Analyse 21.06.2011, 14:48 Uhr

Die goldenen Spielregeln der Cloud

David Chappell hielt die Eröffnungs-Keynote auf der Jazoon 2011, dem Szenetreff der Javagemeinde. Wie sieht die Cloud in 10 Jahren aus, und wie lauten die Spielregeln des Erfolgs?
Einen Besucherrekord gab es zwar nicht zu vermelden. Aber die fünfte Jazoon behauptet sich und startet mit 453 Teilnehmer etwa auf Vorjahresniveau. Vertreten sind 26 Ländern, 75 Prozent der Teilnehmer stammen aus der Schweiz. Der Unternehmensberater und Buchautor David Chappell analysierte in seiner Eröffnungs-Keynote die aktuelle Marktsituation des Hypertrends Cloud Computing, verglich die Strategien der Cloud-Anbieter und benannte wichtige Zukunfstrends. The public cloud will be driven by the private cloud. Eigentlich sollte der Ausdruck "private Cloud" verboten werden, merkte Chappell an, denn private Clouds realisierten nicht den entscheidenden Vorteil dieses Beschaffungsmodells: Bezahlen nach Verbrauch. Private Clouds laufen auf On-premise-Servern, für die Unternehmen 24x7 bezahlen müssen, ob die auf ihnen offerierten Cloud Services benutzt werden oder nicht. Trotzdem ist die private Cloud für Kunden eine Art Experimentierlabor, das Beschaffungsmodell unter hygienischen und abgesicherten Bedingungen einmal auszuprobieren.

Private Clouds: Einstiegstor für Anbieter

Private Clouds haben für Technologieanbieter daher eine immense strategische Bedeutung. Cloud-Provider, die bereits im Private-Cloud-Geschäft Fuss gefasst haben, verschaffen sich damit ausgezeichnete Startbedingungen für den grossen Markt-Boom "public cloud". Die "private cloud" treibt die "public cloud", technologisch sind die Unterschiede gering. "Who will dominate the public cloud will be a function of who will win in the private cloud", prognostiziert Chappell. IaaS (Infrastructure as a Service) dominiert zwar das gegenwärtige Geschäft, aber die Zukunft gehört PaaS (Platform as a Service). IaaS-Angebote, wie sie Amazon und VMware bereitstellen, sind im Wesentlichen virtuelle Maschinen "on demand", jeweils mit spezifischem Speicher- und Computing-Ressourcenverbrauch. IaaS verlangt vom Kunden noch einige administrative Arbeit, ganz im Gegensatz zu PaaS (Platform as a Service). Der höherwertige, konsumentenfreundlichere Service "PaaS" offeriert Unternehmen Applikationen "on demand", und ist zudem flexibler als SaaS-Angebote (Software as a Service). Wasser auf die Mühlen von PaaS-Anbietern: Chappell ist davon überzeugt, dass der Marktanteil von PaaS in Zukunft stark ansteigen werde. Die Umsätze aus IaaS dagegen würden nachlassen, prophezeit er.

Cloud trennt Spreu vom Weizen

Anekdote aus der San Francisco Bay Area: Public Clouds vereinen viele Benefits wie Effizienz und Flexibilität auf sich, unter anderem lassen sie Start-ups schneller - und damit preisgünstiger - scheitern, berichtete Chappell. "So you have more money left for your next stupid idea", ulkte Chappell, mehr Spass, ein wenig Ernst, ins Publikum. Nahezu alle Start-ups im Grossraum San Francisco bedienen sich aus der Public Cloud.  Nächste Seite: Cloud-Anbieter und Kostenmodelle im Vergleich Unter dem Kostenaspekt ist ausserdem ein Vergleich der Preismodelle bekannter Cloud-Anbieter sehr aufschlussreich. Klassisch rechnen Anbieter pro Gigabyte und pro Stunde ab. Die kleinste Zeiteinheit, nach der IaaS-Provider wie Amazon und Microsoft ihre virtuellen Maschinen (VM) in Rechnung stellen, ist eine Stunde. Unabhängig davon, ob die Business-Applikationen, die in der VM laufen, auch genutzt werden. Kundenfreundlicher verhält sich Google: Dort bezahlen Kunden pro CPU-Stunde. Mit der Konsequenz: "If your app is not running, you don't pay", betont Chappell.

Die wichtigsten Cloud-Anbieter im Vergleich

(Technologisch ähneln sich private und public Cloud - IaaS (private) und IaaS (public))
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