Oracle vs. SAP 02.09.2011, 11:21 Uhr

Wende im TomorrowNow-Fall

SAP muss an Oracle vermutlich doch keine milliardenschwere Schadenersatzzahlung wegen seiner ehemaligen US-Tochter TomorrowNow entrichten.
US-Richterin Phyllis Hamilton hat das spektakulre Urteil aus dem vergangenem Herbst gegen SAP aufgehoben. Im November 2010 wurden die Walldorfer dazu verdonnert, an den Mitbewerber Oracle Schadenersatz in Höhe von 1,3 Milliarden Dolar zu entrichten.

Richterin Hamilton argumentiert nun, dass das Urteil vom vergangenen Herbst «extrem überzogen» sei. Sie stellt Oracle vor die Wahl, eine niedrigere Zahlung in Höhe von 272 Millionen Dollar zu akzeptieren. Andernfalls erhält SAP ein neues Verfahren.

Der aktuelle Entscheid ist zumindest ein Teilerfolg für den deutschen Business-Software-Riesen. Immerhin war die damalige Höhe des Schadenersatzes ein herber Schlag für das Unternehmmen. Vor Gericht hatte man argumentiert, dass für die Vergehen von TomorrowNow höchstens 40 Millionen Dollar an Oracle zu bezahlen seien.

In dem Rechtsstreit ist das letzte Wort aber wohl noch nicht gesprochen, denn Oracle will sich nicht kampflos geschlagen geben. «Wir beabsichtigen, den vollen Umfang des Schadenersatzes einzutreiben, der  Oracle unserer Meinung nach zusteht», so eine Sprecherin des Datenbankriesen.

Der Hintergrund dieses Rechtsstreits liegt schon einige Jahre zurück. Die ehemalige SAP-Tochter TomorrowNow hatte von Oracle unrechtmässig Daten heruntergeladen. Diesen Sachverhalt haben die Walldorfer zugegeben. 2008 machte SAP das US-Tochterunternehmen dicht.
Harald Schodl



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