Computerworld-Newsticker KW 20/2022

Donnerstag, 19. Mai 2022

Microsoft verspricht europäischen Cloud-Diensten faireren Wettbewerb
Microsoft geht nach Wettbewerbs-Beschwerden auf europäische Cloud-Anbieter zu. Unter anderem soll es für sie einfacher werden, in ihren Rechenzentren Microsofts Cloud-Angebote wie die Bürosoftware-Apps von Office 365 zu hosten. Auch sollen Kunden in Europa mehr Flexibilität bei den Lizenzbedingungen bekommen, wie Microsoft nun mitteilte. Die Änderungen folgen auf eine Beschwerde des europäischen Cloud-Anbieters OVH bei der EU-Kommission in Brüssel. OVH sah sich durch die Lizenzbedingungen benachteiligt, da sie es günstiger machten, Microsofts Dienste mit der konzerneigenen Cloud-Plattform Azure zu betreiben als mit Infrastruktur anderer Anbieter. Die Massnahmen gelten ausschliesslich für europäische Cloud-Anbieter - und ausdrücklich nicht für Microsofts grosse Cloud-Rivalen Amazon und Google. Dem europäischen Cloud-Anbieter-Verband Cispe (Cloud Infrastructure Services Providers in Europe) gehen Microsofts Änderungen nicht weit genug. Die Initiative «trägt nicht dazu bei, die wettbewerbswidrige Bündelung von Produktivitätssoftware mit Cloud-Infrastrukturdiensten zu beenden», kritisierte Cispe-Generalsekretär Francisco Mingorance. Er rief die EU-Kommission deshalb auf, ihre Untersuchung im Interesse europäischer Cloud-Kunden fortzusetzen.  Microsoft-Manager Brad Smith betonte zugleich, die am Mittwoch angekündigten Massnahmen würden nicht die letzten Schritte sein.
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Hasso Plattner erneut in SAP-Aufsichtsrat gewählt
Hasso Plattner ist erneut in den Aufsichtsrat des Softwarekonzerns SAP gewählt worden. Rund 90,5 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen der Aktionärinnen und Aktionäre entfielen auf der virtuellen Hauptversammlung auf die Wiederwahl des 78-jährigen SAP-Mitgründers. Er ist seit 2003 Vorsitzender des Kontrollgremiums. Im Falle der Wiederwahl wollte Plattner wieder für den Vorsitz kandidieren. Der Nominierungsausschuss sowie der Aufsichtsrat hätten nach ausführlichen Beratungen beschlossen, Plattner für eine letzte Amtszeit von zwei Jahren vorzuschlagen, hiess es in der Einladung zur Hauptversammlung - obwohl Plattner die für den Aufsichtsrat beschlossene Regelaltersgrenze von 75 Jahren sowie die Regelzugehörigkeitsdauer von zwölf Jahren bereits überschritten habe. Aktionärsvertreter hatten im Vorfeld der Hauptversammlung die Planung für die Nachfolge des Vorsitzenden kritisiert und angekündigt, gegen Plattner zu stimmen.
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Cisco senkt Jahresziele - Aktie auf Talfahrt
Der US-Netzwerkausrüster Cisco senkt die Jahresziele nach einem schwachen Quartal wegen anhaltender Lieferkettenprobleme angesichts von Corona-Lockdowns in China und des Ukraine-Kriegs deutlich. Der Konzern erwartet für das laufende Geschäftsjahr nur noch ein Umsatzwachstum zwischen 2 und 3 Prozent, wie er mitteilte. Zuvor hatte die Prognose bei 5,5 bis 6,5 Prozent gelegen. Anleger liessen die Aktie nach Börsenschluss um rund 13 Prozent fallen. Cisco-Chef Chuck Robbins sagte, dass die Ergebnisse in den nächsten Quartalen eher von der Verfügbarkeit von Komponenten wie Computerchips abhingen als von der Nachfrage. Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal (bis Ende April) stagnierte Ciscos Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bei 12,8 Milliarden Dollar und blieb damit weit unter den Markterwartungen. Konzernchef Robbins versicherte aber, dass Cisco langfristig gut aufgestellt bleibe. Der im Zuge des Angriffskriegs gegen die Ukraine beschlossene Geschäftsstopp in Russland und Belarus drückte die Erlöse in den vergangenen drei Monaten nach Angaben von Cisco um rund 200 Millionen Dollar. Den Nettogewinn steigerte der Grosshersteller von Computer-Netzwerkausrüstung dank niedrigerer Betriebskosten dennoch um sechs Prozent auf 3,0 Milliarden Dollar.
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