Ersatz für «Piz Daint» 13.04.2021, 06:30 Uhr

CSCS erhält einen neuen Supercomputer

Das Nationale Hochleistungsrechenzentrum CSCS in Lugano erhält einen neuen Supercomputer. 2023 soll dieser in Betrieb genommen werden.
Der «Piz Daint» im Nationalen Hochleistungsrechenzentrum CSCS in Lugano
(Quelle: CSCS / CC BY-SA 3.0)
Ohne Supercomputer sind viele Forschungsvorhaben kaum mehr vorstellbar: Die Natur- und Sozialwissenschaften nutzen gigantische Datenmengen, die verarbeitet werden müssen. Das Nationale Hochleistungsrechenzentrum CSCS der ETH Zürich besitzt mehrere Hochleistungscomputer, darunter den "Piz Daint". Der Supercomputer war lange Zeit der leistungsstärkste in Europa und gehörte zu den Top Ten der Welt. Im letzten Jahr fiel der Rechner allerdings auf Platz 12 in der Top-500-Liste der Supercomputer zurück.
Nun wird das einstige Aushängeschild «Piz Daint» in Rente geschickt und mit dem neuen Rechner namens «Alps» ersetzt. Das Tessiner Hochleistungsrechenzentrum arbeitet dafür mit den US-Unternehmen Hewlett Packard Enterprise und NVIDIA zusammen.
Die neue Rechnerarchitektur soll die Forschung etwa in den Bereichen Klima und Wetter, Astrophysik, Teilchenphysik oder in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften vorantreiben. Der Massstab, an dem das CSCS seinen neuen Supercomputer misst, ist, dass Wissenschaftler globale Klimasimulationen mit einer Auflösung von einem Kilometer berechnen können sollten.

Leistungsfähiger KI-Rechner

«Alps» soll der leistungsstärkste Supercomputer im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) werden. Gemäss der Mitteilung sei der Supercomputer in der Lage, das weltweit grösste Modell zur maschinellen Sprachverarbeitung, GPT-3, in nur zwei statt wie bisher in 14 Tagen zu trainieren. Dies könne einstigen Nutzern beispielsweise dabei helfen, Informationen in wissenschaftlichen Arbeiten schneller zu analysieren oder neue Moleküle für die Arzneimittelentwicklung zu generieren.
«Wir beschaffen nicht einfach einen neuen Computer. Um wissenschaftliche Durchbrüche zu ermöglichen, bauen wir unser Rechenzentrum in mehreren Ausbauphasen zu einer serviceorientierte Forschungsinfrastruktur um», sagte Thomas Schulthess, ETH-Physiker und CSCS-Direktor. So soll es künftig nur noch eine Infrastruktur geben. Für Meteoschweiz beispielsweise betreibt das CSCS momentan einen eigenen Rechner. Künftig sollen die Berechnungen auf einem Teil der neuen Infrastruktur durchgeführt werden. Möglich macht das die Software-definierte Recheninfrastuktur, was die Nutzung des Supercomputers flexibler macht.
Besonderes Augenmerk legt das CSCS beim neuen Computer auf dessen Energieeffizienz. Denn der Platz im Zuhause von «Alps» mit rund 2000 Quadratkilometer sei begrenzt und die Kosten des CO2-freien Stroms, der bezogen werden solle, vergleichsweise teuer, wie Schulthess im Gespräch mit Keystone-SDA erklärte.



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