasse stehen, wird das freilich auch nicht mehr helfen (Computerworld.ch berichtete).

Sharp geht’s ebenfalls mies

Auch ein anderer Japanischer Traditionskonzern musste das schlechteste Ergebnis der Firmengeschichte bekanntgeben: Sharp erhöhte am Dienstag die Verlustprognose für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr von 290 auf 380 Milliarden Yen, das sind umgerechnet 4,3 Milliarden Franken. Um nicht noch tiefer in die roten Zahlen abzurutschen, sucht Sharp den Schulterschluss mit dem Auftragsfertiger Foxconn, der unter anderem Apples iPad und iPhone baut.  Die taiwanesische Foxconn-Mutter Hon Hai und andere Unternehmen der Gruppe sollen rund zehn Prozent an Sharp übernehmen und dafür rund 66 Milliarden Yen zahlen. 

HTC mit Gewinneinbussen

Auch wenn es Hon Hai scheinbar gut geht, es gibt taiwanesische Unternehmen, bei denen dies gar nicht der Fall ist: HTC muss für das erste Quartal Gewinneinbussen von 70 Prozent hinnehmen . Nur unwesentlich besser sieht es bei den Einnahmen aus: 2,1 Milliarden Franken Umsatz erwirtschaftete der Smartphone-Hersteller, das sind 35 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum de Vorjahres.  Das Ergebnis begründet HTC wie schon im ähnlich schlechten Vorquartal mit der Umstellung auf neue Produkte. HTC-Finanzchef Winston Yung räumte ein, dass die im Schlussquartal 2011 veröffentlichten Smartphones nicht die gewünschten Absatzzahlen erreichten. Die Formfaktoren hätten besser sein können, ebenso das Produktdesign, so Yung. Man habe aber aus den Fehlern gelernt.  Analysten werfen HTC vor, sich im Markt nicht gut genug exponieren zu können um sich so von anderen Android-Smartphone-Herstellern zu distanzieren. Die Hoffnung liegt nun auf der One-Serie, die seit letzter Woche im Verkauf ist.



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